Soziales Engagement wird anerkannt
Ehrenamt als Teil des Montanuni-Studiums
An einigen österreichischen Universitäten gibt es diese Möglichkeit bereits, nun zieht auch die Montanuniversität Leoben nach: Studierende, die ehrenamtlich beim Roten Kreuz, der Feuerwehr, Landjugend oder vergleichbaren Organisationen und Vereinen tätig sind, können diese Leistung ab dem Sommersemester als frei wählbare Lehrveranstaltung beziehungsweise als "Frei-ECTS" anrechnen lassen.
LEOBEN. Ehrenamtliches Engagement beim Roten Kreuz, der Feuerwehr, der Landjugend oder ähnlichen Vereinen und Organisationen prägt die eigene Persönlichkeit und zeigt, dass eine Person bereit ist, soziale Verantwortung zu übernehmen. Auch unter den Leobener Studierenden gibt es junge Menschen, die in ihrer Freizeit ehrenamtlich tätig sind. Die Betonung liegt an dieser Stelle auf dem Wort "Freizeit", denn als Teil des Studiums wurde eine solche Tätigkeit bisher nicht anerkannt. Das soll sich nun ändern.
"Ehrenamt wird anerkannt", verlautbarte kürzlich die Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH) an der Montanuniversität Leoben auf ihrer Homepage sowie auf ihren Social Media Kanälen. Was bereits seit ein paar Monaten an der JKU in Linz möglich ist, wird nun auch in Leoben Realität: Ab März 2024, und somit ab dem beginnenden Sommersemester, können Studierende einen Teil ihrer "Frei-ECTS" – Lehrveranstaltungen, die als Ergänzung zum eigenen Fachbereich frei wählbar sind – über eine ehrenamtliche Tätigkeit absolvieren.
Studierende lieferten den Anstoß
"Als Vorsitzender der ÖH Leoben freue ich mich sehr, dass wir gemeinsam mit unserem Team und der Montanuniversität eine Möglichkeit gefunden haben, ehrenamtliches Engagement mit ECTS vergüten zu können", teilt ÖH Leoben-Vorsitzender Philipp Zeni auf Nachfrage von MeinBezirk.at mit. Das Projekt habe mit Studierenden begonnen, die mit dem Wunsch an die ÖH herangetreten seien, ehrenamtlichen Tätigkeiten mehr Attraktivität zu verleihen. "Bei gemeinsamen Gesprächen mit dem Rektorat der Montanuniversität konnten wir Vorschläge diskutieren und zum Schluss ein Modell entwickeln, das für beide Seiten von Vorteil ist", schildert Zeni weiter.
"Gerade bei technischen Studien, die oftmals sehr trocken und mit viel Zeit am Lernplatz oder Schreibtisch verbunden sind, ist es umso wichtiger mal 'raus' zu kommen und sich mit fundamental anderen Dingen zu beschäftigen. Speziell freut es mich natürlich, wenn Studierenden dann soziales Engagement zeigen und sich bei ehrenamtlichen Organisationen für unsere Gesellschaft einsetzen und so ihren Beitrag leisten."
Philipp Zeni, Vorsitzender der ÖH Leoben
Die Studierenden absolvieren eine ehrenamtliche Tätigkeit bei einem anerkannten Trägerverein.
Im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit erbringen Studierende freiwillig Leistungen für andere
Wichtiger Schritt im Bildungsbereich
Für die Anerkennung der ehrenamtlichen Tätigkeit ist das Institut "Languages, Learning & Culture" der Montanuniversität zuständig. An diesem können Studierende auch andere Zusatzkompetenzen erwerben, beispielsweise Sprachkurse absolvieren, an ihrer Rhetorik feilen oder ihrem Verhandlungsgeschick arbeiten. "Die Anerkennung der Freiwilligentätigkeit entspricht einer Entwicklung in der Bildung, dass informell erworbene Kompetenzen in formalen Settings angerechnet werden", betont Institutsleiterin Leonore Peer.
Das Besondere am Ehrenamt sei, dass man sowohl einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leiste, dabei aber auch unheimlich viel lerne. Gerade darüber könnten Studierende dann dann in einer individuellen Reflexion nachdenken oder sich in der Gruppe am Center for Langauges, Learning and Culture austauschen, bevor die ECTS für die Lehrveranstaltung eingetragen werden. "Wir freuen uns sehr, dass wir im SS24 erstmals die Lehrveranstaltung anbieten!", so Peer.
Auch Zeni ist überzeugt, dass einige Studierende der Montanuniversität die neugeschaffene Möglichkeit nutzen werden und sich in einer ehrenamtlichen Organisation einsetzen. "Schlussendlich ist es nicht nur eine Möglichkeit für unsere Gesellschaft einen Beitrag zu leisten, sondern auch perfekt, um sich selbst weiterzuentwickeln und neue Perspektiven oder Interessen zu entdecken!", freut sich der Vorsitzende der ÖH Leoben abschließend.
- Weitere Informationen findest du unter zsbk.unileoben.ac.at.
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