Neue Form der Mobilität bringt Menschen zusammen

Projektpräsentation von "JoinMe - MItfahrbörse": (v.l.) Katharina Heger, Dir. Günther Schweigler, Marco Heiling, Stefanie Plentner, Nicole Wresnik, Alexander Dietrich, Astrid Holler, Maria Grassmugg, Heinz Schiffermüller, Dominik Fuchshofer, Bgm. Helmut Leitenberger und Peter Sturm.
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  • Projektpräsentation von "JoinMe - MItfahrbörse": (v.l.) Katharina Heger, Dir. Günther Schweigler, Marco Heiling, Stefanie Plentner, Nicole Wresnik, Alexander Dietrich, Astrid Holler, Maria Grassmugg, Heinz Schiffermüller, Dominik Fuchshofer, Bgm. Helmut Leitenberger und Peter Sturm.
  • hochgeladen von Heribert G. Kindermann, MA

Die Mobilität zählt im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts „Leibnitz 2030“ von der Fusionsgemeinde zur Vorzeigestadt zu den großen Schwerpunktthemen.
Ein Schülerprojekt der HTBLA Kaindorf hat nun nicht zuletzt mit Unterstützung der Stadtgemeinde Leibnitz, der Digitalwirtschaft und dem Land Steiermark eine interessante Möglichkeit entwickelt, mittels App Mitfahrgelegenheiten zu finden, um ohne PKW auszukommen.

Idee von Katharina Heger

Treibende Kraft hinter dem im Zuge des jüngsten „Tages der offenen Tür“ an der HTBLA Kaindorf präsentierten Projekts ist Katharina Heger vom Wiener Unternehmen next level consulting, die sich schon oft bei Autofahrten nach Wien gedacht hat, dass sie eigentlich jemanden mitnehmen hätte können. „Die Kosten für ein Auto sind nicht zu unterschätzen. Nicht selten geht dafür ein halbes bis ein ganzes Monatsgehalt drauf. Viele würde gerne jemanden mitnehmen, wissen aber nicht, wie sie mit Mitfahrern zusammenkommen“, beschreibt Projektkoordinatorin Heger das Problem.
Bei der HTBLA Kaindorf fand man Gefallen an Hegers Idee von einer einfach zu organisierenden Mitfahrbörse und Fahrgemeinschaften, zumal man die Zusammenarbeit von HTL Schülern mit externen Firmen ausdrücklich fördert. Das HTBLA-Schüler-Kleeblatt Marco Heiling, Alexander Dietrich, Nicole Wresnik und Stefanie Plentner entwickeln bis Anfang April mit ihrem Betreuer Heinz Schiffermüller im Rahmen ihrer Diplomarbeit für die Matura eine App, die das Problem des ländlichen Individualverkehrs und der eingeschränkten Mobilität aufgrund fehlender Alternativen zum eigenen Auto sowie mangels öffentlichen Verkehrs lösen kann.

Die Idee

Bei der Vorstellung ging Alexander Dietrich auf das beschrieben Problem des ländlichen Individualverkehrs ein und betonte die Ziele, vorhandene Autos auch für andere nutzbar zu machen, die Mobilität im ländlichen Raum zu fördern, den CO2 Ausstoß zu verringern und zum Zusammengfahren anzuregen.
„Die wesentliche Innovation ist das Proaktive Matchen mit Standorterkennung, also von seinem aktuellen Standort aus jemand über die App zu finden, der auf jener Strecke unterwegs sein wird, auf der das Fahrziel liegt. Die Lösung für das Problem ist eine App zum Organisieren von Mitfahrgelegenheiten und das Zusammenführen von Fahrgemeinschaften“, erklärte Alexander Dietrich.

Was kann „JoinMe“?

„JoinMe“ bietet ein Accountmanagement, ermöglicht das Erstellen von Fahrten, das Durchsuchen angebotener Fahrten, vor allem aber die Fahrtsuche also die proaktive Möglichkeit einen perfect Match zu landen, also genau jemand zu finden, der auch von A nach B will. Die App bietet außerdem einen User Chat, ein Bewertungssystem von Fahrern sowie eine Rangliste der Benützer und Statistiken.

Wie funktioniert das in der Praxis?

Man muss sich einmal als Nutzer der App im System anmelden. Über einen Account kann man konkrete Fahrten anbieten. Wenn ein Nutzer eine Fahrt sucht, die genau auf diesem Weg liegt, dann wird sie diesem angezeigt.
Dann geben die Schüler ein konkretes Beispiel. „Bobby, der in Wettmannstätten wohnt, möchte nach einer Party nach Hause fahren. Er ist auf JoinMe registriert und mit einem Profil angemeldet. Er beginnt mit dem proaktiven Matchen am Handy, in dem er das Datum, seinen Standort und sein Fahrziel eingibt. Daraufhin erhält er Vorschläge und eine Übersicht, wer nach Wettmannstätten fährt. Cabrio Driver passt in sein Suchschema und nimmt Kontakt mit dem Fahrtanbieter auf. Sie werden sich einig und Cabrio Driver holt ihn ab und nimmt ihn mit nach Wettmannstätten. Dort angekommen gibt er dem Fahrer maximal ein Trinkgeld“, demonstrieren Nicole Wresnik und Stefanie Plentner die Funktionsweise von „JoinMe“.

Begeisterter Betreuer

„Ich bin begeistert, dass aus einem im Herbst 2016 entstandenen Work-Shop- Projekt und einer Projetktarbeit der 4. Klasse schließlich eine Diplomarbeitvon vier Schülern geworden ist, die zu 90 Prozent abgeschlossen und technologisch sehr gut geworden ist und Anfang März erstmals getestet werden wird“, betonte Betreuer Heinz Schiffermüller. Es sei für ihn schön gewesen, zu erleben, mit welcher Freude und mit welchem Engagement die Schüler ihre Grundkenntnisse in das Projekt eingebracht und an der Lösung gearbeitet haben.

Stimmen zur Idee

„Das ist eine ganz tolle Idee von Euch, weil die Stadt an einem Verkehrskonzept arbeitet. Eure Mitfahrbörse ist ein Bestandteil des Gesamtkonzepts. Ich danke dem Projektteam, Dir. Schweigler und dem Land für die Unterstützung. Die gute Zusammenarbeit von Stadt und Schule sind wichtig und schaffen Arbeitsplätze“, freute sich Bgm. Helmut Leitenberger.
„Ich bin über das Projekt sehr froh, weil wir uns damit als Schule wohltuend in die Region einbringen und einen Baustein zur Problemlösung liefern können. Wir stehen auch als Schule zur Idee, Individualverkehr zu vermeiden. Jede Fahrt, die eingespart wird ist wertvoll. Daher haben wir am Schulgelände eigens für Fahrgemeinschaften reservierte PKW-Parkplätze geschaffen. Wer jemand anderen mitnimmt, meldet sich bei mir“, ergänzte Direktor Günter Schweigler.
„Es gibt einen Leidensdruck am Land ohne Auto aufzuwachsen. Dank der Projektarbeit die die Schüler selbst organisiert und eine virtuelle Plattform aufgebaut haben, die Fahrgemeinschaften vorschlägt, finden Menschen zusammen“, lobt Astrid Holler vom Büro für Stadtentwicklung das Projektteam, das mit der Idee der proaktiven Mitfahrbörse beim VCÖ-Mobilitätspreis unter den Top 5 gelandet ist und damit entsprechende Wertschätzung und Anerkennung erhalten hat.

Wertschätzung für Projektarbeit

„Es war wichtig, die Schüler bei ihrer Arbeit mit öffentlichen Geldern zu unterstützen und ihnen etwas Budget zu geben, um arbeiten zu können. Das bedeutet auch eine Wertschätzung der praktischen Arbeit der Schüler für die Zusammenarbeit der Schule mit der Stadtgemeinde Leibnitz. Wir müssen ein Netzwerk mit der Digitalwirtschaft Leibnitz aufbauen, das den guten Ruf der HTBLA Kaindorf nutzt. Leibnitz ist eine wachsende Stadt, die Alternativen zum PKW anbietet und Menschen zum Umdenken bringen muss“, betonte Stadtentwicklerin Holler. Die „JoinMe – Mitfahrbörse“ soll, so Holler, langfristig ein weiteres Angebot neben dem Radverkehr und Micro ÖV Ruf-Taxi-Angebot „Leibnitz Mobil“ sein, um die Verkehrssituation zu verbessern.

Partner aus der Digitalwirtschaft Leibnitz

„Es geht beim Schülerprojekt um die Bündelung der Fahrten im ländlichen Raum und um entsprechende Bewusstseinsbildung, damit künftig mehr mit einem Auto fahren. Das war für das Land ausschlaggebend, das Projekt zu fördern“, betonte Peter Sturm von der Fachabteilung A 16 Verkehr und Landeshochbau des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung.
„Es ist für uns interessant, in der Nähe der HTL zu arbeiten. Die Absolventen bringen ihr Wissen ein und dass fördert die Wirtschaft“, betonte Dominik Fuchshofer von der Leibnitzer Sunlime Web Innovations GmbH, die das Projekt „JoinMe – Mitfahrbörse“ im Rahmen des Digitalen Clusters unterstützt.

Projekt soll Realität werden

Fazit: Aus der Diplomarbeit soll wirtschaftliche Realität werden. Es wird nämlich ein Unternehmen als Partner gesucht, das die Entwicklung in die Praxis umsetzt, also Server und Daten betreut und für ein so genanntes proaktives matching sorgt.
„Die HAK Schüler haben den Business Plan für ein marktfertiges Produkt erstellt, das Unternehmen kaufen und am Markt positionieren können und damit gezeigt, was sie draufhaben. Damit wird auch die Wirtschaft ins Boot geholt. Im März wird der Testbetrieb beginnen und der Prototyp überarbeitet. Die Wirtschaft ist als Partner aufgerufen, das Projekt professionell weiter zu entwickeln und zu betreiben.

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