Trofaiacher Stimmungsbilder
Tanja Kristl: "Bleibt‘s positiv und lasst euch nicht euren Humor abhandenkommen!"

- Unternehmerin Tanja Kristl freut sich auf die Zeit nach Corona, auf Treffen mit Freundinnen und zahlreiche Konzertbesuche.
- Foto: KK
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Die "Trofaiacher Stimmungsbilder" beleuchten die Lebensumstände von unterschiedlichsten Menschen in der Stadt Trofaiach in Zeiten von Corona.
TROFAIACH. Auch im fünften Teil der "Trofaiacher Stimmungsbilder" – also nach Woche fünf der Ausgangsbeschränkungen – hat Jacqueline Juri, die Obfrau des Museumsvereins Trofaiach, Menschen aus der Stadt Trofaiach in Form von Telefoninterviews über ihr Befinden und ihre Gedanken im Zusammenhang mit der Coronakrise befragt. Auch Unternehmerin Tanja Kristl stellte sich ein weiters Mal den Fragen.
Gibt es Momente oder Situationen die Sie auch in diesen herausfordernden Zeiten zum Lachen bringen oder Ihnen ein Gefühl der Leichtigkeit geben?
TANJA KRISTL: Es erleichtert mir die Situation, wenn ich mich durch Telefongespräche oder in WhatsApp-Chats mit meiner Schwester oder mit Freundinnen austauschen kann. Manchmal begegnen wir der Situation auch mit schwarzem Humor. Der Humor hält mich immer schon über Wasser. Ich habe hin und wieder auch wirklich einen schrägen Humor, aber meine guten Freundinnen können damit umgehen. Wir lenken uns auch durch Video-Chats ab, tauschen lustige Geschichten aus oder sprechen über schöne Erinnerungen, die wir erst kürzlich erlebt haben. Faschingsdienstag war zum Beispiel so ein Highlight. Wir sind in diesem Jahr mit der "Chillerei" – also ein paar Mädls, die bei mir arbeiten und Freundinnen – beim Faschingsumzug als Achterbahn mitgegangen und es war von Anfang bis zum Ende eine Hetz, so lustig und so ein schöner Tag! Das war eben kurz bevor dann alles bei uns los ging. Darüber reden wir immer noch gerne und schicken uns Fotos oder Videos hin und her.
Mit welchen Gedanken beschäftigen Sie sich derzeit?
TANJA KRISTL: Momentan denke ich oft darüber nach, dass es wirtschaftlich bald wieder weitergehen muss. Jeder Tag, der vergeht und keine Einnahmen bringt, ist eigentlich eine Katastrophe. Die letzten Tage habe ich auch darüber nachgedacht, wie es weitergeht und mit welchen Auflagen wir Mitte Mai in der Gastronomie konfrontiert sein werden. Ich denke mir, dass es viele Einschränkungen geben wird. Ich überlege mir auch in diesem Zusammenhang, wie das die Gäste wohl aufnehmen werden. Ich hoffe auf meine Stammgäste, dass sie mich dabei unterstützen werden. Ich verstehe, dass man schrittweise zurück zum Alltag führt, aber es gehört nun wirklich wieder aufgesperrt und es müssen Einnahmen hereinkommen. Ich glaube viele Wirtschaftstreibende aus allen Branchen halten die Situation nicht mehr lange durch. Jetzt muss es losgehen, das sind meine Gedanken. Wenn es dann startet, ist es nicht einmal ansatzweise so, wie zuvor. In nächster Zeit werden bei mir keine großen Veranstaltungen sein und dann ist jeder Tag, der verstreicht natürlich wirtschaftlich ein Wahnsinn. Das sind meine Sorgen. Mit meinem Café kann ich im Moment keinen Lieferservice anbieten, damit kann ich die Zeit finanziell auch nicht überbrücken und habe somit kein Einkommen. Es steht auf null und es ist die sechste Woche, die auf Null steht. Ich frage mich, wie lange kann sich das noch ausgehen? Ich hoffe auf einen Start mit Mitte Mai.
Bitte vervollständigen Sie folgende Sätze:
TANJA KRISTL:
1) Wenn ich mir was Gutes tun möchte: …, dann setzte ich mich in mein Zimmer, wo mein Klavier steht und höre ganz alleine Musik. Seit drei Jahren gehe ich in die Musikschule, um dort Klavierspielen zu lernen. Jetzt habe ich mehr Zeit zu üben. Meine Musikschullehrerin wird mich nicht wiedererkennen.
2) Wenn ich morgen aufwache und es wäre alles wieder so, wie vor der Coronakrise: …, dann würde ich meine besten Freundinnen anrufen, mich mit ihnen auf einen Kaffee treffen und dann am Abend definitiv noch auf ein Konzert gehen. Ich bin nämlich schon „unterkonzertet“.
3) Meinen Mitmenschen möchte ich sagen: …, bleibt‘s positiv und lasst euch nicht euren Humor abhandenkommen!
4) Wenn ich einen Wunsch frei hätte: …, schwierig, in diesen Zeiten hat man viele Wünsche, die anders sind als sonst. Ich wünsche mir für uns alle, dass das Ganze halbwegs spurlos an uns vorüber geht, wirtschaftlich und auch persönlich und dass jeder für sich etwas aus dieser Situation lernen kann.
Was möchten Sie Ihren Mitmenschen für die kommenden Tage an Positives mitgeben? Vielleicht in Form eines Buchtipps, eines Liedes, etc.
TANJA KRISTL: Wir schauen total oft Kabaretts, weil es von der Situation ablenkt und lustig ist. Unter dem Link player.globe.wien findet man zum Beispiel Michael Niavarani, Otto Schenk und viele andere Kabarettisten mit alten und neuen Programmen. Das wäre was zum Aufmuntern.
Interview: Jacqueline Juri
>>Hier gibt‘s weitere Stimmungsbilder und die Interviews der vergangenen Wochen<<
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