WOCHE-Reporter beim E-Bike-Test: Radfahren mit Rückenwind

E-Bike-Tour mit den "Kulturradlern".
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  • hochgeladen von Peter Wagner

LEOBEN. Zugegeben, das erste Aufsteigen auf ein E-Bike kostete mich ein wenig an Überwindung. Aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel und so tauschte ich für die Testfahrt mein Cube SL 29 Zoll gegen ein Focus Bold mit der gleichen Reifengröße. Optisch gefällt das E-Bike, der (Mittel-) Antrieb von Shimano verspricht einen tiefen Schwerpunkt und daher ein gutes Handling. Der erste große Unterschied ist jedoch naturgemäß das Gewicht der beiden Fahrräder. 12 Kilogramm bei meinem Cube stehen 18,9 Kilo beim E-Bike gegenüber, ein doch recht deutlicher Unterschied.
Die Einschulung am E-Bike durch den technischen Betreuer Werner Illmaier vom gleichnamigen Radsportfachgeschäft dauert nicht sehr lange, "learning by doing" ist die Devise.

Keine Wettfahrt

Die geplante Tour über Trofaiach, Krumpen, den Gössgraben, Gimplach und wieder zurück nach Leoben ist auch nicht als Wettrennen gedacht, sondern ist eher ein gemütlicher Radausflug. Es gibt mehrere Zwischenstopps mit kulturellen Erläuterungen von Karl Rinnhofer. Die "Kult(o)ur" ist mit 15 Teilnehmern unterschiedlichen Alters – allesamt auf E-Bikes –  auch sehr gut gebucht.

Elektrische Unterstützung


Mir stehen also das erste Mal neben elf Gängen auch drei verschieden starke Antriebsunterstützungen zur Verfügung. Diese werde ich auch entsprechend verwenden um herauszufinden, wie viel Muskelkraft ich dadurch einsparen kann. Ich starte am Waasenplatz im Modus "Eco" und bin schon nach ein paar Kurbelumdrehungen auf über 20 km/h. Dieses Tempo ist ohne Probleme auch bei einem leichtem Anstieg (Kerpelystraße) zu halten, der Puls bleibt konstant auf rund 90 Schlägen pro Minute.
Im Vergleich – ohne elektrische Hilfe – beträgt der Unterschied etwa 30 bis 35 Pulsschläge mehr, die Unterstützung ist also wirklich eine Erleichterung. Um die Fahrt auch mit der Kamera zu dokumentieren, fahre ich in Trofaiach der Gruppe voraus und nutze dabei Stufe drei, den "Boost"-Modus. Die erlaubten 25 km/h sind blitzschnell erreicht, der Motor regelt ab. Ich reduziere sofort meine Trittfrequenz und halte die Geschwindigkeit .ohne mich wirklich anstrengen zu müssen und komme zur ersten wirklichen Steigung.


20 Prozent Steigung

Laut Auskunft von Karl Rinnhofer beträgt die Steigung vom Laintal in Richtung Schlossbauer tatsächlich kurz sogar 20 Prozent. Mit einem herkömmlichen Fahrrad für einen Hobbysportler sicherlich eine Herausforderung. Mit dem Focus Bold zische ich mit fast 20 km/h den Hügel hinauf und finde, wenn ich ehrlich bin, sogar Gefallen daran.
"So müssen sich die Profis bei der Tour de France fühlen", denke ich und komme oben an, ohne auch nur etwas schneller zu atmen. Der Puls erhöht sich aber an dieser Stelle auf 128 Schläge. Das heißt, ich befinde mich mit dieser Pulsfrequenz noch immer im Grundlagenausdauerbereich.

Höchster Punkt der Tour

Nach zwei Zwischenstopps mit ausführlichen kulturellen Erläuterungen von Karl Rinnhofer erreichen wir den höchsten Punkt der Tour auf rund 1.000 Meter Seehöhe. Nach Schweiß rieche ich noch immer nicht, das Plaudern mit den anderen Bikern ist auch bergauf jederzeit möglich. Ich könnte natürlich auf weniger Unterstützung zurückgreifen, aber Hand auf's Herz, wer quält sich, wenn es nicht unbedingt sein muss?

Alternativer Nabenantrieb

Auf der Rückfahrt nach Leoben bekomme ich noch die Gelegenheit, einen anderen Antrieb auszuprobieren, einen Nabenantrieb. Dieser unterscheidet sich vor allem dadurch, dass er nicht von der Trittfrequenz abhängig ist, sondern auf die eingesetzte Kraft reagiert. Der Nabenantrieb schiebt auch bei niedriger Geschwindigkeit ziemlich gut an und kann mit mehr Gängen gefahren werden. Ein Nachteil ist aber bestimmt, dass dieser Antrieb im Gelände aufgrund der Gewichtsverteilung (Antrieb am Hinterrad) nicht so gut zu fahren sein dürfte.

Meine Einschätzung


E-Bikes bieten den Vorteil, dass auch weniger sportliche oder ältere Radfahrer steile Bergpassagen oder längere Radtouren bewältigen können und das ist auch gut so. Der Test hat auch wirklich Spaß gemacht und die Tour mit rund 48 Kilometern und fast 700 Höhenmetern war zu keiner Zeit ein Problem. Und wenn man sich anstrengen will, ist das mit weniger elektrischer Unterstützung möglich.
Ein zweiter – nicht unwesentlicher Faktor – ist der Preis für die Anschaffung eines E-Bikes. Mountainbikes gibt es ab knapp 3.000 Euro, mein Testbike, das Focus Bold mit zwei Akkus und XT-Ausrüstung, kostet schon fast 6000 Euro. Ein sicherlich stolzer Preis für ein Hobby, das auch ohne Motor und den Drang, die höchsten Berge erklimmen zu müssen, ausgeübt werden kann.

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