"Griaß di, Zukunft"
Nicht Fisch, nicht Fleisch: Vegane Ernährung im Test

Im Rahmen der Serie "Griaß di, Zukunft" versuchen wir, unterschiedliche Aspekte unseres Alltags nachhaltiger zu gestalten und führen dazu eine Reihe von Selbstversuchen durch. Im ersten Teil der Serie widmen wir uns dem Thema Ernährung: Wie alltagstauglich ist ein Leben ohne tierische Produkte und bedeutet vegan gleich klimafreundlich? 

LEOBEN/STEIERMARK. Die Packung wird umgedreht, die Augen wandern hin und her, ein fragender Blick. Grund für die Verwirrung ist der Satz "Kann Spuren von Milch enthalten". Bedeutet das nun, dass das Produkt vegan ist, oder doch nicht? Als Leobener Team der RegionalMedien Steiermark haben wir den Selbstversuch gewagt und uns im Rahmen der Serie "Griaß di, Zukunft" eine Woche lang ausschließlich vegan ernährt. Tierische Produkte waren tabu – und zwar der Umwelt zuliebe. Schließlich ist Fleisch besonders schädlich für unser Klima, oder?

Um der Sache auf den Grund zu gehen, haben wir bei Eva Arhar vom Institut für Angewandte Produktionswissenschaft, Studiengang Nachhaltiges Lebensmittelmanagement und Daniela Grach vom Studiengang Diätologie der Fachhochschule (FH) Joanneum nachgefragt. Arhar bestätigt uns, dass ein Großteil der Treibhausgasemissionen, die in der Nahrungsmittelproduktion entstehen, auf die Tierhaltung zurückzuführen ist, wobei die Menge je nach Düngemitteleinsatz, Futtermittel, Produktion und Haltungsform variiert. 

"Studien zeigen, dass die Produktion von einem Kilogramm pflanzlichen Eiweiß weniger Treibhausgasemissionen verursacht als die Produktion von einem Kilogramm tierischen Eiweiß."
Eva Arhar, Institut für Angewandte Produktionswissenschaft, Studiengang Nachhaltiges Lebensmittelmanagement  

Eva Arhar vom Institut für Angewandte Produktionswissenschaft, Studiengang Nachhaltiges Lebensmittelmanagement der Fachhochschule Joanneum klärt auf, wo in der Lebensmittelproduktion die meisten Emissionen entstehen.  | Foto: FH Joanneum
  • Eva Arhar vom Institut für Angewandte Produktionswissenschaft, Studiengang Nachhaltiges Lebensmittelmanagement der Fachhochschule Joanneum klärt auf, wo in der Lebensmittelproduktion die meisten Emissionen entstehen.
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Unsere Ernährungsweise hat aber nicht nur Auswirkungen auf das Klima, sondern auch auf unsere Gesundheit – und da steht fest: Wir Österreicherinnen und Österreicher essen viel mehr Fleisch, als uns gut tut. "Wir konsumieren im Durchschnitt 63 Kilogramm Fleisch pro Jahr pro Person, während von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) nur 16 bis 23 Kilogramm empfohlen werden. Dementsprechend ist es aus gesundheitlicher Sicht und zum Wohle des Klimas förderlich, den Fleischkonsum zu reduzieren", führt Eva Arhar 

Bedeutet vegan gleich klimafreundlich? 

Ganz so einfach ist es Arhar zufolge dennoch nicht. "Durch die Umstellung von einer durchschnittlichen auf eine vegane Ernährung können viele Treibhausgasemissionen eingespart werden", erklärt die Expertin. Zugleich sollten bei dieser Form der Ernährung frische, gering verarbeitete und regionale Produkte gegenüber hoch verarbeiteten Produkten bevorzugt werden. Auch sei – wie bei jeder anderen Ernährungsform – darauf zu achten, dass alle notwendigen Nährstoffe ausreichend aufgenommen werden.

"Bei der veganen Ernährung muss insbesondere Vitamin B12 ergänzt werden. Weiterer kritische Nährstoffe können Eisen, Kalzium und die ausreichende Zufuhr an essenziellen Omega-3-Fettsäuren sein. Daher wird von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung empfohlen besonders auf gering verarbeitete Lebensmittel, wie frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, hochwertige pflanzliche Öle und Vollkornprodukte zu setzen", erläutern Arhar und Grach. 

Wie ernährst du dich?
Hülsenfrüchte und Produkte daraus stellen eine wertvolle pflanzliche Eiweißquelle dar.  | Foto: Unsplash / engin akyurt
  • Hülsenfrüchte und Produkte daraus stellen eine wertvolle pflanzliche Eiweißquelle dar.
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Herausforderungen in der Praxis

Doch wie sieht es nun in der Praxis mit der veganen Ernährung aus? Wie einfach ist es, sich ohne tierische Produkte zu ernähren? Was es auf jeden Fall braucht, ist Zeit und ein intensives Auseinandersetzen mit dem Thema, so unser Fazit nach sieben Tagen Selbstversuch. 

"Die größte Herausforderung war für mich, das ich jedes Produkt, dass ich schon einmal in der Hand gehabt habe, überdacht habe. Man muss sich die Liste der Inhaltsstoffe wirklich sehr genau anschauen. Wenn man das schafft, ist es aber relativ einfach."
Sarah Becker

Volle Konzentration: Sarah Becker beim Studieren der Inhaltsstoffe | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Volle Konzentration: Sarah Becker beim Studieren der Inhaltsstoffe
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"Die großen Supermärkte und Discounter verfügen mittlerweile über ein gutes veganes Angebot – zumindest im städtischen Gebiet", fügt Manuela Kaluza hinzu. Bei kleineren Lebensmittelgeschäften am Land gebe es hier noch deutlichen Aufholbedarf. Doch welche Produkte braucht es überhaupt, um sich vegan zu ernähren? Braucht es den veganen Käse und diverse Fleischersatzprodukte? Für Sarah Konrad, die vor eineinhalb Jahren den Umstieg von einer vegetarischen auf eine vegane Ernährung vollzogen hat, nicht unbedingt. "Natürlich schmeckt so etwas hin und wieder, aber brauchen tut man's nicht. Es lassen sich auch aus Linsen und anderen Hülsenfrüchten in Kombination mit frischem Gemüse köstliche und zugleich gesunde Gerichte zaubern", ist sie überzeugt.

Diese Ansicht deckt sich auch mit der Meinung der Expertinnen: "Aus gesundheitlicher Sicht sollte auf Produkte mit möglichst wenig Zusatzstoffen, einem geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren sowie wenig Salz und Zucker geachtet werden. Hülsenfrüchte und Produkte daraus (z.B. Tofu) stellen wertvolle pflanzliche Eiweißquellen dar."

Vanessa Gruber, Manuela Kaluza, Jessica Köck und Sarah Becker (v.l.) testen, wie es ist, sich eine Woche lang vegan zu ernähren. Sarah Konrad (re.) hat für sich bereits die Entscheidung getroffen, auf tierische Produkte zu verzichten.   | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Vanessa Gruber, Manuela Kaluza, Jessica Köck und Sarah Becker (v.l.) testen, wie es ist, sich eine Woche lang vegan zu ernähren. Sarah Konrad (re.) hat für sich bereits die Entscheidung getroffen, auf tierische Produkte zu verzichten.
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Wer selbst kocht, hat es also selbst in der Hand. Im Rahmen unseres Selbstversuchs haben wir jedoch auch die lokalen Restaurants auf ihr Angebot an veganen Gerichten getestet. Das Fazit: Hier gibt's deutlich Luft nach oben. "Während manche zumindest ein bis zwei Gerichte haben, kann es auch passieren, dass man nur einen Salat nehmen kann, wenn man vegan essen möchte", kritisiert Vanessa Gruber. 

Selbstversuch beendet

Nach der veganen Woche sind die Leobenerinnen positiv überrascht. "Mir ist es in dieser Woche relativ gut gegangen. Mich ausschließlich vegan zu ernähren ist mir gar nicht so schwer gefallen, wie ich eigentlich gedacht hätte", zieht Jessica Köck Bilanz. "Was für mich für eine vegane Ernährung spricht, ist dass das Wohlbefinden sich zum Teil schon steigert." Gänzlich auf tierische Produkte verzichten möchte sie in Zukunft jedoch nicht. Auch Manuela Kaluza erklärt den Selbstversuch für beendet. "Durch das Experiment merkt man schon, es muss nicht immer Fleisch sein, und es macht auch Spaß, wenn man es im Team macht. Aber ich esse dann doch gerne Fleisch und brauche meine normale Kuhmilch im Kaffee." 

Apropos Kuhmilch beziehungsweise Viehwirtschaft: Wenn es um vegane Ernährung geht, dürfe man laut Arhar die Bedeutung der Viehwirtschaft auf den alpinen Raum nicht außer Acht lassen. "Kühe, Schafe und Ziegen können Futtermittel verwerten, die wir nicht essen können, wie zum Beispiel das Gras auf Almen und Wiesen. In Österreich gibt es viele Flächen, die aufgrund ihrer Bodenbeschaffenheit oder Lage für den Ackerbau nicht genutzt werden können. Diese Flächen können durch die Haltung von Wiederkäuern nutzbar gemacht werden und tragen so zur Ernährungssicherheit bei", erläutert die Expertin. 

Ob vegan oder nicht, um sich klimaschonend zu ernähren, ist auf die Saisonalität von Obst und Gemüse zu achten.  | Foto: Land schafft Leben
  • Ob vegan oder nicht, um sich klimaschonend zu ernähren, ist auf die Saisonalität von Obst und Gemüse zu achten.
  • Foto: Land schafft Leben
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Tipps für eine klimaschonende Ernährung

Ob nun vegan oder nicht, um sich möglichst klimaschonend zu ernähren, sollte auf frische, wenig verarbeitete Produkte gesetzt werden, die im besten Fall aus regionaler biologischer Landwirtschaft kommen. "Bei Obst und Gemüse ist außerdem die Saisonalität wichtig", meint Eva Arhar abschließend. 


In drei Schritten zur veganen Ernährung


  • Informiere dich über vegane Ernährung.: Lies Bücher und Artikel darüber, schau dir Online-Ressourcen an und sieh dir vielleicht einige der coolen Dokumentationen über Tierrechte und Umweltauswirkungen an. So kannst du ein besseres Verständnis dafür entwickeln, warum viele Menschen auf eine vegane Ernährung umsteigen.

  • Ersetze tierische Produkte schrittweise durch pflanzliche Alternativen: Du musst nicht alles auf einmal umstellen. Du könntest anfangen, tierische Milchprodukte durch pflanzliche Alternativen wie Mandel- oder Hafermilch zu ersetzen. Dann kannst du nach und nach Fleisch durch Sachen wie Tofu, Hülsenfrüchte und Gemüse ersetzen. Das macht den Übergang einfacher und weniger überwältigend.

  • Plane deine Mahlzeiten, um alle Nährstoffe sicherzustellen: Eine ausgewogene vegane Ernährung sollte viele verschiedene pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen enthalten. Denk daran, auch für Unterwegs oder Restaurantbesuche vegane Optionen zu haben. Wenn du unsicher bist, ob du alle notwendigen Nährstoffe bekommst, könntest du dich von einem Ernährungsberater oder Arzt beraten lassen. Die Umstellung auf eine vegane Ernährung erfordert Geduld und Engagement, aber sie kann viele gesundheitliche und umweltbezogene Vorteile bieten.

    Hinweis: Dieser Text wurde von dem KI-Chatbot ChatGPT erstellt.

  • Teile deine Erfahrung mit uns

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    Griaß di, Zukunft

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