Wer reserviert, soll kommen
Leobener Wirte klagen über Disziplin der Gäste

- In Restaurants wird sowohl der Wareneinsatz als auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem auf Basis von Reservierungen geplant. Werden diese nicht eingehalten, wird das zum Problem.
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Für acht Personen reserviert, zu viert gekommen: Immer häufiger komme es vor, dass Reservierungen nicht eingehalten oder Änderungen nicht bekannt gegeben werden, beklagen Leobener Gastronominnen und Gastronome. Sie wollen in der Bevölkerung nun das Bewusstsein schärfen und klarstellen, was das Nichterscheinen trotz Reservierung für ein Restaurant bedeute.
BEZIRK LEOBEN. „Reserviert, aber nicht aufgetaucht“, heißt es leider allzu oft in den Leobener Gasthäusern. Immer häufiger kommt es vor, dass reservierte Tische leer bleiben oder Gruppen dann doch um ein paar Personen größer oder kleiner sind, als bei der telefonischen Reservierung vereinbart. „Du kannst die Leute dafür nicht verurteilen, viele denken einfach nicht daran. Genau deshalb wäre es aber umso wichtiger, sie darauf aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren“, meint Thomas Brunner, der im Leobener Stadtteil Leitendorf das Restaurant „Roots Burger & more“ betreibt. Was viele nicht sehen würden, sei der wirtschaftliche Verlust, der mit dem Nichterscheinen einhergehe.

- Melanie und Thomas Brunner von "Roots Burger & more" sind ein eingespieltes Team, die fehlende Zuverlässigkeit mancher Gäste sorgt jedoch für Unmut.
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„Energie, Lebensmittel und Getränke – alles wird teurer. Da müssen wir natürlich auch schauen, dass wir unsere Lokal ‚ausreservieren‘ so gut es geht“, schildert der Roots-Inhaber, der in seinem Restaurant über 45 Plätze verfügt.
„Bei uns sind die meisten Tische 5er-Tische, das heißt wenn für sechs Leute reserviert ist, schieben wir zwei zusammen. Kommen dann aber doch nur fünf, hätte ich eigentlich nur einen Tisch gebraucht und den anderen anderweitig vergeben können.“
Thomas Brunner, Roots Burger & more
Die unerwartet leer gebliebenen Plätze dann am selben Abend doch noch mit Laufkundschaft zu füllen, gelinge manchmal, aber eben nicht immer.
Wirtschaftlicher Verlust
Für Ärger sorgt die Selbstverständlichkeit mancher Gäste auch bei Christoph Waldsam vom Restaurant "Zum lustigen Schmied“ im Leobener Stadtteil Göß. „Wenn 40 Leute reserviert haben, dann aber doch um acht weniger kommen, hätte ich dafür schon einen anderen Tisch aufnehmen können. Es geht nicht nur darum, Umsatz zu machen, sondern darum, dass wir laufende Zahlungen haben. Wenn acht Leute fehlen, geht es da gleich einmal um einige hundert Euro und wenn man das wiederum auf ein Monat aufrechnet, kommen schnell Tausende Euro zusammen, die am Ende des Monats abgehen“, so Waldsam.

- Christoph Waldsam führt sein Restaurant in Leoben-Göß in dritter Generation. Er ist der Idee einer Stornogebühr nicht abgeneigt.
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Besonders schlimm sei die Situation in der Weihnachtszeit gewesen, berichten beide Restaurantbetreiber unisono. Diese Einschätzung teilen auch Isabella und Martin Neuretter von der „Stadtmeierei Leoben“. Bei größeren Weihnachtsfeiern sei es immer wieder vorgekommen, dass die Gruppe dann letztlich doch kleiner war als gedacht. Dass Gäste gar nicht aufgetaucht seien, sei ebenso vorgekommen. „Bei unseren Stammkunden ist das nicht so das Thema, aber bei den Weihnachtsfeiern war das heuer extrem“, so Martin Neuretter, der darauf aufmerksam macht, dass natürlich auch auf Basis der Reservierungen kalkuliert werde.

- Martin und Isabella Neuretter stellten besonders in der Weihnachtszeit fest, dass Reservierungen nicht eingehalten oder die Gruppengröße gravierend von der reservierten Zahl abwich.
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Anrufen und Bescheid geben
Doch was sollte man nun als Gast tun, wenn sich an der Reservierung kurzfristig doch etwas ändert? "Einfach anrufen und Bescheid geben", meint Thomas Brunner vom Roots – und zwar je früher, desto besser. Das sieht man auch in der Stadtmeierei so, "bis zu zwei Stunden kann man auf jeden Fall anrufen und Bescheid geben", so Martin Neuretter. Eine Stornogebühr für Gäste, die nicht kommen oder zu spät absagen, wie es sie in manch anderen Restaurants größerer Städte bereits gibt, sei zwar ein interessantes Mittel, für die beiden Wirte in der Praxis jedoch nicht vorstellbar.

- Gibt es Änderungen bei einer Reservierung, reicht ein kurzer Anruf beim Restaurant.
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Anders sieht das Christoph Waldsam vom Restaurant zum Lustigen Schmied. "Wer nicht 24 Stunden vorher absagt, soll eine Stornogebühr zahlen", meint der Gastronom, der ernsthaft darüber nachdenkt, diesen Schritt zu gehen. "Zu 75 Prozent funktioniert es eh, aber dann gibt es halt auch wieder andere und genau die sollen damit wachgerüttelt werden", so Waldsam. Schließlich gehe es um Wertschätzung, und die sollte von beiden Seiten ausgehen.
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