25 Jahre "Il Gelato"
Federico Bortolot – Eismacher aus Leidenschaft
Das "Il Gelato", die bekannte Leobener Eisdiele beim Schwammerlturm, feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Wir haben mit dem gebürtigen Italiener Federico Bortolot über die Kunst des Eismachens, unangefochtene Klassiker und neue Kreationen gesprochen. Zudem verrät der gebürtige Italiener seine wichtigste Zutat und was das beste Wetter für Eis ist.
LEOBEN. Das Eismachen wurde Federico Bortolot quasi in die Wiege gelegt, oder wie es der gebürtige Italiener ausdrückt: "Ich bin eigentlich in der Eisdiele geboren". Ganz so stimmt das natürlich nicht, denn geboren wurde der heute 49-Jährige in Conegliano, der zweitgrößten Stadt der norditalienischen Provinz Treviso. Tradition hat das Eismachen in der Familie Bortolot aber dennoch, so viel steht fest. Schon sein Vater sei Eismacher gewesen und in den 60er Jahren wie viele seiner Landsleute nach Deutschland "ausgeschwärmt".
Dort sei auch Federico aufgewachsen, bis er mit Mitte 20 nach Österreich zog. Die Entscheidung, nach Leoben zu gehen, sei dabei aus unterschiedlichen Gründen erfolgt – eigentlich ein "reiner Zufall", meint der 49-Jährige. Die Nähe zu seiner Heimat Italien sei aber definitiv ein Pluspunkt gewesen. In der Stadt angekommen, habe Bortolot dann vor 25 Jahren das "Il Gelato" eröffnet und sich voll und ganz dem Eismachen verschrieben. Mit Erfolg, wie sich zeigt. Ob beim sommerlichen Spaziergang durch die Stadt oder als kurzer Zwischenstopp auf einer Radtour: Bortolots Eiskreationen sind nicht nur bei den Leobenerinnen und Leobenern beliebt, sondern weit über die Stadt- und Bezirksgrenzen hinaus bekannt.
Die wichtigste Zutat
Doch warum ist das so? das Eis so cremig und intensiv im Geschmack? Dem Profi zufolge liege das vor allem an den guten Grundzutaten und daran, dass er auf die Natürlichkeit Wert lege. So erklärt der gebürtige Italiener, dass er im Grunde nichts anderes tue, als den Zustand des Grundproduktes, beispielsweise einer Obstsorte, zu verändern. "Wenn ich gute Ware verarbeite, dann habe ich auch ein gutes Endprodukt", so Bortolot, mit der Qualität und der Frische seiner Zutaten stehe und falle alles, dies sei "der springende Punkt".
Um gutes Eis herzustellen, seien aber auch noch andere Faktoren essentiell: "Das ist natürlich auch die Erfahrung. Talent würde ich nicht unbedingt sagen, aber natürlich muss man ein bisserl ein Gespür haben – die Nase und den Mund." An der "Carpigiani Gelato University" habe er sich den nötigen Feinschliff geholt, Feinheiten herausgearbeitet, die Sinne geschärft. "Eis ist ein Sinnesprodukt", betont Bortolot und weist zugleich auf die wichtigste Zutat hin, die es zum Eismachen braucht: Das Herz und die nötige Leidenschaft, ohne diese beiden gehe es einfach nicht.
Inspiration für neue Kreationen
Und so kommt es, dass Federico Bortolots Augen auch nach 25 Jahren leuchten, wenn er vom Eismachen spricht. Auch sei er nach wie vor immer auf der Suche nach Inspiration für neue Sorten, frische Kreationen. "Im heurigen Jahr will ich etwas mit Schaf- oder Ziegenmilch probieren, ein Schafsricottaeis wird bald kommen", verrät der Eismacher.
"Man nimmt die Inspiration aus dem Fernsehen, der Zeitung, dem Supermarkt, aber auch wenn Leute miteinander sprechen. Da geht es dann plötzlich 'bing' und in meinem Kopf geht das Licht an."
Federico Bortolot, Eismacher und Geschäftsführer des "Il Gelato"
Dann werde getestet und probiert, schlussendlich seien es aber die Kundinnen und Kunden, die entscheiden. Natürlich habe es auch schon Enttäuschungen gegeben, wobei Bortolot hinzufügt, dass die Leute in den vergangenen 25 Jahren deutlich offener gegenüber neuen Sorten wurden. "Die Kundinnen und Kunden erkennen auch mehr den Unterschied – Eis ist nicht gleich Eis. Sie sind interessiert an den Zutaten, achten mehr auf Qualität. Das ist eigentlich das, was sich am stärksten verändert hat." Unverändert blieben hingegen die Lieblingssorten. So würden die Klassiker Erdbeere, Vanille und Schokolade nach wie vor die Liste der beliebtesten Sorten anführen. "Seit ich da bin in Österreich, ist das jedes Jahr so", lacht Bortolot. Er persönlich hingegen liebe Stracciatella, wobei sein Eishunger im Winter größer sei als unter der Saison.
Das Wetter, ein entscheidender Faktor
Apropos Saison: Diese dauere für Federico Bortolot von März bis Oktober. Geöffnet habe er täglich. Naturgemäß ist dabei nicht jeder Tag gleich. In punkto Eisgenuss spielt das Wetter eine entscheidende Rolle, wie auch der gebürtige Italiener nur zu gut weiß. "Der Wetterbericht ist das erste in der Früh, was ich nachschaue. Zuerst schaue ich nach draußen, schalte mein Handy ein und schaue da Wetterberichte von drei, vier verschiedenen Diensten, schaue mir die europäische Wetterkarte an und interpretiere", berichtet Bortolot von seiner täglichen Morgenroutine. Doch was ist eigentlich das beste Wetter für Eis? "Sonne. 20 Grad und Sonne", ist der erfahrene Eismacher überzeugt. Die Temperatur sei dabei zweitrangig. "Besser Sonne und minus 10 Grad als 30 Grad und Regen", schmunzelt der gebürtige Italiener.
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