Eine Richterin auf Wahlkampftour

Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss im Gespräch mit Pferdehofbesitzer Martin Kargl.
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  • Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss im Gespräch mit Pferdehofbesitzer Martin Kargl.
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LEOBEN, NIKLASDORF. Nicht mehr lange, dann ist's so weit - am 24. April geht es für Rudolph Huntsdorfer, Andreas Khol und Co. um das höchste Amt im Staate Österreich, wenn ein neuer Bundespräsident gewählt wird. Zwar sind Straßenzüge und Werbeflächen - Fairnessabkommen sei dank! - noch nicht mit Plakaten der Antretenden vollgepflastert, doch der Schein trügt. Der Wahlkampf ist in vollem Gange und für die Kandidaten gibt es viele Orte in Österreich zu besuchen - nur wer gesehen wird, wird auch gewählt ist hier das Motto.

Pünktlich ist sie...

Der Pferdehof Kargl in Niklasdorf. Es ist der 23. Februar, kurz nach halb drei. Um dreiviertel soll die unabhängige Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss dem Hof einen Besuch abstatten. Entspannt zeigt sich Landwirt Martin Kargl, der sich fragt, ob der hohe Besuch wohl pünktlich zur angekündigten Zeit auftauchen wird. Wie ist man eigentlich an ihn herangetreten, dass es zu dieser Visite kam? "Vermutlich wegen meinen Verbindungen zu den NEOS", meint Kargl, der auf Bezirks- und Landesebene mit der Partei afiliert ist.
Irmgard Griss kommt pünktlich auf die Minute. In einem SUV mit Klagenfurter Kennzeichen - "...das Geschenk eines Unterstützers aus Kärnten", wie später einer von Griss' Wahlkampfbegleitern erklärt. Griss selbst wirkt entspannt, freundlich, sportlich, interessiert, begrüßt die versammelten Nachbarn, Familienmitglieder und Freunde Kargls. Es werden einige freundlich Worte gewechselt, Griss stellt sich als sehr wissbegierige Besucherin heraus. Wie lange ist der Hof schon in Familienbesitz? Wie groß ist die bewirtschaftete Fläche? Warum Pferde und keine Rinder? Hofbesitzer Kargl steht Rede und Antwort, auch wenn die Politik selbst nur wenig Rolle in der ersten "Diskussionsrunde" spielt.

Schatten mit Kamera

Ein schneller Rundgang über den Hof, Griss' Kameramann ist stets dabei seine Chefin im besten Licht einzufangen. Kargl erzählt, dass der Hof in erster Linie von Einstellerpferden lebt, dass er eigentlich nicht vor hat, in den nächsten Jahren in den Hof zu investieren, schließlich habe er noch ein zweites Standbein als Unternehmensberater. Und die Frau, die Präsidentin werden will, horcht weiter aufmerksam zu.
Mindestens ein Dutzend Leute scharen sich um die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshof, als man sich zum Plausch gemeinsam ins gemütliche Reiterstüberl setzt. Brötchen und Limonade werden serviert, die jedoch keiner so recht anrührt - im Moment ist das kalte Buffet einfach weniger interessant als das Gespräch mit dem Gast.

Aus dem Volk

Griss erzählt von ihrer Kindheit auf einem Bauernhof in Deutschlandsberg. Dass ihr Heimatort genau 21 Hausnummern zählte, dass man in ihrer Kindheit bis auf Salz, Zucker und Germ eigentlich alles Essen am eigenen Hof anbaute und mehr. Die Juristin wirkt gelockert, entspannt. Vor allem aber wirkt sie in ihren Erzählungen unheimlich authentisch und geerdet, nichts an ihrem Auftreten wirkt gekünstelt oder verstellt.

Worte der Räson

Dann schwenkt das Gespräch auch auf die Politik um - gehört zu einer Wahl ja doch irgendwie dazu. "Es ist für Österreich weder eine Lösung die Grenzen offen zu lassen, noch sie ganz zu schließen. Was wir brauchen ist eine gründliche Überarbeitung der Asylverfahren", befindet die 69-Jährige. Außerdem müsse man selektiver vorgehen bei der Vergabe von Asyl. Und überhaupt: "Hätte man auf Bundesebene rechtzeitig reagiert als sich die Flüchtlingskrise anbahnte, dann hätte man viele Probleme von Anfang an vermeiden können", ist Griss überzeugt.
Über die Macht, die einer Bundespräsidentin zusteht mache sie sich keine Illusionen, meint Griss dann noch. Ihre Waffe werde das Wort sein, um streitende Parteien zur Räson zu bringen und um Österreich auf Kurs zu halten. Denn die Wortgefechte im Nationalrat findet die Richterin "ziemlich dumm" [sic!].
Irgendwann ist der Besuch dann aber doch vorbei, wie ein nervöses Wahlkampfteam vermittelt. Ein paar Unterstützungserklärungen werden noch rasch an die Anwesenden verteilt - immerhin braucht jeder Kandidat davon 6.000 Stück! - ehe sich die Wahlkämpfende wieder auf den Weg macht, der nächste Termin wartet schon und bis zum 24. April wollen noch viele potentielle Wähler besucht werden.
Simon Pirouc

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