Blick zurück im Zorn: Rücktritte in der Leobener ÖVP
Personalrochade: Neben Eva-Maria Lipp werfen Herbert Hatzenbichler und Sascha Herczegh das Handtuch.
LEOBEN. "Eva wer sonst?" hatte die Leobener ÖVP vor der Gemeinderatswahl optimistisch plakatiert. Das Ergebnis ist aus Sicht der Volkspartei bitter. Ein Verlust von zwei Mandaten, der auch den Vizebürgermeister kostete, hat die Personaldiskussion entflammt.
Frontfrau Eva-Maria Lipp, die mit großen Ambitionen auf den Leobener Bürgermeistersessel angetreten war, hat am Dienstag vergangener Woche nach reiflicher Überlegung ihren Rücktritt von nahezu sämtlichen politischen Funktionen bekanntgegeben: "Ich lege meine Funktion als Stadtparteiobfrau der ÖVP in Leoben zurück und werde auch nicht in den Gemeinderat einziehen." Als Landtagsabgeordnete wird Lipp bis zum Ende der Legislaturperiode im Mai 2015 durchdienen, doch in Zukunft nicht mehr als Kandidatin zur Verfügung stehen. Lipp bleibt aber Präsidentin des Steirischen Familienbundes.
Familie hat Vorrang
Mit Tränen in den Augen gab die Angestellte der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft die Gründe für ihren Rücktritt bekannt. In erster Linie seien es persönliche Gründe. Ihre Familie - Lipp ist verheiratet, Mutter von drei Kindern und zweifache Oma - sei in den vergangenen zehn Jahren zu kurz gekommen. "Berufliche Erfolge sind vergänglich, eine Familie bleibt ein Leben lang", sagte Lipp. Mit ein Grund für ihren Rücktritt sind die Ungereimtheiten mit manchen Funktionären und Funktionären der ÖVP gewesen. "Man hat gegen mich intrigiert, mit dem Ziel, mich zu schwächen", erklärte Lipp.
Im Stadtparteivorstand setzte sich Lipp dafür ein, dass sich die bisherigen Gemeinderäte zurückziehen und ein neues Team als ÖVP Club in den Gemeinderat entsandt wird. Ein Vorhaben, das nur zum Teil gelungen ist. Zwar hat der geschäftsführende Stadtparteiobmann Herbert Hatzenbichler seine Funktion zurückgelegt und ist auf eigenem Wunsch aus dem Gemeinderat ausgeschieden. Zurückgetreten ist auch Sascha Herczegh, der am dritten Platz der ÖVP-Liste gereiht war.
Neue Funktionsaufteilung
Nicht Platz für die Jugend gemacht hat ÖVP-Gemeinderat Karl Kaufmann (47). "Ich finde es sehr schade, dass Kaufmann nicht Rückgrat beweisen will und auf sein Mandat beharrt", betonte Lipp. Er komplettiert mit Dominik Dobaj und Reinhard Lerchbammer die ÖVP-Riege im Gemeinderat. Der Student der Montanuniversität Lerchbammer (22) wird Stadtrat und neuer Stadtparteiobmann. Der Mauterner Bürgermeister Andreas Kühberger soll bei der Bezirksparteivorstandssitzung am Donnerstag zum Bezirksparteiobmann gewählt werden.
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