Leistungsbilanz BH Leoben
Starker Anstieg bei Strafanzeigen registriert

Waren 2023 wieder mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert: Bezirkshauptmann Markus Kraxner und die Leiterin des Inneren Dienstes Bärbel Sandriesser.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
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  • Waren 2023 wieder mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert: Bezirkshauptmann Markus Kraxner und die Leiterin des Inneren Dienstes Bärbel Sandriesser.
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Bezirkshauptmann Markus Kraxner präsentierte am Mittwoch die umfassende Leistungsbilanz der Bezirkshauptmannschaft Leoben. 2023 war dabei unter anderem von einer steigenden Zahl an Verfahren und Genehmigungen in Verbindung mit dem Greentec Steel-Programm der Voestalpine sowie einem Anstieg der Strafanzeigen und Betretungsverboten geprägt. Auch das Forstfachreferat hatte im vergangenen Jahr alle Hände voll zu tun. 

BEZIRK LEOBEN. Es hat bereits Tradition, dass Bezirkshauptmann Markus Kraxner im April den Leistungsbericht der Bezirkshauptmannschaft (BH) Leoben präsentiert. Und das nicht nur, um wie er sagt, die umfangreichen Aufgaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu dokumentieren, sondern auch um die "erwartbaren" ebenso wie die "nicht erwartbaren" gesellschaftlichen Entwicklungen mit all ihren Herausforderungen abzubilden. 

Bezirkshauptmann Markus Kraxner (re.) präsentierte gemeinsam mit Günter Karisch (Leiter Forstfachreferat), Harald Steinwender (Leiter Sicherheitsreferat) und Bärbel Sandriesser (Leiterin Innerer Dienst) (v.l.) den Leistungsbericht für das Jahr 2023.  | Foto: BH Leoben/Sarah Maßenbauer
  • Bezirkshauptmann Markus Kraxner (re.) präsentierte gemeinsam mit Günter Karisch (Leiter Forstfachreferat), Harald Steinwender (Leiter Sicherheitsreferat) und Bärbel Sandriesser (Leiterin Innerer Dienst) (v.l.) den Leistungsbericht für das Jahr 2023.
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Voestalpine beschäftigt Anlagenreferat

Das mitunter größte Projekt im Industriebereich, mit dem sich das Anlagenreferat im Jahr 2023 beschäftigte, betrifft die Reduzierung der Emissionen der Voestalpine AG am Standort Leoben-Donawitz. Die angestrebte Transformation der Stahlerzeugung vom Hochofen zum Elektrolichtbogenofen – auch bekannt als Greentec Steel-Strategie – mit allen notwenigen behördlichen Verfahren und Genehmigungen ist auch für das Team der BH Leoben herausfordernd.

"Wir sind zuversichtlich, im Jahr 2024 die ersten Projekte auf Schiene zu bringen", unterstreicht Kraxner. Im wasserrechtlichen Bereich beschäftigte die BH Leoben insbesondere das Hochwasserschutzprojekt "Unterer Tollinggraben" (wir berichteten), das ebenfalls in Verbindung mit den Plänen der Voestalpine AG steht und nach umfangreichen Besprechungen und Verhandlungen in der Gemeinde St. Peter-Freienstein bewilligt wurde. 

Der Hochwasserschutz des Oberen Tollingbaches am Voestalpine-Standort Leoben-Donawitz wurde im Jänner 2018 eröffnet. Nun soll der Untere Tollingbach folgen.  | Foto: voestalpine
  • Der Hochwasserschutz des Oberen Tollingbaches am Voestalpine-Standort Leoben-Donawitz wurde im Jänner 2018 eröffnet. Nun soll der Untere Tollingbach folgen.
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16 Prozent mehr Strafanzeigen

Im Sicherheitsreferat beschäftigte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um Leiter Harald Steinwender unter anderem der Anstieg der Strafanzeigen von 36.331 im Jahr 2022 auf 42.039 im Jahr 2023. "Dies führen wir einerseits auf die vermehrten Mautdelikte im Streckenabschnitt Gleinalm zurück, aber auch auf die generelle Zunahme der Vergehen", erklärt der Behördenleiter. Die Anzahl der Straferkenntnisse sei gegenüber dem Rekordjahr 2022 zwar leicht zurückgegangen, befinde sich jedoch nach wie vor auf "hohem Niveau". 

Nach dem "Ausreißer" 2022, in dem sich die Anzahl neu ausgestellter Waffenbesitzkarten gegenüber dem Vorjahr wie berichtet verdreifacht hatte, ist die Zahl 2023 wieder deutlich zurückgegangen. "Gestiegen sind allerdings die ausgesprochenen Waffenverbote", erklärt Steinwender und ergänzt, dass parallel dazu auch die Zahl der überprüften Betretungsverbote von 20 auf 37 gestiegen sei (Anmerkung: die Stadt Leoben ist in dieser Statistik nicht enthalten). Dies hänge damit zusammen, dass mit Ausspruch eines Betretungs- und Annäherungsverbotes für die Gefährderin beziehungsweise den Gefährder ein vorläufiges Waffenverbot gelte – und zwar unabhängig davon, ob er oder sie Waffen oder waffenrechtliche Urkunden besitzt. 

Im Sicherheitsreferat ist der Anstieg der Strafanzeigen um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auffallend, wobei dies unter anderem auf vermehrte Mautdelikte im Streckenabschnitt Gleinalmtunnel zurückzuführen ist.  | Foto: ASFINAG
  • Im Sicherheitsreferat ist der Anstieg der Strafanzeigen um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auffallend, wobei dies unter anderem auf vermehrte Mautdelikte im Streckenabschnitt Gleinalmtunnel zurückzuführen ist.
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Alkohol am Steuer als großes Problem

Eine interessante Entwicklung sei auch im Bereich des Führerscheinwesens zu beobachten. Während die Zahl der Entziehungen relativ konstant blieb, würden immer mehr Lenkerberechtigungen wegen Alkohol entzogen. "Zugenommen hat auch der Höchstalkohol, sprich, wenn die Leute betrunken fahren, dann sind sie ordentlich betrunken. Gesetzte Maßnahmen zeigen bislang leider kaum eine Wirkung", schildert Referatsleiter Harald Steinwender. Von insgesamt 181 Entziehungen seien 125 auf Alkohol beziehungsweise in geringem Maße auf Suchtgift zurückzuführen. 

Von 0,0 Promille weit entfernt: Die Bezirkshauptmannschaft Leoben verzeichnete im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg bei Führerscheinentzügen aufgrund einer starker Alkoholisierung.  | Foto: BRS / Symbolbild
  • Von 0,0 Promille weit entfernt: Die Bezirkshauptmannschaft Leoben verzeichnete im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg bei Führerscheinentzügen aufgrund einer starker Alkoholisierung.
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Neben dem Anlagen- und Sicherheitsreferat wurden am Dienstag auch die Zahlen für das Sozialreferat präsentiert. Diese würden deutlich zeigen, dass im Bereich der Sozialarbeit die Intensität der Problemlagen in Familien zugenommen habe.

"Meist haben Familien nicht nur mit einer Herausforderung zu kämpfen: Von finanziellen Sorgen bis hin zu Gewalt oder auch Überforderung in der Erziehung, die Probleme häufen sich. Hinzu kommt die Teuerung, die sich in vielen Familien bemerkbar macht, was an der steigenden Zahl der Delogierungen zu erkennen ist."
Markus Kraxner, Bezirkshauptmann

Schäden in Wäldern enorm gestiegen

Viel zu tun hatte und hat man auch im Forstfachreferat, das unter der Leitung von Günter Karisch steht. Aufgrund des Sturmes im Jahr 2022 hätten sich die Entschädigungszahlungen aus dem Katastrophenfonds für Schäden in Wäldern von 81.622 Euro (2022) auf 474.306 Euro verfünffacht. Dass sich die Negativentwicklung aller Voraussicht nach auch für 2024 fortsetzen werde, sei zu befürchten, führt Karisch mit Blick auf den Föhnsturm am 1. April aus. Allein im Bezirk Leoben seien rund 170.000 Festmeter Schadholz entstanden, was in etwa 40 Prozent der Jahresmenge entspreche. "Schäden durch den Borkenkäfer sind da noch gar nicht enthalten", betont Karisch. 


Zur Personalsituation:

Die Bezirkshauptmannschaft Leoben hat insgesamt 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Frauenanteil liegt bei 74 Prozent, was 70 Bediensteten entspricht und sich zudem in einem hohen Teilzeit-Anteil niederschlägt.

"Wie in vielen anderen Bezirkshauptmannschaften oder in der Privatwirtschaft sinda cuh wir von einer angespannten Personalsituation betroffen. Adäquate Nachbesetzungen und der Wissenstransfer werden uns heuer weiterhin intensiv beschäftigen.", sagt Bezirkshauptmann Markus Kraxner.


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