Finanzhilfe nötig
Akutes Liquiditätsproblem bei der Venet Bergbahnen AG

Akutes Liquiditätsproblem bei der Venetbergbahnen AG. | Foto: Othmar Kolp
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LANDECK, ZAMS (otko). Die Gemeinden Landeck und Zams müssen am 7. bzw. 10. August über weitere Finanzhilfe entscheiden. Verschiedene Szenarien – auch ein Ausbau – werden derzeit geprüft.

Abgang und "Cornona-Krise"

Die Venet Bergbahnen AG, an der die Gemeinden Landeck und Zams mehrheitlich beteiligt sind, steckt derzeit in einer finanziellen Krise. Das mit 30. April abgelaufene Geschäftsjahr 2019/2020 endete mit einem Minus von 500.000 Euro. Auch für das heurige "Corona-Jahr" sehen die Prognosen nicht gut aus. Die Bergbahn benötigt von den Eigentümern (Gemeinden und TVB TirolWest) frisches Geld, um zu überleben. Neben einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung wurden zudem auch Informationsgespräche für die Gemeinderäte abgehalten.
"Die Zahlen wurden präsentiert und sind nicht so erfreulich. Es fehlt derzeit an Liquidität. Die Corona-Krise hat uns voll erwischt und wir wissen nicht, wie das heurige Jahr wird. Nun müssen wir den Handlungsspielraum und die Liquidität des Unternehmens sichern, sonst muss der Konkurs angemeldet werden", bringt es der interimistische Landecker Stadtchef und Venet-Aufsichtsratsvorsitzende Vizebgm. Thomas Hittler auf den Punkt.

Auch für den Zammer Bgm. Siegmund Geiger als Vertreter des zweitgrößten Eigentümers verlief das letzte Wirtschaftsjahr nicht so wie erhofft: "Jetzt geht es in Landeck, Zams und beim TVB um eine finanzielle Unterstützung. Man hatte gehofft, dass sich die getätigten Investitionen in den VenetBob und die Sternwarte in einer normalen Saison entwickeln. Durch Corona und die erschwerten Bedingungen beim Betrieb ist das nicht eingetroffen und es gibt Abgänge", so der Zammer Dorfchef.

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Außerordentliche Sitzungen

In Landeck wird am 7. August und in Zams am 10. August jeweils eine außerordentliche Gemeinderatssitzung zum Thema Venet abgehalten. "Dort soll ein Kredit beschlossen werden, den die Venet Bergbahnen AG aufnimmt. Die Gemeinden übernehmen die Tilgung und die Bürgschaft", erklärt Hittler.

Optionen werden geprüft

In Sachen Finanzen geriet der Berg in den letzten zehn Jahren immer wieder in die Schlagzeilen. Rettungspakete und Investitionen sowie jährliche Unterstützungszahlungen beim Abgang wurden beschlossen. Zuletzt wurden von den Eigentümern 2,5 Millionen Euro für neue Attraktionen beschlossen.

Venet Aufsichtsratsvorsitzender Vizebgm. Thomas Hittler. | Foto: Othmar Kolp
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Zudem stehen neuerliche Investitionen an. Beim Sessellift Venet-Süd und bei der Pendelbahn stehen 2023 bzw 2027 Konzessionsverlängerungen und Generalrevisionen an. Derzeit sind auch verschiedene Varianten im Gespräch, wie die Verlängerung des Venet-Süd-Liftes ins Fließer Dorfzentrum oder ein generelles Aus für den Winterbetrieb (bis auf die Pendelbahn). Auch ein Ende des Rifenalbahn steht zur Diskussion. AR-Vorsitzender Hittler bestätigt, dass derzeit "verschiedene Szenarien" ausgearbeitet werden. Diese seien aber nicht Thema der August-Sitzungen in den Gemeinderäten. Auch für den Zammer Bgm. Geiger wird dies Thema im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 sein, ob der Betrieb am Venet auch künftig im vollen Umfang getragen wird oder ob es Änderungen braucht.

Kritik an neuen Investitionen

"Es ist dramatisch wie eh und je. Wir haben konkrete Konzepte für Anlagenschließungen gefordert, stattdessen geht es wieder um Investitionen", ärgert sich der Zammer FP-Gemeindevorstand Mathias Venier. Derzeit seien hier Realitätsverweigerer am Zug. "Es sind Anlagen mit nur zehn Prozent Auslastung da. Man kann nicht von einem Lift nach Fließ reden und gleichzeitig die Riefenalbahn abdrehen. Jetzt geht es wieder gleich planlos weiter und es wird dahin gewurstelt. Langsam stellt sich die Frage, ob man nicht den Rechnungshof einschalten sollte und ob es sich um eine Insolvenzverschleppung handelt."
Der Landecker SP-Fraktionsobmann GR Manfred Jenewein kritisiert wieder einmal die fehlenden Informationen: "Es ist immer das gleiche Problem. Mit dem momentanen Wissensstand ist es vollkommen verantwortungslos für weiteres Geld zuzustimmen."

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"Nur Hände schütteln ist zu wenig"

Sauer reagiert AR-Vorsitzender Hittler auf die Venet-Kritik von LA Benedikt Lentsch (siehe Randspalte). "Solche Aussagen sind eine Schädigung für den Berg und für den ganzen Talkessel. Ich bin schon gespannt auf sein Konzept, wie man den Venet positiv führt. Er sitzt jetzt schon lange im Landtag und hat bisher noch nie Verantwortung getragen, nur Hände schütteln und kritisieren ist zu wenig." Keinen Kommentar dazu will hingegen der Zammer Dorfchef Geiger abgeben.

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