Kirche hört zu: Wünsche und Sorgen

Foto: Strohmaier

LEOBEN. Der erste „Tag in der Region“ des Diözesanen Weges am vergangenen Freitag in Leoben brachte Wünsche und Sorgen der Menschen vor Ort zur Sprache.
Über 200 Menschen sind in das Comunicationcenter der voestalpine in Leoben-Donawitz zum ersten von neun Tagen der Regionen in der ganzen Steiermark gekommen. Christiana Reiterer, Leiterin des Regioteams Obersteiermark-Ost bedankte sich für das Kommen der gesamten Diözesanleitung, allen voran Diözesanbischof Egon Kapellari, Generalvikar und Initiator des Diözesanen Weges, Heinrich Schnuderl und Wirtschaftsdirektor Herbert Beiglböck. Sie bedankte sich auch bei Martin Reisetbauer, Vorstand der Voest-Alpine und Gastgeber des Regiotages. Reisetbauer selbst freute sich über das Kommen des Leobeners Kapellari und betonte die Gemeinsamkeiten des Unternehmens und der Kirche in dieser Region: "Letztlich müssen wir beide die Menschen hier überzeugen, immer wieder gerne zu uns zu kommen."

Kirche und Gesellschaft
Aus unterschiedlichen Pespektiven nahmen Vertreter der Region im Interview mit Moderator Erhard Skupa die Rolle der Kirche in der Region wahr. Frau Bezirkshauptfrau Gabriele Budimann betonte die gute Zusammenarbeit im Bereich Jugend und Caritas. Valerie Böckel als auch Bürgermeisterin Regina Schrittwieser und Direktorin Sonja Hofer wünschen sich verstärktes Zugehen der Kirche auf die Jugend. Karl Detschmann, Tourismusobmann, macht sich „um die katholische Kirche keine Sorgen“. Denn neben Sport ziehe die Kirche am ehesten Jugendliche an.

Der Diözesane Weg
Generalsekretär des Diözesanen Weges, Thomas Bäckenberger stellte die Wegmarken und Ziele des Diözesanen Weges vor, der 2012 begonnen wurde und 2018 zum 800 Jahr Jubiläum der Diözese führt. Die „Freude am Glauben zu erneuern“, „die Seelsorge neu auszurichten“ und „als Kirche die Gesellschaft mitgestalten“ sind die erklärten Ziele. Nach den Jahren des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, werde sich die Diözese auf eine 800 tägige Pilgerschaft durch die ganze Diözese begeben, um "nicht nur über Kirche am Weg zu reden, sondern auch diesen Weg zu gehen", so Bäckenberger. Am Ende soll ein Orientierungspapier für die Diözese stehen, das die Erfahrungen des Diözesanen Weges zusammenfassen soll.

Aktion "Kirche hört zu"
Mit dieser eigenen Aktion wollte das Regioteam Obersteiermark-Ost, welches die Regionen Mürztal, Bruck an der Mur und Leoben umfasst, vor Ort sehr konkret auf die Menschen zugehen und vor allem jene erreichen, die der Kirche nicht besonders nahe stehen. Dazu wurde 242 Stunden lang in 35 Pfarren der Region von 150 Interviewern am letzten Märzwochenende Gespräche zu Kirche in der Region geführt. Am meisten gefallen den über 1800 Befragten die Natur, die Gemeinschaft, die Solidarität und auch die Infrastruktur der Region. Der größte Wunsch für die Zukunft der Region besteht für die meisten in Arbeitsplätze in der Region. Sorgen bereitet den Bewohnern der Obersteiermark-Ost der demografische Wandel und soziale Fragen. Beim Thema Kirche wurde der Priestermangel zumeist genannt. Von der Kirche wünschen sich die Befragten vermehrt Begleitung von Kinder und Jugendlichen. Rund ein Drittel bewertet die Kirche vor Ort als "positiv".

Improtheater
Nach Tischgesprächen zu Themen wie "Kirche und Gesellschaft" oder "Kirche und Tourismus" setzte die Grazer Improtheatergruppe "Theater Mobil" einen humoristischen Spiegel der Kirche vor. Eine Wallfahrt in der Antarktis und die Expertise des "Huberbauern" zu Tradition und Jugend lockerten die Stimmung im Saal auf.

Diözesanbischof Egon Kapellari bedankte sich in seinem Statement für die Organisation und Durchführung des ersten „Tages der Region“ in seiner Heimatstadt. Kirche sei ein Gefüge aus konzentrischen Kreisen, deren Kern nicht schwach werden dürfe, um die Breite der Kirche als Großmacht der Barmherzigkeit zu ermöglichen. Gerade Der Papst „scheuche an die Ränder“, was eben nur dann gehe, wenn man aus der Wurzel des Glaubens lebe. Diözesanbischof Kapellari sagte den Tag zusammenfassend: „Wir haben gute Gründe dafür zu sagen: Ich bin gern katholisch.“

Der erste Tag in der Region ging mit einer Schlussandacht in der Pfarrkirche Leoben-Göß zu Ende.

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