Kaserne Straß
„Wir können nun zeigen, was wir können!“

Oberleutnant Christian Rath (r.) | Foto: Gießauf
6Bilder

Erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik wird bundesweit die Miliz des Österreichischen Bundesheeres aufgeboten. In der Steiermark werden dazu eine Kompanie des Jägerbataillons Steiermark und die Jägerkompanie Deutschlandsberg mobil gemacht.

Der Chef der Weststeirer-Kompanie, Oberleutnant Christian Rath, sieht dies als „Chance für die Miliz“. „Für den Fall der Fälle haben wir jahrelang geübt. Nun ist er da und wir stehen bereit“, zeigt sich der 29-jährige Voitsberger motiviert. Rath ist im Zivilberuf als Luftfahrzeug-Techniker bei einem internationalen Flugzeughersteller in Wiener Neustadt tätig. Sein Arbeitgeber zeigt für sein Miliz-Engagement Verständnis.

Miliz-Jägerkompanie mit regen Personalzulauf

Die Jägerkompanie Deutschlandsberg wurde im November 2016 aus rund 160 Milizsoldaten des Jägerbataillons 17 formiert. Durch eine gelungene Personalwerbung der Kaserne Straß wuchs die Zahl der freiwilligen Meldungen stetig. Die Kompanie zählt aktuell 233 Milizsoldaten. Durch regelmäßige Aktivitäten wie Miliz-Stammtische, Familien-Erlebnistage und die Integration der Milizkameraden in den Dienstbetrieb des Jägerbataillons 17 wurde der Zusammenhalt auch abseits von militärischen Übungen gestärkt. Mittlerweile gehören der Weststeirer-Kompanie auch zahlreiche Kärntner, Wiener und Burgenländer an.

Abwechslungsreiche Übungen

Ihre erste Bewährungsprobe absolvierte die Einheit im September 2017 bei einer 10-tägigen Objektschutz-Übung in St. Martin im Sulmtal in der Weststeiermark. Dabei stand das Szenario eines sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes im Fokus. Eine Annahme, die angesichts der bevorstehenden Mobilmachung auch nun Realität werden könnte. Im September 2018 trainierte die Weststeirer-Kompanie Gefechtstechniken im alpinen Gelände auf der Seetaler Alpe. Zudem standen eine Hubschrauberausbildung mit dem Mannschaftstransporter Black Hawk und Schießübungen auf dem Programm. Zuletzt war die Kompanie im September 2019 bei der Airpower in Zeltweg eingesetzt. Sie zeichnete für die Personen- und Gepäckskontrollen verantwortlich. 10.000 Personen wurde dabei pro Stunde kontrolliert.


Nachgefragt bei Olt Christian Rath


Herr Oberleutnant, lieber Christian! Erstmals wird die Miliz im Rahmen einer Teilmobilmachung aufgeboten. Als Angehöriger der Jägerkompanie Deutschlandsberg wirst du für rund drei Monate nun beim Bundesheer Dienst versehen. Wie kompensiert dein Dienstgeber deine Abwesenheit?
Mein Arbeitgeber akzeptiert mein Miliz-Engagement. Schließlich erlerne ich bei Bundesheer-Übungen bestimmte Soft Skills und Techniken im Bereich Führung, Organisation und Präsentation, die ich auch in meinem zivilen Beruf einbringen kann. Eines ist freilich unbestritten: durch meine Abwesenheit fehlt eine eingearbeitete Fachkraft. Diese muss und wird durch meine Kollegen kompensiert. Dafür bin ich ihnen und meinen Vorgesetzten, die dafür Verständnis aufbringen, außerordentlich dankbar.

Was sagt dein privates Umfeld dazu?
In meinem familiären Umfeld habe ich die volle Unterstützung und auch den Rückhalt, um in einen Einsatz zu gehen.
Als Kommandant der Miliz-Jägerkompanie Deutschlandsberg stehst du – wie tausende andere Milizsoldaten – erstmals vor einer „verpflichtenden“ Teilmobilmachung.

Wie bewertest du diese Situation?
Ich sehe die derzeitige Lage als Chance für die Miliz. Erstmals können wir beweisen, was wir können. Dass unsere Kompanie zum erlauchten Kreis der mobilgemachten Einheiten gehört, sehe ich als Auszeichnung und Bestätigung unserer Arbeit. Nach dem erfolgreichen Einsatz bei der Airpower 2019 bin ich zuversichtlich, mit meinen Kameraden auch die künftigen Aufträge lösen zu können. Die Einsatzdauer ist für uns Neuland, aber auch das werden wir meistern. Dafür sind wir schließlich da: wir sind die strategische Reserve.

Welche Rückmeldungen erhältst du von deinen Kameraden angesichts bevorstehenden Teilmobilmachung?
Viele haben den Einsatz erwartet und sich sogar schon vorab freiwillig dazu gemeldet. Natürlich gibt es Personen, für die eine Mobilmachung eine echte Herausforderung darstellt. Jene, die in systemrelevanten Bereichen hauptberuflich tätig sind oder nun Kinderbetreuungspflichten haben. Auch für viele Selbstständige ist die aktuelle Situation eine wirtschaftliche Belastung. Dennoch sind unsere Kameraden voll motiviert und möchten ihren Beitrag leisten. Keiner will die Kompanie im Stich lassen.

Daten & Fakten Jägerkompanie Deutschlandsberg:

• Gesamtstärke: 233 Mann (11 Offiziere, 57 Unteroffiziere, 165 Chargen)
• Gliederung: 5 Züge zu je 40 Mann, 1 Versorgungsgruppe, 1 Scharfschützengruppe
• Hauptaufgaben: Objektschutz, sicherheitspolizeiliche Assistenzaufgaben, Erste Hilfe Maßnahmen, Personenkontrollen, Streifentätigkeiten etc.
• Wahlspruch: „Zum Schutz bestimmt, der Region verpflichtet“
• Kompaniewappen: identisch mit dem Stadtwappen von Deutschlandsberg
• Erstformierung: November 2016
• Bisherige Großübungen:
o Sept 2017 Übung Objektschutz im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes in der Weststeiermark
o Sept 2018 Scharfschießen, Gefechtstechniken und Lufttransport Black Hack Seetaler Alpe
o Sept 2019 Personen- und Gepäckskontrollen Airpower 2019 Zeltweg
o Mobilmachung Mai 2020 Assistenzeinsatz Covid19

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Traditionelles Grillen über Holzkohle | Foto: panthermedia
3

Genießen unter freien Himmel
Neue Grillmethoden hoch im Kurs

Fürs Grillen gibt es im Sommer immer einen geeigneten Platz: im eigenen Garten und auf der Terrasse, im Park und am Badesee. Am häufigsten  wird jedoch im Garten oder auf der Terrasse gebrutzelt, wobei die Grillsaison immer früher, meist schon im April, beginnt. Sommerzeit ist Grillzeit. Wenn die Temperaturen wärmer werden, ist es Zeit, Outdoorküche und Co. zu aktivieren. Grillmethoden aus anderen Ländern werden hierzulande immer beliebter, Gas- und Holzkohleöfen haben Konkurrenz bekommen, hier...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige

Baureportage E.N.G.E.L. in Arnfels
Elektro Lang setzt Meilenstein auf dem Weg in die Energieautarkie

Nach knapp einem Jahr Bauzeit eröffnet Elektro Lang am 27. April den neuen Firmenstandort in Arnfels. Das Energiegebäude Lang - kurz E.N.G.E.L. - setzt einen neuen  Weg in die Energieautarkie. ARNFELS. Erst knapp vor einem Jahr erfolgte inmitten einer Gemeinschaft engagierter Gäste und Pioniere aus der Green-Tech-Branche in Arnfels die feierliche Grundsteinlegung für das neue Energiegebäude von Elektro Lang. Dieser Tag markierte nicht nur einen weiteren historischen Meilenstein in der bewegten...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Patricia Reiterer
Anzeige
Die Wallfahrtskirche in St. Veit am Vogau ist ein Wahrzeichen des Ortes und wird gerade saniert.  | Foto: Gemeinde
7

Orsreportage
Wachstum und Begegnung in St. Veit in der Südsteiermark

Die Marktgemeinde St. Veit in der Südsteiermark wächst und damit geht viel Potential für die Bevölkerung einher. ST. VEIT IN DER SÜDSTEIERMARK. Ein großes Bauprojekt ist die Erweiterung des Bauhofes in St. Veit und der zweiten Kinderkrippengruppe, die im Herbst eröffnet wird. "Es ist wichtig, ressourcenschonend zu arbeiten und achten darauf, dass keine zusätzliche Fläche verbaut wird. Für den Bau der Kinderkrippengruppe nutzen wir dafür die Synergien, um keine weiteren Flächen zu versiegeln",...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.