EU plant Verordnung
Bald Schockbilder auf Weinflaschen (+Umfrage)
Bei Zigarettenpackungen gibt es sie, jetzt plant Brüssel auch für Alkohol abschreckende Hinweise zu Risiken.
(wf, gw). "Alkohol kann tödlich sein", "Wein kann Ihre Leber schädigen" und dazu vielleicht ein Schockbild einer vom Krebs zerfressenen Leber. Die EU will nun Ernst im Kampf gegen Alkoholmissbrauch machen und der „Volksdroge Nummer 1“, wie sehr oft angeführt wird, den Kampf ansagen. Mit dem „Kulturgut Wein“, so die heimischen Winzer und Konsumenten, habe das aber nichts zu tun.
"Wir schreiben eh schon den Alkoholgehalt, Sulfite oder die Allergene auf die Etiketten, aber so etwas auf unsere wunderschön und aufwendig gestalteten Etiketten drucken zu lassen ist ein Irrsinn!“, meint Winzer Harald Lieleg vom Kollerhof und spricht damit sicher vielen Winzern der Südsteiermark aus der Seele. Martin Lückl von der Vinofaktur in Ehrenhausen sieht mit diesem Vorhaben auch das Kulturgut Wein in Gefahr: "Das ist ja ehrliche und hohe Qualität und nicht irgendeine billige Spirituose von irgendwo her." Seit 2003 gibt es bereits auf Zigarettenpackungen die bekannten Warnhinweise, die leicht sinkenden Umsätze sind aber wohl auf die hohen Preise der Zigaretten und dem Rauchverbot in der Gastronomie und weniger auf die Schockbilder zurückzuführen.
Umsetzung bis 2023 geplant
In einem ersten Schritt sollen die Etiketten bei alkoholischen Getränken, und damit auch beim Wein, alle Inhaltsstoffe auflisten und auch Nährwertangaben machen. Also auch die Kalorien je Glas Bier, Wein oder Spirituose ein. Details dazu sollen 2022 geklärt sein, die zusätzlichen Warnhinweise ein Jahr später.
Aus Expertensicht
Auch wenn es noch nicht soweit ist: Landesweinbaudirektor Werner Luttenberger kann den Plänen der EU, quasi Schockbilder für Weinflaschen, nichts abgewinnen: "Wenn es so kommen sollte, dann wird das gleich viel bringen wie bei den Zigarettenschachteln, nämlich nichts." Wichtig ist für Luttenberger vielmehr, dass auf der Weinflasche die Weinsorte und die Region steht. Dass das Produkt Wein vernünftig zur Anwendung kommen, sollte aus der Sicht des Landesweinbaudirektors ohnedies klar sein. "In näherer Zukunft könnten den Weinbauern weitere EU-Vorgaben blühen, wie etwa die Angaben der Nährwerte (Kalorien) auf der Flasche. Es gibt weiters auch heftige Diskussionen, was die Werbung betrifft. In einigen EU- Mitgliedsstaaten ist es mittlerweile verboten, das Produkt Weinzu bewerben", weiß Luttenberger und meint: "Ich hoffe nicht, dass die Verordnung kommt, denn unser Wein ist Lebenselexier. In Maßen genossen kann er viel Freude bereiten."
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