Bezirksblätter-Gespräch
Mattle: "Krankenhaus Zams leistet Pionierarbeit"

Landtagsvizepräsident und Galtürer Dorfchef Anton Mattle (ÖVP) nimmt im BEZIRKSBLÄTTER-Gespräch zu aktuellen Themen Stellung. | Foto: Othmar Kolp
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BEZIRK LANDECK, GALTÜR (otko). Der Landtagsvizepräsident und Galtürer Bürgermeister Anton Mattle (ÖVP) nimmt im BEZIRKSBLÄTTER-Gespräch zu aktuellen Themen Stellung.

Bezirk Landeck von Krise stark betroffen

Viele Sorgen und Nöte der Bevölkerung und der UnternehmerInnen aus dem Bezirk Landeck werden derzeit an Landtagsvizepräsident Anton Mattle (ÖVP) herangetragen. "Die Corona-Krise trifft gerade jene Regionen stark, die vom Tourismus abhängig sind. Wir leben vom Kommen und Gehen der Gäste. Neben der Gastronomie, Hotellerie, den Beherbergungsbetrieben, Reise- und Busbetreibern, Seilbahnen und der Eventindustrie ist die aktuelle Situation natürlich auch für sämtliche Zulieferer bis hin zum Großhandel sehr schwierig", betont Mattle im exklusiven Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN Landeck.

Landtagsvizepräsident und Galtürer Dorfchef Anton Mattle (ÖVP) nimmt im BEZIRKSBLÄTTER-Gespräch zu aktuellen Themen Stellung. | Foto: Othmar Kolp
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Förderungen und L 76-Sperre

Von Seiten des Landes und des Bundes seien bereits Konjunkturpakete aufgelegt worden. Auch gebe es nach wie vor die bestehenden Landesförderprogramme für das Obere und Oberste Gericht sowie die Modellregion Landeck. "Jede Förderung für Initiativen sind positiv. In diesen Zeiten, wo bereits klassische Landesförderprogramme laufen, sehe ich nicht noch eine große Chance weitere neue zu bekommen. Begrüßenswert wäre allerdings die Ausdehnung der Landesmaßnahmen für Erneuerbare Energien vom Oberen Gericht auf den ganzen Bezirk", so Mattle.
Neben dem Lockdown bereitet auch die Verlängerung der Sperre der L 76 Landecker Straße dem Handel in Talkessel zusätzliche Probleme. "Wir brauchen eine starke Bezirkshauptstadt. Solch eine Sperre von Süden her ist ein zusätzliches Hemmnis für die Stadt. Gerade die Topographie in unserem Bezirk ist eine Herausforderung und daher finden permanente Sicherungsmaßnahmen auf den Verkehrswegen statt."

Krankenhaus St. Vinzenz Zams hat laut Mattle in der Corona-Pandemie Pionierarbeit geleistet. | Foto: Othmar Kolp
  • Krankenhaus St. Vinzenz Zams hat laut Mattle in der Corona-Pandemie Pionierarbeit geleistet.
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Betriebe für Winter gerüstet

Zur aktuellen Diskussion über einen späteren Saisonstart oder gar ein Skifahrverbot über Weihnachten, wie es manche Nachbarstaaten fordern, meint Mattle: "Es ist durchaus schade, dass gewisse Politiker vor einem Winterurlaub warnen. Solche Warnungen sind kontraproduktiv und in der Schweiz haben Skigebiete zum Teil bereits geöffnet. Die Bewegung in der frischen Luft ist etwas Wichtiges und auch der Wintersport ist eine klassische Ertüchtigung. Natürlich gilt es dabei die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Die heimischen Betriebe und die Seilbahnen sind mit ihren Gesundheits- und Sicherheitskonzepten unwahrscheinlich gut vorbereitet."
Schwierig sei hingegen die geforderte Implementierung eines zweiten wirtschaftlichen Standbeins neben dem beherrschenden Tourismus. "Wir können aber auf das positive Potential aus der Bildung und Ausbildung setzen. Am Universitätsstandort in Landeck sind derzeit 181 Bachelor-Studierende aktiv. 63 Studierende machen ein Masterstudium, wo ein großer Teil der Zeit in Landeck verbracht wird. Das Angebot passt und auch die Ausstattung für den momentanen Fernunterricht", verweist der Landtagsvizepräsident auf das Erfolgsprojekt.

Hoffen auf starken Aufschwung

Ein großes Thema gerade in einem Tourimusbezirk wie Landeck ist die Arbeitslosigkeit. Hier habe der Bund aber mit der Kurzarbeit oder dem Umsatzersatz gute Instrumente aufgelegt, um die Leute an die Betriebe zu binden. "Die Mitarbeiter stehen dann schnell zur Verfügung, wenn die Wirtschaft wieder durchstartet. Natürlich werden wir auch nach der Corona-Krise noch länger hohe Arbeitslosenzahlen haben. Ich hoffe aber, dass es nach einer erfolgreichen Impfung nach den großen Rückgängen wieder ein starkes Wirtschaftswachstum gibt. Wenn sich das Konsumverhalten nicht ändert, wird es auch viele Nachholeffekte geben", blickt Mattle durchaus optimistisch in die Zukunft.

Anton Mattle: "Bei den Investitionen und beim Sparen in den Gemeinden gilt es einen Mittelweg zu finden." | Foto: Othmar Kolp
  • Anton Mattle: "Bei den Investitionen und beim Sparen in den Gemeinden gilt es einen Mittelweg zu finden."
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KH Zams leistet Pionierarbeit

Beim viel diskutierten Thema Ärztemangel wäre es wichtig neue Formen zu finden, um die Attraktivität für junge Ärzte zu steigern. "Ein niedergelassener Arzt ist ein Nahversorger und er braucht aber auch Patienten, um die Ordination wirtschaftlich zu führen. Vor allem in den Dörfern ist es wichtig, dass es engagierte Ärzte gibt", unterstreicht der Landtagsvizepräsident.
Gerade bei der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, wie wichtig eine dezentrale Gesundheitsstruktur sei. "Das Krankenhaus in Zams ist am neuesten Stand der Technik und hat ein medizinisches Personal, das gut ausgebildet ist und höchst professionell arbeitet. In Sachen Corona wurde hier Pionierarbeit geleistet und mein Dank gilt allen MitarbeiterInnen für ihr große Engagement."

Durchaus herausfordernd ist in den Gemeinden in der momentanen Krise die Budgeterstellung für das Jahr 2021. | Foto: Othmar Kolp
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Gemeinden größte Investoren

Als Galtürer Bürgermeister weist Mattle auch auf die durchaus schwierige Situation der finanzschwachen Gemeinden hin. "Gerade bei den derzeitigen Bundesförderungen für Projekte, wo die Gemeinden 50 Prozent für die Investitionen selber aufbringen müssen, gibt es Probleme. Hier braucht es neben dem Gemeindeausgleichsfonds auch andere Instrumente damit auch wirtschaftlich und finanziell schwache Gemeinden an die Fördertöpfe kommen." Für den Dorfchef sind gerade die Gemeinden ganz wichtig, da sie österreichweit zu den größten Investoren zählen und einen großen Input für die Wirtschaft geben.
Durchaus herausfordernd sei in der momentanen Krise die Budgeterstellung für das Jahr 2021. "Die Ziffern aus den Vorjahren geben keinen Anhaltspunkt mehr. Bei den Abgabenertragsanteilen und der Kommunalsteuer gilt es vorsichtig zu kalkulieren. Geringere Einnahmen bei gleichbleibenden Kosten gibt es auch bei den Benützungsgebühren wie Kanal, Wasser oder Müll. Jede Gemeinde muss darauf schauen, dass sie das Beste daraus macht. Bei den Investitionen und beim Sparen gilt es von den Bürgermeistern und den Gemeinderäten einen Mittelweg zu finden", so Mattle abschließend.

Hohe Förderung vom Land Tirol für Bezirk Landeck


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