Wie Weihnachten in einer Patchworkfamilie gelingt

Foto: Rainbows

Weihnachten ist für viele Familien das wichtigste Fest des Jahres. Der kindliche Glaube an das Christkind, die aufregenden Geschichten rundherum und die Bescherung werden unvergesslich als geheimnisvoll, warmherzig, liebevoll und spannend gespeichert. Diese Gefühle sind untrennbar mit der eigenen Familien, mit Mama, Papa und vielleicht Geschwistern verknüpft.
Die haben sich aber gestritten! So gestritten und nicht mehr versöhnt, dass Papa jetzt sogar woanders wohnt! Sie sind nun getrennt – eine der schwierigsten Situationen in einem Kinderleben. „Wenn sich Eltern trennen, bricht für ihre Kinder in der Regel eine Welt zusammen“, weiß RAINBOWS-Landesleiterin DSA Ursula Molitschnig, „diese Situation löst ein Gefühlschaos aus. Zu Trauer, Angst und Unsicherheit mischen sich Kränkung und Wut. Kinder fühlen sich allein gelassen und wissen nicht, wie sie mit dem plötzlichen Verlust der vertrauten Lebenssituation umgehen sollen“. Speziell das Weihnachtsfest, das Fest der Familie, ist da für Kinder eine Herausforderung. Und wenn Papa oder Mama dann noch einen neuen Partner gefunden haben, wird diese noch ein Stück größer.

Patchwork als Bereicherung

Von nun an ist man also eine Patchwork-Familie. Die Reaktion der Kinder auf einen neuen Partner ist altersabhängig und sehr individuell und kann natürlich zu Reibungen führen. Es kann aber auch sein, dass neue Partner der Eltern positiv erlebt und als „Bonuselternteil“ gesehen werden, wie es der dänische Familientherapeut Jesper Juul formuliert. Molitschnig: „Auch Stiefgeschwister können durchaus und das Familienleben bereichern. Und doch ist „Patchwork“ für alle Familienmitglieder eine große Herausforderung, die Toleranz, Gelassenheit, Humor und vor allem Zeit braucht, damit sie gelingen kann.
Und wie verhält es sich mit einem gemeinsamen Weihnachtsfest? Der Zauber ist meist an Rituale gebunden und die verändern sich nach einer Trennung immer. Ursula Molitschnig von RAINBOWS: „Gerade im ersten Jahr nach der Trennung der Eltern ist vieles neu, vertrautes fehlt. Wie fühlt es sich an, Feste „ander“ zu feiern, gewohnte Traditionen aufzugeben? Kinder geben alt Bekanntes und Vertrautes meist schwer auf und brauchen Zeit, sich mit der veränderten Situation zurechtzufinden.“ Der Wunsch, Weihnachten wie früher gemeinsam zu verbringen ist sehr groß. Vor allem auch deshalb, weil es Kinder belasten kann, dass ein Elternteil gerade an diesem Tag vielleicht , alleine ist´. Andererseits sind Kinder auch erleichtert, wenn vor dem Christbaum nicht mehr gestritten wird. Es ist nicht unbedingt sinnvoll, den Kindern zuliebe gemeinsam zu feiern, da die gedrückte oder feindselige Stimmung nicht förderlich ist. Auch schürt man so die Hoffnung der Kinder, dass die Eltern wieder zusammenkommen könnten.
Das 1. Weihnachtsfest nach einer Trennung gelingt am besten, wenn Austausch und Kommunikation sowohl für die Eltern des Kindes untereinander als auch für die Patchwork-Eltern möglich ist. –Im Idealfall hat das Kind zu beiden Familienverbänden einen guten Kontakt. Wichtig ist, dass sich die Eltern - trotz aller Konflikte - im Sinne der Kinder gut abstimmen und nicht in eine Konkurrenzsituation treten. Die Entscheidung, wo und wie gefeiert wird, muss von den Eltern getroffen werden und darf keinesfalls auf die Kinder abgeschoben werden.

Neuem Zeit geben

Kinder sollten nicht mit Geschenken überhäuft und somit überfordert werden. Zeit und Zuwendung sind die eigentlichen Geschenke, die Kinder in dieser Lebenssituation noch mehr brauchen als sonst. Ein Tipp der Landesleiterin: Neue Rituale planen, diese mit den Kindern besprechen und sie auch beim neuen Ablauf mitgestalten lassen. Und man kann auch 2x Weihnachten feiern – einmal mit Mama und einmal mit Papa und das muss nicht alles am Heiligen Abend sein. Ein Rat steht über allen Details - man muss Neuem Zeit geben zu wachsen und sich zu entwickeln, damit Weihnachten auch in Zukunft ein schönes und besonderes Fest bleibt!

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