Ein Textil mit Tradition
Die Weihkorbdecke

Kunstvoll bestickt und eine Zierde für den Weihkorb.
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  • Kunstvoll bestickt und eine Zierde für den Weihkorb.
  • hochgeladen von Sonja Hochfellner

Bei den Osterspeisensegnungen darf sie auf keinem Korb fehlen: die Weihkorbdecke. Doch woher kommt dieser Brauch und warum legen wir sie auf die Speisen? Handarbeitskunst mit Geschichte.

Leinen und Garn

Schon seit dem 10. Jahrhundert ist die Segnung von Milch und Honig, ab dem 12. Jahrhundert von Eiern bekannt. Vermutlich nahm man auch damals schon Leinendecken. Das weiße Leinen steht hierbei für die Grablegung Jesu. Das rote Garn steht für die Liebe und das Blut Christi. Dazu kommen noch diverse Symbole, liebevoll und in stundenlanger Handarbeit gestickt, die diese Decken so besonders machen.

Die Symbole

Das Lamm mit der Fahne oder das Christus Monogramm IHS sind wohl die traditionellsten Muster. Manchmal findet man aber auch persönliche Stickereien oder nur ein ganz schlichtes Kreuz. Die Symbole können je nach handwerklicher Fähigkeit einfach bis sehr aufwendig ausgeführt sein. Manche Decken sind sehr alt und werden schon seit Generationen weitergeben.

Schutz und Zierde

Am Karsamstag werden Fleisch, Schinken, Eier, Salz und Brot gesegnet. Die gesegneten Speisen werden nach dem Auferstehungsgottesdienst bzw. beim Osterfrühstück verzehrt. Da die Nahrungsmittel meist ohne Verpackung im Korb liegen, legt man die Decke darüber, um sie zu schützen. Sie ziert gemeinsam mit Palmkätzchen oder gefärbten Eiern den Korb und hüllt ihn in ein festliches Kleid. Manche legen sie zuhause auch bei der gemeinsamen Osterjause auf den Tisch, wodurch sie einen weiteren Nutzen erhält.

Das achte Sakrament

Mit einem Schmunzeln nennt man die "Fleischweihe" in der Steiermark auch „Das achte Sakrament“, da hier auch Menschen zum Gottesdienst kommen, die sonst eher nicht an religiösen Festlichkeiten teilnehmen. Tatsächlich sind Osterspeisensegnungen stark besucht, wovon man sich selber am Karsamstag überzeugen kann. „Geweiht schmeckts afoch guad…“ könnte man dieses Brauchtum auch beschreiben.

Nicht nur Essen

Das Osterfest sollte aber mehr für uns sein, als nur ein gemeinsames Mahl. Was ist Ostern und welche Bedeutung hat es für uns? Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu und das Fest des Lebens. Als solches sollten wir es verstehen und uns an diesen Tagen bewusster mit dem Thema auseinandersetzen. Die Gelegenheit dies zu tun, bieten Gottesdienste und Brauchtumsveranstaltungen.

Die Weihkorbdecken sind volkstümliches Handwerk das die Zeiten überdauert hat. Glaube und Tradition sind hier im Einklang und dies wird hoffentlich noch lange erhalten bleiben.

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