Die regionale Wirtschaft verzeichnet Licht und Schatten

- WKO-Konjunkturgespräch: Regionalstellenobfrau Elfriede Säumel, Regionalstellenleiter Alexander Sumnitsch.
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BEZIRK LEOBEN. Im ersten Konjunkturgespräch der Wirtschaftskammer Regionalstelle Leoben informierten Regionalstellenobfrau Elfriede Säumel und Regionalstellenleiter Alexander Sumnitsch über die aktuelle wirtschaftliche Situation im Bezirk Leoben.
Zu Jahresbeginn 2015 gab es im Bezirk Leoben 3.864 Wirtschaftskammer-Mitglieder, von denen 3.080 aktiv ihr Gewerbe ausgeübt haben. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Kammermitglieder um insgesamt 947 (+ 32,5 Prozent) gestiegen. Die meisten Mitglieder weist die Sparte Gewerbe und Handwerk mit 1.855 auf, gefolgt vom Handel mit 1.181 und dem Tourismus mit 621 Mitgliedern. Der Anteil der sogenannten Ein-Personen-Unternehmen ist weiter steigend und liegt bei 56 Prozent. "Das sind zum großen Teil Angebote im Rahmen der 24-Stunden-Pflege", erklärte Sumnitsch.
Auf der Überholspur befinden sich auch die Unternehmerinnen. Waren es 2004 31 Prozent, so lag der Unternehmerinnenanteil 2014 bereits bei 46,1 Prozent.
Arbeitgeberbetriebe und Beschäftigte
In 1.190 Betrieben wurden zum Stichtag 31. Juli 2014 15.380 Arbeitnehmer beschäftigt. Damit ist die Anzahl der Arbeitgeberbetriebe gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben und die Anzahl der in den Betrieben der gewerblichen Wirtschaft Beschäftigten hat erfreulicherweise um 98 Personen zugenommen. Die meisten Dienstnehmer beschäftigt die Industrie mit 6.885, gefolgt vom Gewerbe und Handwerk (3.883) und dem Handel (1.713).
Lehrlingsausbildung
Zum Stichtag 31.12.2014 standen insgesamt 864 Lehrlinge in 202 Lehrbetrieben in Ausbildung. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Abnahme von 36 Lehrlingen. Die Bereitschaft der Unternehmer Lehrlinge auszubilden ist jedoch weiterhin groß, was sich darin zeigt, dass die Anzahl der Lehrbetriebe gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben ist. Auch würden viele Betriebe insbesondere aus dem Baugewerbe und der Gastronomie gerne Lehrlinge aufnehmen, doch sind diese offenen Lehrstellen nur sehr schwer wenn überhaupt zu besetzen. Die meisten Lehrlinge, nämlich 237 werden im Gewerbe und Handwerk ausgebildet, dicht gefolgt von der Industrie mit 213 Lehrlingen.
Unternehmensgründungen
Im Bezirk Leoben wurden im letzten Jahr 236 Gewerbe neu angemeldet, womit wieder die hohe Gründerzahl des Vorjahres (238) erreicht wurde. Die meisten Gründungen entfielen mit 165 auf das Gewerbe und Handwerk, gefolgt vom Handel mit 40 Gründungen. „Es ist erfreulich, dass der Trend zur Selbstständigkeit in unserem Bezirk ungebrochen ist“, meint Regionalstellenleiter Alexander Sumnitsch. Als Hauptmotive für den Schritt in die Selbstständigkeit führt er eine bundesweite WKO-Umfrage an, derzufolge die Freude an der Arbeit (89 Prozent), der Wunsch nach Unabhängigkeit (87 %) sowie der/die eigene/r Chef/in zu sein (84 Prozent) die Beweggründe sind.
„Obwohl wir mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 9,4 Prozent unter dem steirischen Durchschnitt (10,7 Prozent) liegen, ergibt die aktuelle Konjunkturumfrage der Wirtschaftskammer Steiermark ein pessimistisches Bild“, berichtet Regionalstellenobfrau Elfriede Säumel.
Demnach hat sich die Wirtschaftslage bei den Betrieben in der Hochsteiermark (Bezirke Leoben und Bruck-Mürzzuschlag) weiter abgekühlt. Rund 40 % der befragten Betriebe erwarten für 2015 eine weitere Verschlechterung des Wirtschaftsklimas. Der Erwartungssaldo liegt somit zum siebten Mal in Folge im negativen Bereich.
Skepsis gegenüber der Steuerreform
Zur geplanten Steuerreform meint Säumel, dass die Tarifentlastung in Höhe von 4,9 Milliarden Euro für kleine und mittlere Einkommen, auch Unternehmer, ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Kaufkraft ist und somit zu einer konjunkturbelebenden Konsumsteigerung führen wird.
Leider sei zu befürchten, dass die Gegenfinanzierung zu sehr auf dem Rücken der Wirtschaft ausgetragen wird. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Registrierkassenpflicht, wonach viele Unternehmer unter den Generalverdacht des Steuerbetrugs gestellt werden. „Niemand verteidigt Steuerhinterziehung, aber der Kampf dagegen darf nicht zu bürokratischen Schikanen für unsere Betriebe werden“, betonte Säumel.
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