Flüchtlingskrise
Spielfeld im Ausnahmezustand: Ministerspitze war am Donnerstag vor Ort

Foto: Bilder von Heribert Kindermann und Waltraud Fischer
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Ein Lokalaugenschein am neuen Hot-Spot der Flüchtlingskrise in Österreich: Auf der Autofahrt von der südsteirischen Bezirkshauptstadt Leibnitz bis zum österreichischen Grenzübergang in Spielfeld zeichnet sich derzeit ein Bild ab, dass es in dieser Art wohl noch nie gegeben hat, und auch die Bevölkerung an die Grenzen stoßen lässt: Straßenabschnitte und Bahnlinien müssen immer wieder aufgrund von Flüchtlingsströmen zeitweise gesperrt werden. Polizei und Bundesheer sind auf der Straße stark präsent und die Straßenverwaltung ist mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Der sonst leere Parkplatz beim Kreisverkehr Richtung Grenze in Spielfeld wird von Taxis, vorwiegend aus Graz, eingenommen.

Einsatzkräfte geben ihr Bestes

"Das Rote Kreuz ist bemüht, sich so gut wie möglich um alle Flüchtlinge zu kümmern", erzählt ein Rot Kreuz-Mitarbeiter der WOCHE Leibnitz, währenddessen er schon wieder um Hilfe gebeten wird. Ein sichtlich übermüdeter Mann mit einem Kind an der Hand weint vor Schmerzen und zeigt auf sein stark verletztes Auge. Wenige Meter entfernt liegt eine Frau zugedeckt am Boden, die von Ärzten versorgt wird - sie verlor nach der heftigen Drängelei das Bewusstsein und kämpft mit Kreislaufproblemen. Es läuft nach Auskunft der Einsatzkräfte nun wieder alles geordnet ab. "Über das Rote Kreuz wurde ein Bereitschaftsdienst eingeführt, wo hiesige Ärzte Dienst versehen", erzählt Allgemeinmediziner Johann Holler aus Leibnitz vor Ort. Momentan wird das Versorgungslager vom Roten Kreuz aus den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg betreut. Von logistischer Seite her gibt es Unterstützung vom Landesrettungskommando. Die Koordination über den Abtransport der Flüchtlinge läuft über die Polizei.

Lob von den Helfern

"Hier geben alle ihr Bestes, die Zusammenarbeit mit den Einsatzorganisationen und allen freiwilligen Helfern ist einzigartig", lobt Doro Blancke vom Verein "Gib mir deine Hand". Wertvolle Dolmetscherdienste leisten derzeit in Spielfeld auch zahlreiche seit etwa einem Jahr in der Südsteiermark lebende Asylwerber.
Auch das Team Österreich ist vor Ort. Rotes Kreuz, Bundesheer und Polizei sind stark gefordert - und es gibt keine Aussicht auf ein Ende des Flüchtlingseinsatzes. Die Lage bleibt daher weiter angespannt.

Ministerin Mikl-Leitner gefragt

"Wir haben weitere Einsatzkräfte seitens der Polizei zur Verfügung. Sie sind aus Niederösterreich und Oberösterreich zum Abruf bereit. Ja, wir haben die Kapazität bereits erhöht, sowohl personell als auch die Transportkapazität", beantworte die Innenministerin in Spielfeld die Frage eines Medienvertreters.
"Von ihrer weiteren Flucht nach Deutschland sind die Flüchtlinge auch mit polizeilichen Zwangsmaßnahmen nicht abzuhalten. Es geht daher um eine geordnete Weiterführung der Flüchtlinge", sprach Mikl-Leitner in die zahlreichen Mikrofone. "Es ist unsere Aufgabe, hier alles geordnet abzuwickeln und die Sicherheit der Bevölkerung zu garantieren", meinte sie weiter. Zu differenzieren sei, so Mikl-Leitner, wer ein Kriegsflüchtling sei, und wer keinen Schutzbedarf habe, betonte die Ministerin ausdrücklich.
Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Slowenien funktioniere sehr gut. "Was nicht funktioniert ist die Zusammenarbeit zwischen Kroatien und Slowenien. Da gibt es so gut wie keine Kommunikation und das stellt letztendlich das zentrale Problem dar", beklagte die nach Spielfeld geeilte Ministerin den zahlreichen Medienvertretern aus nah und fern.

1.500 übernachteten im Freien

Asylwerber als Dolmetscher im Einsatz

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