Großinvestition in die Forschungsinfrastruktur
LEOBEN. Grund zum Feiern gab es am Mittwoch vergangener Woche an der Montanuniversität Leoben. Im Beisein von Rektor Wilfried Eichlseder, Vizebürgermeister Max Jäger sowie zahlreicher Vertreter aus der Industrie wurde am Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie ein neues Rasterelektronenmikroskop in Betrieb genommen. Das High-tech-Gerät im Wert von rund 400.000 Euro ermöglicht Untersuchungsmöglichkeiten bis zu 1.500 Grad Celsius. Weltweit sind nur vier derartige Geräte im Einsatz.
Neben den Forschungszentren in Würzburg/Deutschland, Nancy/Frankreich und Shanghai/China hat nun die Montanuniversität Leoben die einzigartige Chance, sich in diesem Forschungsgebiet global zu etablieren.
Bei dem vom Institut für Nichteisenmetallurgie der Montanuniversität Leoben neu angeschafften Rasterelektronenmikroskop (REM) handelt es sich um die neueste Baureihe eines wolframbasierenden hoch- und niedervakuumfähigen REMs des Typs JSM-IT300 der Firma JEOL aus Japan.
„Für unsere Universität ergeben sich mit dieser Apparatur völlig neue Möglichkeiten der Materialcharakterisierung in unterschiedlichsten Temperaturbereichen sowie während des Aufheizvorganges“, erläutert Univ.-Prof. Helmut Antrekowitsch vom Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie. „Damit wird es möglich sein, wissenschaftliches Neuland zu betreten und die Analysenmöglichkeiten enorm zu erweitern, was insbesondere für den Bereich der Recycling- und Werkstofftechnik gilt. Raschere und neue Prozess- und Materialentwicklungen werden eine weitere Folge dieses neuen Rasterelektronenmikroskops sein“, ergänzte Antrekowitsch.
Neben der großen Analysenkammer für Proben bis Durchmesser bis zu 200 mm, der Stage-Tragfähigkeit von bis zu zwei Kilogramm und dem erweiterten Niedrigvakuum-Bereich herunter bis 650 Pa (also auch für biologische Proben geeignet), zeichnet sich dieses Gerät vor allem durch seine innovative („Touchscreen“-fähige) als auch intuitive Bedienungsoberfläche aus. Eine großzügig gestaltete Probenschleuse sowie die neueste Generation der Stage-Navigation in Form von realer sowie virtueller Probenpositionsbestimmung runden dieses leistungsstarke Paket ab. Neben den bereits genannten Punkten spricht auch das Design für sich.
Herzstück der Anlage ist der stehende energiedispersive Röntgenstrahldetektor „Xmax“ der Firma Oxford Instruments. Dieser ermöglicht dank neuerster Detektor- und Softwaregenerationen die Ermittlung der chemischen Zusammensetzung (Mappings und Linescans) in Echtzeit bei gleichzeitiger hoher Auflösung sowie Analysengeschwindigkeit.
Einzigartig ist auch der Hochtemperatur-Heiztisch für die thermische Materialanalyse. Der in Deutschland von der Firma Kammrath & Weiss entwickelte Heiztisch erreicht Temperaturen von bis zu 1500 °C und ermöglicht auf diesem Weg In situ-Untersuchungen an diversen Materialien bei extremster thermischer Beanspruchung. Das Anwendungsgebiet ist sehr breit gefächert und reicht von der Werkstoffentwicklung, dem Recyclingsektor bis hin zur praxisspezifischen Schadensanalytik.
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