Bezirksblätter-Interview
Bgm. Huber: "Galtür ist gut aufgestellt"

Erfahrener Kommunalpolitiker: Hermann Huber wurde am 05. August im Gemeinderat zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Galtür gewählt. | Foto: Othmar Kolp
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GALTÜR. Im Bezirksblätter-Interview spricht der frisch gewählte Galtürer Bürgermeister Hermann Huber über aktuelle Projekte und Vorhaben. Der 60-Jährige ist seit über 29 Jahren in der Gemeindepolitik tätig.

Erfahrener Kommunalpolitiker

Hermann Huber wurde am 05. August zum Nachfolger von Anton Mattle gewählt. Seit 29 Jahren ist der 60-Jährige in der Galtürer Gemeindepolitik aktiv, darunter als Gemeindevorstand und nicht ganz 18 Jahre als Vizebürgermeister. Jetzt warten auf den erfahrenen ÖVP-nahen Kommunalpolitiker einige Herausforderungen – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.

Wie sieht Ihr Amtsverständnis als neuer Dorfchef aus?
HERMANN HUBER: "Ich gehe auf die Leute zu und werde die Dinge, die anstehen, zügig abarbeiten. Das betrifft auch die Anliegen der BürgerInnen, sofern diese machbar sind. Bestimmte Dinge sind mir als langjähriger Vizebürgermeister vertraut, als zusätzliche Aufgabe muss ich jetzt aber auch die gesamte Verantwortung tragen. Der Herr Landesrat (Anmerkung Anton Mattle) ist aber nicht weit weg."

Werden Sie als Vollzeitbürgermeister tätig sein?

"Nein. Neben der Politik steht an erster Stelle das Hotel, wo ich als Geschäftsführer tätig bin, die Landwirtschaft und mein Hobby die Käseproduktion. Als Bürgermeister bin ich meistens am Vormittag im Amt und ansonsten natürlich telefonisch erreichbar."

Bgm. Hermann Huber: "Mein Vorgänger Toni Mattle hat eine sehr gut aufgestellte Gemeinde hinterlassen." | Foto: Othmar Kolp
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Krise brachte finanzielle Einbußen

Wie große ist die Herausforderung? Ihr Vorgänger war doch über 29 Jahre im Amt?
"Die Übergabe ist relativ reibungslos verlaufen. Toni Mattle hat eine sehr gut aufgestellte Gemeinde hinterlassen. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung funktioniert sehr gut. Auch gilt es im Alpinarium, dessen Geschäftsführung ich nun übernommen habe, sowie im Schwimmbad und im Bauhof auf die MitarbeiterInnen zu schauen. Die loyalen GemeindemitarbeiterInnen erleichtern meine Arbeit. Die Aufgabe ist jedenfalls spannend. Neben dem alltäglichen Geschäft stehen einige Dinge in der Gemeinde an."

Welche finanziellen Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Gemeinde Galtür?
"Natürlich ist die finanzielle Situation coronabedingt angespannt. Als Tourismusgemeinde hatten wir auch Einbußen. Budgetmäßig gilt es Dinge zu überdenken und mit größter Sorgfalt umzugehen. Jedenfalls werden all jene Projekte, die anstehen, auch umgesetzt."

Investorenmodelle: "Kein Ausverkauf der Heimat!"

Konkret welche Projekte werden im heurigen Jahr noch umgesetzt?
"Derzeit wird die Straßenverbreiterung Zufahrt Gampele/Gaffelar beim Arzthausweg ausgebaut. Die Fertigstellung ist für Herbst geplant. Die Kosten belaufen sich auf rund eine halbe Million Euro. Das Vorhaben wird mit 80.000 Euro Covid-Förderung sowie mit einer Bedarfszuweisung in der Höhe von 80.000 Euro seitens des Landes unterstützt. Umgesetzt wurde bereits der behindertengerechte Eingang in die Kirche. Daneben laufen noch weitere Projekte im Lawinen- und Hochwasserschutz."

In der Gemeindepolitik gibt es große Herausforderungen zu bewältigen. | Foto: Othmar Kolp
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Das Thema "Investorenmodelle" wurde zuletzt auch in Galtür kritisch diskutiert. Wie geht die Gemeinde damit in Zukunft um?
"Die Raumordnung ist eine große Herausforderung – gerade mit ausländischen Investoren gilt es sorgfältig umzugehen. Wir müssen die Zukunft von Galtür ordentlich gestalten und es darf keinen Ausverkauf der Heimat geben. Als Nachbarort von Ischgl spüren wir hier einen deutlichen Druck und es gibt vermehrt Nachfragen nach der Verwirklichung solcher Modelle. Wir gehen hier sehr vorsichtig um und es soll nicht überhandnehmen. Einige Projekte auf bereits gewidmeten Flächen sind derzeit in Umsetzung. Bauland ist in Galtür sehr knapp und wir müssen damit sparsam umgehen. In Zusammenarbeit mit dem Raumplaner müssen wir uns ein Instrument einfallen lassen. Mit neuen Projekten werden wir aber sehr sorgfältig umgehen. Ein Baustopp ist aber die letzte Maßnahme."

Geplante Kooperation mit JUFA-Gruppe

Welche weiteren Schwerpunkte stehen in der Zukunft an?
"Das Hallenbad ist in einem ordentlichen Zustand, aber nach 21 Jahren sanierungsbedürftig. Die geplante Kooperation mit der JUFA-Gruppe beim Sport- und Kulturzentrum ist in der Zielgeraden und der Optionenvertrag ist demnächst unterschriftsreif. Im Zuge dessen soll auch das Hallenbad und das Mehrzweckgebäude saniert werden. Geplant ist auch der Ausbau der Sauna und die Verlegung des Schützenheims. Der Plan sieht vor, dies 2022 anzugehen. Im Budget sind für die Inventionen der Gemeinde rund 3 bis 3,5 Millionen Euro vorgesehen – auch um Förderungen wird noch angesucht. Das alles passiert aber nur, wenn JUFA auch den Vertrag unterschreibt und es zügige Verhandlungen gibt. Wir sind aber guter Dinge, dass dies zustande kommt. Jedenfalls haben wir von Bevölkerung bei der Volksbefragung einen klaren Auftrag bekommen, dies voranzutreiben. Weitere aktuelle aber noch langfristige Themen sind in Zusammenarbeit mit Partnern bzw. den Paznauner Gemeinden die beiden Kraftwerksprojekte Jam und Trisanna."

Erfahrener Kommunalpolitiker: Hermann Huber wurde am 05. August im Gemeinderat zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Galtür gewählt. | Foto: Othmar Kolp
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Bürgermeister mittlerweile Mangelberuf

Wird es auch eine Kandidatur als Bürgermeister bei der Gemeinderats-Wahl 2022 geben?
"Ich habe die Liste 'Aktives Galtür' von meinem Vorgänger übernommen. Ich gehe davon aus wieder zu kandidieren. Wir werden noch Gespräche führen und noch vor Weihnachten ein Team für die Gemeinderats-Wahl beschließen. Dann wird sich auch herauskristallisieren, ob ich es definitiv mache. Jedenfalls ist Bürgermeister mittlerweile ein Mangelberuf geworden."

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