Reitsport im Bezirk
Neue Reitkarte soll Ausritte in der Natur wiederbeleben

- Über Stock und über Stein geht es für Rudolf Fast regelmäßig mit seinem Pferd.
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Der Leobener Rudolf Fast hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Reitsport zu fördern und Ausritte in der Natur im Bezirk wieder attraktiver zu machen. Geplant ist daher eine Neuauflage einer Reitkarte, auf der Reiter-Raststätten, aber auch legale Reitwege eingetragen sind. Gerade in diesen beiden Bereichen gibt es aber deutlichen Aufholbedarf.
BEZIRK LEOBEN. Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde – ein Spruch, dem sicherlich viele Reiterinnen und Reiter im Bezirk Leoben beipflichten können. Spürbar wird dieses positive Gefühl aber nicht nur beim Reiten in der Reithalle, am Dressurplatz oder dem Sprungplatz, sondern ganz besonders bei Ausritten in der Natur, wenn gemeinsam mit dem vierbeinigen Gefährten die Gegend erkundet wird.
Doch wie viele Pferdebegeisterte reiten heutzutage tatsächlich noch aus? Wie viele Reiterinnen und Reiter machen Ausritte und begeben sich damit auf Pfade fernab ihres Reitstalls? Rudolf Fasts Einschätzung nach sinkt die Zahl seit Jahren kontinuierlich. Der Reitwege-Beauftragte der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Reiten und Fahren im Bezirk Leoben setzt sich seit rund 30 Jahren für die Förderung des Reitsports beziehungsweise des Reittourismus ein und erlebte den Aufwind rund um die Jahrtausendwende mit. Zuletzt sei das Ausreiten seiner Ansicht nach jedoch immer unattraktiver geworden.

- Rudolf Fast ist begeisterter Reiter und schätzt insbesondere Ausritte in der Natur, hier ist er mit seinem Pferd auf dem Gipfel der Mugel.
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Neuauflage der Reitkarte
Um diese Entwicklung umzukehren, hat sich Fast einem neuen Projekt verschrieben: der Neuauflage einer Reitkarte für den Bezirk, auf der Reitwege sowie sogenannte Reiter-Raststätten eingetragen sind. Die bestehende Karte sei aus den 90er Jahren und stark veraltet. Die meisten der darauf angeführten Raststätten gebe es nicht mehr, erklärt Fast, der darin zugleich einen der Hauptgründe für die Abnahme der Ausritte sieht. Denn wie Wanderer würden auch viele Reiterinnen und Reiter gerne auf ihren Touren einkehren.
"Früher gab es zwischen 20 und 25 Jausenstationen, die Pferde beziehungsweise Reiterinnen und Reiter willkommen geheißen haben. Diese sind uns fast alle abhandengekommen."
Rudolf Fast, Reitwege-Beauftragter der ARGE Reiten und Fahren

- Gemeinsame Ausritte machen für Rudolf Fast und viele andere Reiterinnen und Reiter den besonderen Reiz dieses Sports aus.
- Foto: Privat
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Die Gründe dafür seien vielfältig und würden vom Personalmangel bis hin zu den hohen Kosten reichen. Für die Erstellung der neuen Karte sei es notwendig, herauszufinden, welche Betriebe es noch oder wer in Zukunft bereit sei, hungrige beziehungsweise durstige Reiterinnen und Reiter samt ihrer Vierbeiner zu begrüßen. "Das kann jede und jeder sein, die oder der sagt, bei mir kann man sein Pferd anhängen und es gibt etwas zu essen. Kurz: Gaststätten, die Reiterinnen und Reiter sowie Pferde willkommen heißen", erläutert der gelernte Schlosser, der erst spät durch seine Tochter Sabine Krenn-Fast die Leidenschaft für das Reiten entdeckte.
Konfliktpotenzial Wegnutzung
Die Abnahme der Ausritte führt der Leobener aber nicht nur auf die gesunkene Zahl an Raststätten zurück. Die Thematik der Straßen- und Wegnutzung sowie das Konfliktpotenzial Freizeitsportler beziehungsweise -sportlerin und Grundbesitzerin beziehungsweise Grundbesitzer sei ebenfalls nicht zu unterschätzen. Grundsätzlich erlaubt ist das Reiten im öffentlichen Straßennetz, sofern für die betreffende Straße kein Reitverbot nach der österreichischen Straßenverkehrsordnung verordnet wurde. Anders sieht es bei Wald- und Forstbesitz aus: Wenngleich aus rechtlicher Sicht jedermann den Wald zu Erholungszwecken nutzen kann, ist das Reiten darin explizit verboten. Ohne Vereinbarung darf bei Privatbesitz kein Weg als Reitweg markiert, beziehungsweise von Reiterinnen und Reitern benützt werden.

- Reitwege müssen auch als solche markiert beziehungsweise entsprechend beschildert sein.
- Foto: MeinBezirk
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Größter Stolperstein für die Gestattung – jedoch lösbar, sei laut Fast die Haftungsfrage. Hier verweist der Reitwege-Beauftragte auf die steirische Freizeit-Polizze. Es handelt sich dabei um eine Haftpflichtversicherung, die das Tourismusressort des Landes Steiermark für alle Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer beziehungsweise Wegeerhalterinnen und Wegeerhalter, Tourismus(regional)verbände sowie für Gemeinde und Vereine, die Wege für den Tourismus zur Verfügung stellen, abgeschlossen hat. Die Versicherung soll dazu animieren, Wege über private Liegenschaften für Sport- und Freizeitaktivitäten wie Wandern, Mountainbiken, Reiten und Ähnliches freizugeben.
Denkbar wären für Fast auch Nummerntafeln für Freizeitsportlerinnen und Freizeitsportler, wie es sie für Reiterinnen und Reiter im Bezirk früher bereits gab. Was es brauche, sei gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis. Nur dann könne es funktionieren.
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