Grottenhof: Einsparungen lasten auf Beeinträchtigten
Im Museum des Naturparkzentrums Grottenhof stößt man auf Barrieren.
Ein geplanter Lift fiel dem Sparstift zum Opfer. Nun soll eine Lösung her:
Der Alltag ist für Menschen mit Behinderung nicht gerade leicht. Gesellschaftliche Ausgrenzungen, hohe Gehsteigkanten oder verstellte Behindertenparkplätze (um nur drei Problemstellen zu nennen) machen jeden Tag zu einer Herausforderung. Bis zum Jahr 2015 soll damit allerdings weitgehend Schluss sein: Ein Gesetz schreibt vor, dass alle öffentlichen Gebäude barrierefrei gestaltet werden müssen. Nur ist es bis dahin noch ein langer und steiniger Weg!
„Museum nicht für alle offen“
Das zeigt auch der jüngste Diskriminierungs-Vorwurf der Steirische Vereinigung für Menschen mit Behinderung, die im Naturpark.Museum des Grottenhofs in Kaindorf an der Sulm „fehlende Barrierefreiheit“ beklagt: „Museen sind gemeinnützige Einrichtungen im Dienste der Gesellschaft. In diesem Sinne müssen sie auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein“, sagt Christoph Stock, der von unerfreulichen Barrieren für Menschen mit Behinderung, ältere gehbehinderte Personen und Familien mit Kleinkindern spricht.
Brisant macht das Thema vor allem die Tatsache, dass das Naturparkzentrum erst im Sommer 2009 eröffnet wurde und sowohl Förderungen vom Land Steiermark als auch der Europäischen Fonds für den Bau bezogen wurden. „Es gibt Bestimmungen und Verordnungen zur Verwendung von Mitteln aus den Europäischen Fonds, die zur Herstellung von Barrierefreiheit und der Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung hinweisen“, führt Stock aus.
Besonders ins Auge sticht der Vereinigung der Aufgang in den ersten Stock des Museums, der nur über eine Stiege möglich ist. „Das ist eine unüberwindbare Hürde für viele gehbehinderte Menschen!“
Opfer von Sparmaßnahmen
„Das gesamte Naturparkzentrum war barrierefrei geplant. Während der Bauhphase sind wir aber vor die Tatsache gestellt worden, dass wir weniger Förderungen bekommen und so mussten wir schnell umkrempeln“, sagt Geschäftsführer Peter Hoffmann. Man musste blitzschnell eine neue Lösung finden, um alle Angebote am Grottenhof zu vereinen und hat sich für die Einsparung eines geplanten Lift- und Treppenhauses entschieden. „Natürlich kann man sich jetzt fragen, warum wir ausgerechnet bei einer behindertengerechten Anlage gespart haben. Der Rest des Grottenhofs ist barrierefrei, es gibt eine Rampe zum Gasthof, das gesamte Gelände ist ohne Stufen und auch bei Veranstaltungen gibt es immer einen eigenen Bereich für beeinträchtigte Personen“, betont Hoffmann und ergänzt: „Wir sind uns der Situation schon bewusst, wollen aber niemanden diskriminieren!“ Aus diesem Grund hat man für beeinträchtigte Besucher des Museums auch Leistungen wie kostenlose Führungen im Erdgeschoß angeboten. Dass das nur eine Übergangslösung ist, sei aber auch klar. „Wir sind bemüht, eine Minimalvariante in Form einer Aufstiegshilfe ins erste Obergeschoß zu errichten. So es das Budget zulässt, wird noch heuer ein Treppenlift errichtet. Wir suchen schon Anbieter“, erzählt Peter Hoffmann.
Entscheidung am 19. Jänner
Ob die Installation des Treppenliftes, die eine reine Geldfrage ist, schon bald über die Bühne geht, hängt von einer Sitzung der KG Marktgemeinde Kaindorf an der Sulm ab, die gestern über die Bühne ging und das Ergebnis damit leider erst nach Redaktionsschluss fest stand.
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