Verkehrsbehinderungen
3 Millionen Euro für Sicherungsarbeiten auf der Serfauser Straße
SERFAUS, FISS, LADIS (otko). Kommende Woche starten im Bereich "Talfes" die Hangsicherungsarbeiten auf der L 19 Serfauser Straße. Mit Verkehrsbehinderungen ist zu rechnen. Indes fordert die Gemeinde Ladis die sofortige Umsetzung der Petition zur "Verbesserung der Verkehrssituation“.
Sperren sorgten für Verkehrschaos
Zwei Naturereignisse sorgten im März 2018 in Sachen Verkehrsverbindung für eine Ausnahmesituation am Sonnenplateau Serfaus-Fiss-Ladis. Nach einem Felssturz war die L 268 Ladiser Straße über Wochen gesperrt. Hangbewegungen am "Talfes" sorgten dann auch noch für eine zusätzliche Sperre der L 19 Serfauser Straße. Mitten in der touristischen Hochsaison war das Sonnenplateau für mehrere Tage nur mehr eingeschränkt über Ersatzwege erreichbar. Ein Verkehrschaos war die Folge. In Rekordzeit wurde über die Rieder Felder auf einer Länge von rund 400 Metern eine Ersatzstraße zur Umgehung des Gefahrenbereichs errichtet und gleichzeitig die Ladiser Straße geräumt. Nach umfangreichen Sanierungsabreiten und Hangsicherungen konnte die Serfauser Straße Anfang Mai wieder für den Verkehr freigegeben werden – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.
Sicherungsarbeiten für dauerhafte Erreichbarkeit
Ab der kommenden Woche bis Anfang November müssen nun Verkehrsteilnehmer die Richtung Serfaus bzw. Fiss fahren wollen mit erneuten Behinderungen rechnen.
"Im neuralgischen Bereich Gstals vor der Abzweigung zur L 286 Ladiser Straße wurden erneut Setzungen festgestellt, die eine gewisse Gefahr für die L 19 Serfauser Straße darstellen. Es wurde bereits viel gemacht und nach den umfangreichen Sanierungen, die seit zwei Jahren laufen, starten wir daher ab kommender Woche mit weiteren Sicherungsarbeiten. Dadruch soll auf Dauer die Erreichbarkeit des Sonnenplateaus gesichert werden",
informiert Robert Zach, stellvertretender Vorstand der Abteilung Verkehr und Straße des Landes Tirol, auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER.
„Die Arbeiten an der L 19 Serfauser Straße müssen aus Sicherheitsgründen zeitnahe erfolgen. Eine zeitweise Totalsperre der Straße ist unumgänglich – wir können jedoch versichern, dass die Bauarbeiten unter Hochdruck vorangetrieben werden, um die Verkehrsbelastung in den Gemeinden aufgrund der Umleitung so gering wie möglich zu halten",
so LHStv Josef Geisler in einer Aussendung.
Rund drei Millionen Euro werden in zusätzliche Hangsicherungen investiert. "Die genaue Summe steht noch nicht fest und hängt von den Bohrungen ab. Jedenfalls ist es ein größeres Projekt", bestätigt Zach. Im Zuge der Bauarbeiten wird eine Hochleistungsvernetzung in Kombination mit einer rückverankerten Stahlbetonwand errichtet. Zudem wird die Fahrbahn in einem kurzen Abschnitt talseitig abgerückt. Rund 3.200 Quadratmeter Hochleistungsvernetzung sowie 135 Meter Stützmauern und 85 Meter Betonankerwände sichern die Straße ab Ende November.
Total- und Nachtsperren
Die Verkehrsverhandlung dazu fand 28. Juli auf der BH Landeck statt. Die Sicherungsarbeiten an der L 19 im Bereich "Talfes" werden in mehreren Teilphasen abgewickelt. In der ersten Phase, die vom 2. August bis 29. August läuft, erfolgt eine einseitige Straßensperre der L19. Dabei kann der Verkehr einstreifig weiterhin an der Baustelle vorbeifahren. In der zweiten Phase ist eine Totalsperre der L 19 vom 30. August bis 5. November vorgesehen und der sämtliche Verkehr nach Fiss und Serfaus wird über Ladis umgeleitet.
Für insgesamt vier Wochen im gesamten Zeitraum zwischen August und November werden zudem Nachtsperren der Straße notwendig sein – auch die Umleitungsstrecke über die L 286 Ladiser Straße kann in diesem Zeitraum in den Nachtstunden nicht erreicht werden, da die Bauarbeiten direkt im Kreuzungsbereich stattfinden. In diesen Nächten können die Gemeinden über die Notzufahrten „Tschupbach“ und „Asterhöfe“ erreicht werden.
"Die Verkehrsbehinderungen sollen während der Bauzeit aber so gering wie möglich gehalten werden. Teilweise ist die Straße offen und einspurig befahrbar. Natürlich wird es aber auch Behinderungen und partiell eine zusätzliche Verkehrsbelastung für die Gemeinde Ladis geben", so Zach.
Sicherheit geht natürlich vor
In Ladis hält sich trotz des Verständnisses für die Sicherungsarbeiten die Freude aber in Grenzen.
"Natürlich ist es im Interesse der gesamten Region, dass die L 19 saniert wird. Auch für die Gemeinde Ladis steht die Sicherheit an allererster Stelle und es ist wichtig, die Befahrbarkeit der L 19 langfristig zu gewährleisten",
betont der Lader Bgm. Florian Klotz. Die geplante Umleitung des gesamten Verkehrs während der Totalsperre über die Ladiser Straße und den engen Lader Dorfkern sorgt aber für die bereits bekannten Probleme.
"Die Straße ist für so eine Verkehrsabwicklung nicht ausgebaut und erfüllt die erforderliche Mindestbreite für zweispurigen Verkehr an gewissen Teilstrecken nicht. Bereits heute, ohne zusätzlichen Verkehr von den Nachbargemeinden, ist ein Passieren von Bus/Lkw und Pkw an gewissen Stellen nur knapp möglich. Bei der geplanten Totalsperre, und der Verkehrsführung aller Fahrzeuge über die L 286, ist ein dauerhafter Stau in unserem Ortszentrum garantiert",
verweist der Dorfchef. Zudem führe der Schulweg für zahlreiche Kinder zur Volksschule, Kinderkrippe und Kindergarten entlang der viel befahren L 286. Allerdings seien die Einwände er Gemeinde Ladis bei der Verkehrsverhandlung nicht berücksichtigt worden. "Wir fordern daher eine nochmalige Prüfung allfälliger Alternativen zur Totalsperre oder eine teilweise Verlegung der Arbeiten in die Zwischensaison – Anfang November bis Anfang Dezember bzw. Frühjahr 2022", so Klotz.
Lader Petition sofort umsetzen
In Richtung Land Tirol fordert Bgm. Klotz daher nochmals die sofortige Umsetzung der Petition „Verbesserung der Verkehrssituation in Ladis“, welche bereits von der Gemeinde am 12. November 2020 eingebracht wurde – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten. Zudem brauche es die Unterstützung seitens des Landes Tirol bei den Verhandlungen mit den Grundeigentümern zum Ausbau der Gehsteige, welcher insbesondere für die Lader Kinder den täglichen Schulweg sicherer machen würde.
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