Leibnitzerin lebt als Halterin ohne Strom auf der Alm

Foto: privat
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Viele Freunde schreiben mir und meinen - "Halterin auf der Alm, das wollt ich auch schon immer mal machen". Ich möchte jeden dazu ermutigen und ihn zur "Auszeit" raten - tu´s doch - wenns dein Ding ist! Doch was ist anders als daheim oder dem Urlaub am Meer? Natürlich die Natur, die Berge, das Wetter, die gute Luft, das traumhaft gute Almwasser, das Leben nur mit dem Nötigsten, die Ruhe, die Art wie du dich ernährst, die Bewegung die du täglich machst und vor allem die Freundlichkeit der Wanderer.

Diese Menschen die es bis hier rauf schaffen sind fröhlich, haben viel zu erzählen, sind gemütlich, äußerst hilfsbereit und immer gut drauf. Aber Halterin sein heißt nicht Berg steigen, spazieren gehen, Leut unterhalten, Tiere zählen und fertig - nein Halterin zu sein heißt auch: sehr früh aus dem Bett (man lebt mit der Sonne, da man ja keinen Strom hat), dann geht man los, um die Rinder zu suchen und zu zählen und schauen ob alles mit ihnen in Ordnung ist - und das kann schon mal vier Stunden Berg steigen bedeuten, weil die bleiben ja nicht dort wo sie gestern waren. Hat man sie gefunden, hofft man, dass alle da sind. Wieder zuhaus freut man sich auf das Frühstück, vor allem auf einen Kaffee. Doch mit Knopfdruck ist da nichts, da heißt es mal einheizen, Wasser zum Kochen bringen und aufzugießen. Dann gibt es auch Arbeit. Wäsche waschen - ohne Waschmaschine. Holz arbeiten - weil heizen muss man immer, Lebensmittel müssen besorgt werden, denn Wandersleut haben Hunger und Durst.

Das nächste Geschäft ist aber mehr als 25 km entfernt. Kochen dauert auch seine Zeit, meist fängt man in der Früh schon an, da der Herd um diese Zeit grad sehr warm ist. Dann sind Zäune zu reparieren, da die Viecher immer wieder mal ausbüchsen. Die Wiese rund um die Alm ist zu mähen - aber mit einer Sense. Dann kommt wieder ein Regen oder Nebel und man wird nass bis auf die Haut, dann muss man trocknen - das heißt wieder heizen. Und das ganze Geschirr, welches anfällt, muss auch gewaschen werden - dafür muss man aber erst warmes Wasser herstellen :) . Und plötzlich steht eine Gruppe Rinder vor der Hütte und man merkt, dass ein paar fehlen, dann macht man sich wieder auf die Suche...und das kann schon mal vier Stunden dauern.......:)

Ja, ja das ist Halterleben....und es ist verdammt schön...für den, dem es passt.
Und wenn man dann da oben steht, auf fast 2000 m und Muh Kuh sucht - verschwitzt und angeregnet - sich dann einlässt auf den Augenblick, man wahrnimmt dass man steht auf fast 2000m, die unglaubliche Umgebung betrachtet - die Ruhe genießt , runterschaut auf seine Hütte, ein Schnapserl trinkt und genießt - dann gehts da gut - und dann, ja dann bist richtig da oben. Dann erfreust dich an den Schwammerln, an den Zirbenzapfen, an den Schwarzbeeren, an den Forellen im See, an dem Brunnen mit dem kalten Wasser, am Regen, an dem Kerzenlicht am Abend, an den Rindviechern, an der Ruhe und an den vielen liebenswerten natürlichen Menschen -
und wennst dann a bissl di selber spürst -
ja - dann bist richtig !

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