Neuer Bürgermeister der Radmer
"Es geht auf jeden Fall um die Leut'"
Am 25. Jänner übernimmt der 45-jährige Gerhard Winter offiziell das Bürgermeisteramt der Gemeinde Radmer und folgt damit Ludwig Gottsbacher, der aus persönlichen Gründen zurücktritt. Im Gespräch mit MeinBezirk.at sprach der designierte Bürgermeister über Gemeinschaft, Engagement und kleine Schritte in die richtige Richtung.
RADMER. Gerhard Winter hat keine Scheu vor Herausforderungen – vor allem dann nicht, wenn es um das Wohl der Gemeinde geht. Vor knapp drei Jahren übernahm der 45-Jährige, der hauptberuflich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Montanuniversität Leoben beschäftigt ist, zudem die Ortskapelle leitet und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Radmer ist, die Leitung des örtlichen Nahversorgers. Am 25. Jänner kommt zu dieser Liste noch eine weitere Tätigkeit hinzu: das Bürgermeisteramt. Winter folgt Ludwig Gottsbacher, der aus persönlichen Gründen zurücktritt.
"Radmer ist für mich einfach sehr viel wert und ich sag einmal so, die Randbedingungen, die Unterstützung und das generelle Gefüge sind so, dass ich mir das zutraue und glaube, dass das machbar ist."
Gerhard Winter, Bürgermeister-Nachfolger
Rückhalt des Teams
Auf eine lange Karriere in der Kommunalpolitik blickt Winter dabei noch nicht zurück. Erst im vergangenen Jahr wurde er als Gemeinderat angelobt, nachdem seine Vorgängerin Sabine Klapf die Amtsleitung übernahm. Seit Sommer sei er des Öfteren darauf angesprochen worden, ob er sich nicht vorstellen könnte, neuer Bürgermeister zu werden, doch ganz einfach sei die Entscheidung natürlich nicht gewesen. Seine größten Bedenken galten und gelten nach wie vor dem Geschäft. "Es ist halt einfach so, es wird immer Entscheidungen geben, die irgendwem wehtun, und wenn das negativ auf das Geschäft abfärbt – das ist eigentlich das größte Bedenken", schildert Winter.
Ausschlaggebend dafür, die Herausforderung dennoch anzunehmen, sei – ebenso wie vor knapp drei Jahren – das Team gewesen. Ludwig Gottsbacher habe die Gemeinde sehr fokussiert betrieben. Zudem sei auf Gemeindekassier Klaus Gottsbacher und Vizebürgermeister Markus Köppl ebenso Verlass wie auf die drei Mitarbeiterinnen des Gemeindeamts Sabine Klapf, Judith Plakolmer und Astrid Köppl. "Das ist eine Situation, wo ich sage, auf das kann man gut aufbauen", so Winter. Gebe es dieses Gefüge und den Rückhalt des Teams nicht, wäre die Situation eine andere. Dies gelte auch für seine Arbeit an der Montanuniversität Leoben, die er auch weiterhin ausüben möchte. Auch hier reagierte man verständnisvoll und entgegenkommend.
Kleine Schritte für langfristig gute Entwicklung
Angesprochen auf die Pläne des 45-Jährigen für die Gemeinde, zeigt sich Winter realistisch: "Wenn schon grundlegende Dinge im Gemeinderat diskutiert werden, weil es am Geld hapert, ist es schwierig, langfristige Pläne zu entwickeln", so der designierte Bürgermeister. Radmer sei eine Abgangsgemeinde mit knapp 500 Einwohnerinnen und Einwohnern, Geld und Ressourcen seien nur begrenzt vorhanden. In erster Linie gehe es somit darum, jene Dinge abzuarbeiten, die im vergangenen Jahr im Gemeinderat beschlossen wurden – wobei es sich dabei primär um Infrastrukturmaßnahmen handle. Erst in zweiter Linie könne man schauen, wo man sich langfristig hin entwickeln wolle.
"Jeder hat seine Vorstellung, wie es in Radmer künftig ausschaut. Das ist für mich jetzt auch keine Entscheidung allein von mir. Da geht es eben darum, offen zu sein", führt Winter aus. Von Einzelaktionen halte der 45-Jährige wenig – "vor allem, wenn sie nicht nachhaltig sind und trotzdem genug Geld kosten", so Winter. Vielmehr könne er sich abgestimmte, kleine Aktionen vorstellen, die einer Gesamtrichtung dienlich seien und auf lange Sicht eine gute Entwicklung garantieren.
"Es geht vorrangig um das Wohl der Radmererinnen und Radmerer, um die Leut', das muss man schon sagen. Aufgrund der äußeren Rahmenbedingungen geht es natürlich auch oder ganz besonders um die jungen Leute, dass man die irgendwie halten kann."
Gerhard Winter, designierter Bürgermeister von Radmer
"Weniger, aber nicht weniger engagiert"
Was die Gemeinde Radmer auszeichne, sei zum einen die Landschaft, die Ruhe, die Idylle. Winter selbst sei früher leidenschaftlich gerne Skifahren, Skitourengehen und Mountainbiken gegangen, mittlerweile verbringe er seine Zeit weniger "sportlich". Den Ausgleich finde er nun verstärkt in der Musik, bei der Ortsmusikkapelle. Dies sei auch ein weiterer Punkt, der die Radmer auszeichne: das Vereinsleben, die Gemeinschaft. "Wir haben vielleicht weniger, aber deshalb nicht weniger engagierte Leute in unserer Gemeinde", betont der künftige Bürgermeister. So sei er positiv gestimmt und freue sich auf die neue Aufgabe. Erst mit der Zeit werde sich zeigen, wie er die Arbeit am besten anlegen werde. "Es kommt ja meistens doch ein bisserl anders, als man denkt", so Winter.
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