St. Hanser Sommertheater biegt in die Zielgerade
Von Josef Fürbass
Auf der Saggaubrücke glätten sich die Wogen der Differenzen
In der Saggautaler Halle geht es noch einmal heiß her. Der Grund: Hansibuser und Römer liefern sich eine Schlacht um Kommunikationstechnologien! Zudem sorgt die Amazone Flavia Solva mit ihren Verführungskünsten bei den Männern für ein Wechselbad der Gefühle. Das selbst gestrickte Stück „Kein Netz in St. Hans“ spielt im Jahr 44 v. Chr.
Alljährlich im Sommer wird in der Saggautaler Halle Theater gespielt, dass sich die Bühnenbretter biegen. Dabei beschreitet der KultURkreis St. Johann i. S. ganz eigene Wege. Das gegebene Stück hat stets einen geschichtlichen Bezug zur Region. Das Wichtigste aber: „Wir kaufen nichts zu, wir schreiben selbst!“ betont Obfrau Annelies Strauß-Held. Und weil eben nichts von der Stange kommt, sondern jedes Stück eine Maßanfertigung ist, „gibt es in St. Johann im Saggautal jedes Jahr eine Welturaufführung“, verkündet Regisseur Siegi Galler stolz.
Das aktuelle Sommertheater ist witzig-frech, skurril-schräg und ein richtiges Kostümfest. Konzept, Musik und Choreografie stammen von Wolfgang Fasching. Die zwölf Darsteller bringen reges Leben auf die dreigeteilte Bühne. Siegi Galler: „Es geht um das Aufeinandertreffen zweier verschiedener feindlich gesinnter Kulturen, die durch Spionage und Gegenspionage sowie kollaborierenden Amouren schlussendlich vielleicht doch brückenbauend untereinander Frieden schließen.“
Zum Inhalt: Man schreibt das Jahr 44 v. Chr. Die ganze Steiermark ist, von Flavia Solva ausgehend, von den Römern besetzt. Lediglich das kleine Dorf Hansibus im Süden widersetzt sich unter Oberhoheit „Tunichtgut“ (Annelies Strauß-Held) tapfer den Eroberungsversuchen. Kraftspendende Unterstützung erhält die Bürgermeisterin von ihren kommunalen Mitstreitern. Während die an und für sich innovativen Römer noch mit Joghurtbecher-Telefonen kommunizieren, haben die Hansibuser bereits das Schiefer-Pad in Verwendung. Dem Imperium Romanus ist dieser Fortschritt natürlich ein Dorn im Auge. Es baut auf Spionage....
Die Hansibuser sind den Römern jedoch nicht nur technisch haushoch überlegen. Da ist nämlich noch die „Saftmixgut“ (Hildegard Winkler), die sich auf das Brauen eines Zaubertrankes versteht, der stark machen soll. Glaube versetzt bekanntlich Berge, bei „Haurechtgut“ (Florian Gupper wirkt es. Wird es da den Römern unter Cäsarius (Ernst Sallmann jun.) und seiner Cleopatra (Birgit Gupper) gelingen, das kleine Dorf Hansibus zu erobern? Und werden die Hansibuser den Verführungen der Amazone Flavia Solva (Nina Strauß) standhalten können?
Das Bühnenbild läuft über drei Ebenen: Links befindet sich das Reich der Römer, rechts liegt das Dorf der Hansibuser mit dem Brunnen als Mittelpunkt. In der Mitte fließt die Saggau dahin. Die Brücke über den Fluss verkörpert ein zentrales Element, das trennen, aber letztendlich auch verbinden kann. Viele Szenen – ob bei Angriff oder Verfolgung – spielen sich hier ab.
Letzte Gelegenheit zum Zuschauen: 12. September mit Beginn um 20.20 Uhr Karten und Info: 0664/1913333, 0664/1363693, 0676/5336453
Fotos: Josef Fürbass
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.