2000 Jahre in einem Vormittag

Eine kurze Pause nach der Jause auf der Zeitreise in die Antike und auf den Frauenberg bei Leibnitz: die 2aw-Klasse mit Mag. Irmi Köpf-Schuller und Mag. Anita Heritsch. | Foto: KK
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  • Eine kurze Pause nach der Jause auf der Zeitreise in die Antike und auf den Frauenberg bei Leibnitz: die 2aw-Klasse mit Mag. Irmi Köpf-Schuller und Mag. Anita Heritsch.
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In der Zeitmaschine: Die 2aw-Klasse des B(R)G Leibnitz besuchte die Kelten und Römer, die schon vor zwei Jahrtausenden am Frauenberg eine Göttin verehrten.
Gehe eine halbe Stunde bergwärts, und du wirst 2.000 Jahre rückwärts zurückgelegt haben: Tatsächlich kann man auf diese Weise mit einem Spaziergang aus dem Zentrum von Leibnitz hinauf auf den Seggauberg die Römer und Kelten besuchen – diese Erfahrung konnte auch die 2aw-Klasse des B(R)G Leibnitz machen, die mit den Professoren Anita Heritsch und Irmi Köpf-Schuller unterwegs in der Geschichte unserer Region war.
Archäologen haben rekonstruiert, dass schon vor zwei Jahrtausenden am Frauenberg ein Heiligtum zur Verehrung der Göttin Isis-Noreia – einer Vereinigung römisch-keltischer Kultvorstellungen – beheimatet war, das die Kelten und Römer ebenfalls per Fußmarsch aus ihren Siedlungsraum Flavia Solva besucht hatten, um Hilfe in der Not zu erbitten oder Dank in glücklichen Stunden abzustatten.
So folgten auch die 23 Schülerinnen und Schüler der 2aw-Klasse auf diesen historischen Pfaden der Route in die Vergangenheit – und zum Museum am Frauenberg, wo sie von Museumsleiterin Gabriele Kleindienst sehr freundlich empfangen wurden. „Das Museum selbst – in den letzten Monaten erweitert – hütet bedeutende Funde aus keltischer und römischer Zeit, im Vorjahr und erst vor wenigen Tagen wurden Mutter-Kind-Statuen gefunden, von denen Experten annehmen, dass es sich um religiöse Kultobjekte handelt.“ Damit dürfte die These ein weiteres Mal bestätigt sein, dass schon Kelten und Römer am Frauenberg eine Muttergottheit verehrt haben.
Um den Bogen von der Gegenwart in die ferne Vergangenheit zu schließen, setzte Museumsleiterin Kleindienst nach einer kurzen Einführung auf eine innovative Art der Museumsführung: Den Schülerinnen und Schülern wurden Alltagsgegenstand der Gegenwart in die Hand gegeben, und sie sollten im Museum die historischen „Gegenstücke“ finden – zum Beispiel ein Fahrradhelm von heute mit Teilen eines römischen Soldatenhelmes. Auf diese Weise wurde die Erkundung des Museums zu einer interaktiven Histo-Rallye, die sich dann auch im Freigelände fortgesetzt hat.
Dort waren Ende Mai Archäologen dabei, im Umfeld des Museumsgebäudes Grabungen durchzuführen. Humus- und Erdschicht waren bereits abgetragen, so dass darunter liegende archäologische Fundament freigelegt waren und den Besuchern einen „unterirdischen“ Blick in die Geschichte gestatteten. Archäologie Helmut Vrabec erläuterte den jungen Gästen, wie er und seine Kollegen arbeiten, welche Werkzeuge sie verwenden, wie sie ihre Funde dokumentieren, bewerten und einordnen.
Auf diese Weise sind Fachleute in den vergangenen 150 Jahren, in denen Ausgrabungen in der Region durchgeführt werden, auch zur Erkenntnis gekommen, wie jener fünfsäulige Tempel ausgesehen haben könnte, in dem am Frauenberg die Muttergott Isis-Noreia verehrt worden ist. Aus Ytong-Steinen, die leicht zu bearbeiten sind, sollten die Schülerinnen und Schüler dann einen solchen Tempel im Miniaturformat herstellen und dabei versuchen, möglichst viele keltisch-römische Merkmale in ihre „Handarbeit“ einbauen. Parallel dazu gab es die Gelegenheit zu einer kleinen römischen Modenschau, bei der man Tunika und Toga, die reich verzierten Gewänder eines römischen Imperators und das feine Tuch einer schönen Römerin anziehen und ausprobieren konnte.
Da man Geschichte am besten erfasst, wenn man sie mit allen Sinnen erfährt, gab es zum Abschluss auch noch eine kleine kulinarische Zeitreise: Zu einigen Erklärungen darüber, was und wie Kelten und Römer gegessen hatten, wurden echte Römer-Burger aus der Küche des Weingartenhotels Harkamp in St. Nikolai im Sausal serviert. Nach einer kurzen Rast, die auch zu einem Fototermin genützt, um den buchstäblich historischen Ausflug festzuhalten, wurde die „Zeitmaschine“ wieder in die umgekehrte Richtung gestartet und binnen einer halben Stunden kamen die Zeitreisende in der Gegenwart und vor dem Schulgebäude in der Wagnastraße an.

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