Steigende Preise
Bier und Co. auch in Leobener Lokalen immer teurer

- Ein kühles Getränk im Gasthaus oder Café wird durch die steigenden Preise für viele Menschen immer mehr zum Luxus.
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Die steigenden Kosten zehren auch an den Leobener Gastronomiebetrieben und somit mussten die Gastronominnen und Gastronomen im Bezirk ihre Getränkepreise im Vergleich zum Vorjahr erhöhen. Fürs Krügerl im Gasthaus muss man damit um durchschnittlich 20 Cent mehr zahlen.
BEZIRK LEOBEN. Die derzeitige Situation mit den steigenden Kosten in jeglichen Lebensbereichen spitzt sich immer weiter zu und so kommen auch die Leobener Gastronominnen und Gastronomen oftmals nicht um Preiserhöhungen herum. Nicht nur das Essen im Gasthaus sondern auch die Getränke sind um einiges teurer geworden, wie unter anderem die Arbeiterkammer (AK) in ihrem Preis-Check zeigt. Im Zuge einer Marktforschung haben sie in 50 steirischen Lokalen rund 500 Getränkepreise erhoben. Gängige Getränke wie Bier, Spritzer, Fruchtsäfte, gespritzte Getränke sowie Kaffee wurden erfasst und die Preiserhöhung schlägt sich im Vergleich zum vergangenen Jahr meistens mit zehn bis 60 Cent zu Buche, in Einzelfällen sogar mit bis zu 1,50 Euro.
Getränke-Preis-Check der Arbeiterkammer
Aus der Marktanalyse geht hervor, dass in 46 Lokalen die Preise gegenüber dem Vorjahr vergleichbar sind. Bei neun Getränken sank der Preis um bis zu 16 Prozent, wohingegen der Preis von 308 Getränken bis zu 37,5 Prozent anstieg. Beispielsweise muss man mittlerweile für das kleine Bier im Gasthaus um fast sieben Prozent und für das Krügerl um 6,3 Prozent mehr bezahlen. Zudem wurde der Preis für den beliebten Weißen Spritzer in den steirischen Lokalen um durchschnittlich 9,2 Prozent erhöht.
„Im Bezirksvergleich findet sich das günstigste Bier (0,5l) um 3,60 Euro in Feldbach. Der niedrigste Preis für Apfelsaft mit Leitungswasser (0,5l) wird in Thörl mit 2 Euro gezahlt.“
Josef Kaufmann, Marktforscher der Arbeiterkammer
Große Preisunterschiede gab es steiermarkweit auch bei den mit Leitungswasser gespritzten Getränken mit Preisen von 2 bis 5,50 Euro für einen halben Liter. Weiters wird in 23 der 50 erhobenen Lokale zwischen 20 Cent und 1,30 Euro für ein Leitungswasser verlangt.

- Teilweise wird in den steirischen Lokalen auch für ein Leitungswasser etwas verlangt.
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Preis-Check der Lokale in der Leobener Innenstadt
Auch in der Leobener Innenstadt mussten die Gastronomiebetriebe laut dem AK-Preis-Check ihre Getränkepreise anheben. Während man zum Beispiel im Gasthof „Zum Greif“ in der Waasenstraße mittlerweile 3,90 Euro für ein großes Bier bezahlt, muss man im Arkadenhof mit 4,30 Euro und im Gasthaus „Zu den 3 goldenen Kugeln“ mit 4,50 Euro schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr wurden in diesen Gasthäusern die Getränke um mindestens 20 Cent teurer.
Treue Stammgäste bleiben aus
Ähnlich sieht es nach unseren Recherchen in anderen Gemeinden im Bezirk Leoben aus: Auch Gastronom Manfred Peinhaupt musste in seinem Depotstüberl in Niklasdorf die Preise um ungefähr 20 Cent höher ansetzen und damit kostet das Bier bei ihm jetzt 3,80 Euro. Doch darin sieht er nicht den Grund, dass weniger Menschen ins Gasthaus gehen. Für ihn ist der zunehmende „Ausfall“ der Älteren, eine Generation von treuen Stammgästen, das Hauptproblem. Dementsprechend sei der Vormittag für das Depotstüberl schon länger nicht mehr rentabel. Als einzige Rettung sieht er eine Anhebung des Kollektivvertrags im Gastgewerbe oder eine Steuersenkung in Bezug auf Lohnnebenkosten beziehungsweise auf Gastronomiedienstleistung.
Vier Euro für ein großes Bier in Eisenerz
In Eisenerz liegt der Preis für ein Krügerl derzeit standardmäßig bei vier Euro, wie uns Melitta Fruhmann vom Gasthof Volkskeller berichtet. Bier und Kaffee sei in den letzten Monaten teurer geworden und somit mussten sie auch im Volkskeller die Preise anheben. In der Anzahl der Kunden bemerke man allerdings noch keinen Unterschied: „Die Gäste jammern zwar, weil alles teurer wird, aber sie verstehen uns auch und kommen trotzdem noch, um ihr Bier zu trinken“, schildert die Gastronomin.

- Der Standardpreis fürs große Bier im Gasthaus liegt in Eisenerz bei vier Euro.
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Wird der Besuch im Gasthaus zum Luxus?
In Trofaiacher Restaurant Reitingblick von Familie Stegmüller wird im Jänner jedes Jahr die Speise- und Getränkekarte neu gestaltet und im Zuge dessen werden auch die Preise adaptiert. Das große Bier kostet hier seit der Preisanpassung Anfang des Jahres 4,10 Euro. Noch merkt Betreiber Thomas Stegmüller nichts davon, dass wegen der Teuerung weniger Gäste kommen würden. Doch er und der Großteil der Gastronominnen und Gastronomen in Leoben sind sich einig, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn die Kosten für Lebensmittel oder Energie und damit die Preise in der Gastronomie weiter steigen, könnten ein kühles Getränk und eine Mahlzeit im Gasthaus für viele Menschen zum Luxus werden, den man sich seltener gönnt.
„Noch merkt man keinen Unterschied in unserer Gästeanzahl, aber ich befürchte, dass beispielsweise Stammgäste künftig den ein oder anderen Besuch auslassen werden.“
Thomas Stegmüller, Betreiber des Restaurants Reitingblick
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