Vom Benzinbruder zum Systemkritiker

KAMMERN. Im ausverkauften Heimatsaal in Kammern beginnt Roland Düringer das Programm von "Wir- ein Umstand" mit einem kurzen Rückblick auf den ersten Teil seiner Vortragstrilogie und erntet die ersten Lacher im Publikum. Aber gleich darauf ist er in der Gegenwart und spricht von den vielen gestörten Ich's die den oft gelebten, kollektiven Wahnsinn in unserer Gesellschaft überhaupt erst ermöglichen. Und das sind eben immer "die anderen". Beispiele dazu liefert Düringer genug. "Wenn jemand mit dem Auto in die Arbeit fährt- natürlich im Stau-, von der Tiefgarage den Lift in den dritten Stock nimmt, wieder auf gleichem Weg heim fährt und sich am Abend auf einen Stepper im Fitnessstudio stellt- der hot an Klescha. Kana kummt auf die Idee, z'Fuaß oda mit'n Radl in die Oarbeit z'kumman!"

Genügend Beispiele

Bei solchen oder ähnlichen Beispielen kann der Kabarettist ja wirklich aus dem Vollen schöpfen. Ob Verkehr, Massentierhaltung, Rechtsstaat- kaum ein aktuelles Thema bleibt im ersten Teil vor der Pause unbehandelt. Teilweise werden die Themen aber wie am Stammtisch im Wirtshaus abgehandelt. Düringer redet auch oft im Dialekt und erinnert dabei- bewusst oder unbewusst- in Mimik und Gestik an alte Zeiten mit Ingenieur Breitfuß von der MA 2412. Mitunter sinkt die Ausdrucksweise sogar auf ein nicht jugendfreies Niveau.

Nach der Pause

Im zweiten Teil nimmt der ehemalige "Benzinbruder" die Wirtschaft auf's Korn. Auch hier muss der viel zitierte Neandertaler mehrfach herhalten um zwischen (früher) eher einfachen und (heute) schwierigen Verhältnissen zu vergleichen. Aber eine Frage bleibt offen. Wie steht es wirklich um den Sinneswandel von Roland Düringer?