„Nicht die Regel“
In Leoben wurde Bewusstsein für Endometriose gestärkt

Moderatorin Bettina Zajac-Thelen, die Diplomierte Krankenpflegerin Antonia Lengger, Ulrike Fuchs von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle, Eva Anderhuber-Tutsch von der Selbsthilfegruppe, Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl, Diätologin Julia Maierhofer und die beiden Gynäkologen Thomas Aigmüller und Burkhard Plotho (v.l.) bei der Podiumsdiskussion in Leoben. | Foto: Gesundheitsfonds/Ekatarina Paller
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  • Moderatorin Bettina Zajac-Thelen, die Diplomierte Krankenpflegerin Antonia Lengger, Ulrike Fuchs von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle, Eva Anderhuber-Tutsch von der Selbsthilfegruppe, Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl, Diätologin Julia Maierhofer und die beiden Gynäkologen Thomas Aigmüller und Burkhard Plotho (v.l.) bei der Podiumsdiskussion in Leoben.
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Eine Bezirkstour des Gesundheitsfonds Steiermark in Kooperation mit dem Dachverband der Steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen soll dazu beitragen, das Bewusstsein für Endometriose zu stärken und den Weg zur Diagnose zu erleichtern. Im Zuge dieser Tour wurde der Dokumentarfilm „Nicht die Regel“ in Leoben gezeigt. Auch eine Podiumsdiskussion zu den regionalen Versorgungsangeboten war Teil des Programms.

LEOBEN. Starke Regelschmerzen, psychische Belastung und viele Termine bei der Ärztin oder dem Arzt – aber keine Diagnose. Das beschreibt die Geschichte von vielen Betroffenen mit Endometriose. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten Erkrankungen des Unterleibs bei Frauen. Laut Schätzungen leidet jede zehnte Frau im fortpflanzungsfähigen Alter darunter. In Österreich gibt es jährlich etwa 4.000 Neuerkrankungen.

Einen authentischen Einblick in die Erkrankung gibt der Dokumentarfilm „Nicht die Regel“, der kürzlich im Rahmen einer Bezirkstour im Asia Spa Leoben präsentiert wurde. Es handelt sich dabei um ein Projekt des Gesundheitsfonds Steiermark, das in Kooperation mit dem Dachverband der Steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen – und in Leoben der Beratungsstelle Obersteiermark Ost – umgesetzt wird. Im Anschluss an die Filmvorführung fand eine Podiumsdiskussion statt, an der Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl sowie Expertinnen und Experten für Endometriose teilnahmen. „Je früher Endometriose erkannt wird, desto gezielter kann die Erkrankung behandelt werden. Mit unserer Bezirkstour sensibilisieren wir daher für die Erkrankung, stellen regionale Versorgungsangebote vor und erleichtern so den Weg zur richtigen Therapie“, betont Kornhäusl. 

Erste Anlaufstelle für Betroffene

Primar Thomas Aigmüller leitet die Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am LKH Hochsteiermark Standort Leoben. An dieser wird für Endometriose-Patientinnen das gesamte Spektrum von der Abklärung über medikamentöse bis hin zur operativen Therapie angeboten. „Wir kooperieren dabei auch eng mit der Chirurgie und Urologie, was vor allem bei fortgeschrittenen Endometriose-Patienten wichtig ist“, schildert Aigmüller. Auch eine Endometriose-Sprechstunde wird angeboten. „Wenn Beschwerden vorhanden sind, braucht es Diagnostik und gezielte Behandlung. Diese können wir den Betroffenen in der Region auch hier am Standort Leoben bieten“, so der Gynäkologe.

Das Organisationsteam mit den Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmern | Foto: Gesundheitsfonds/Ekatarina Palle
  • Das Organisationsteam mit den Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmern
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Burkhard Plotho, der als Oberarzt am LKH Hochsteiermark Standort Leoben tätig ist und eine gynäkologische Privatarztpraxis betreibt, beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit Endometriose. Er verweist auf das nach wie vor geringe Bewusstsein für das Thema: „Viele Frauen werden nicht ernstgenommen. Bis zur Diagnose vergehen leider durchschnittlich noch immer rund zehn Jahre. Es ist mir daher auch ein Anliegen, junge Kolleginnen und Kolleginnen für Endometriose zu sensibilisieren.“ Was die Therapie angeht, sei meist eine Kombination aus hormonellen und operativen Methoden sinnvoll, „ganz entscheidend ist jedoch die individuelle Anpassung an die Patientin“, so der Experte.

Vernetzung der regionalen Anlaufstellen

Auch die steirischen Mädchen- und Frauenberatungsstellen unterstützen Endometriose-Betroffene – in den Bezirken Leoben und Bruck-Mürzzuschlag ist die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Obersteiermark Ost der richtige Ansprechpartner. Beraterin Ulrike Fuchs erläutert: „Unsere Beratung steht grundsätzlich jeder Frau offen, man kann sich mit allen Themen an uns wenden. Endometriose wird oft erst im Zuge eines Beratungsgesprächs angesprochen und da zeigt sich, dass Frauen oft schon einen langen Leidensweg hinter sich haben. Umso wichtiger, dass das Thema in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen wird.“ Fuchs hofft auch, dass sich die Vernetzung unter den Anlaufstellen in der Region noch verstärkt. 

Eva Anderhuber-Tutsch, Leiterin der Selbsthilfegruppe für Frauen mit Endometriose in der Steiermark, setzt sich für die Vernetzung von Endometriose-Betroffenen ein. „Mir ist es ganz wichtig, offen mit der Erkrankung umzugehen und auch das Umfeld dafür zu sensibilisieren. Es macht nämlich einen großen Unterschied, ob ich als Betroffene offen sagen kann, dass ich Schmerzen habe und damit ernstgenommen werde oder ob das ‚nur‘ als Jammerei abgetan wird.“ Für Anderhuber-Tutsch ist der Austausch mit anderen Betroffenen sehr hilfreich – „wir tauschen uns über empfehlenswerte Versorgungsangebote und viele andere Themen aus, die uns beschäftigen.“ Auf Instagram ist die Selbsthilfegruppe unter „endoheroes.stmk“ zu finden.

Mehr Infos zum Thema Endometriose finden Sie online auf www.gesund-informiert.at!

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