Verkehr: Je jünger, desto zufriedener

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WÖRGL (mel). "Überraschend und zum Teil widersprüchlich" – mit diesen Worten beschrieb Bgm. Hedi Wechner die Ergebnisse der Wörgler Mobilitätsbefragung bei der Präsentation vergangene Woche. Für diese Studie wurden die Wörgler zu ihrem Verhalten sowie ihrer Zufriedenheit und ihren Erwartungen hinsichtlich Verkehr und Infrastruktur in der Stadt befragt. 5600 Wörgler Haushalte erhielten im September 2014 den 24-seitigen Fragebogen.

Befragung nach 20 Jahren
Seit der letzten Wörgler Verkehrsbefragung im Jahr 1993 hat sich die Einwohnerzahl um rund 2000 Bürger erhöht und es entstand neue Infrastruktur wie etwa das Wave, das WestEnd und das M4. "Durch die veränderten Bedürfnisse und Gegebenheiten war es höchste Zeit für eine neue Erhebung", hält Bgm. Hedi Wechner fest. 1510 Personen (entspricht etwa 11,6 Prozent) haben teilgenommen und die 200 Fragen beantwortet. "Damit haben wir eine repräsentative Studie, mit der wir arbeiten können", so der für die Auswertung verantwortliche Peter Teuschel von den Stadtwerken Wörgl.

Weniger Wege, mehr Autos
Im Vergleich zu 1993 legen die Wörgler heute weniger Wege pro Tag (3,9 Wege statt 4,1) zurück, dafür werden 49 Prozent der Wege mit dem PKW bewältigt (plus acht Prozent). Besaßen im Jahr 1993 von 1000 Wörglern nur 395 ein Auto, waren es im Jahr 2014 bereits 452. Zu Fuß gegangen wird um rund ein Drittel weniger als noch vor 20 Jahren: 33 Prozent der Wege wurden in den Neunzigern zu Fuß erledigt. Heute sind es nur mehr 22 Prozent.
Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist dafür um fünf Prozent (auf elf Prozent) gestiegen. "Hier sieht man deutlich: Der Citybus wird angenommen", freut sich Wechner. Was die subjektive Wahrnehmung anbelangt, sind für ältere Menschen die Wege anstrengender als für jüngere. Daher sinkt auch die Verkehrszufriedenheit mit dem Alter.

Erwartungen der Bürger
In erster Linie wünschen sich die Wörgler sichere Schul- und Fußwege, eine Verringerung des Durchzugsverkehrs, weniger Verkehrslärm und Abgase, Schonung der Umwelt sowie eine Stärkung des Wirtschaftsraumes im Zentrum. Über 40 Prozent sind gegen einen Ausbau der Inntalautobahn. Knapp 50 Prozent wollen mehr Züge nach Innsbruck und Kufstein. Drei Viertel der Befragten sind für einen Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes in Wörgl und fast 80 Prozent wünschen sich die Fertigstellung der Nordtangente als Entlastung für die Tiroler Straße. An einem Fahrverbot im Stadtzentrum scheiden sich die Geister: Fast gleich viele sind dafür wie dagegen.

"Tool" für Stadtentwicklung
Die Mobilitätsbefragung soll laut Wechner maßgeblich die Wörgler Stadtentwicklung beeinflussen. "Bei Entscheidungen von Radarmessungen bishin zur Ansiedelung von Arztpraxen und Kindergärten können wir die Ergebnisse zu Rate ziehen", so Wechner. Am Donnerstag wird die Verkehrsbefragung dem Wörgler Gemeinderat präsentiert. Auffällig ist, dass es bei dieser Studie keine Teilnehmer aus dem Ortsteil Bruckhäusl gibt. Warum das so ist, das wolle man jetzt noch analysieren. "Es wird aber auch in Zukunft laufend kleinere und punktuelle Mobilitätsbefragungen geben, damit wir immer auf dem neuesten Stand sind", erklärt die Bürgermeisterin.

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