Montanuniversität Leoben
Kunststofftechnikerin gleich doppelt ausgezeichnet

- Anja Gosch, Absolventin der Studienrichtung Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben
- Foto: Montanuniversität Leoben
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Für ihre Doktorarbeit wurde Anja Gosch, Absolventin der Studienrichtung Kunststofftechnik der Montanuniversität Leoben, mit dem Wilfried-Ensinger-Preis und dem ZwickRoell Science Award ausgezeichnet.
LEOBEN. Um ein Bauteil so langlebig wie möglich zu konstruieren, ist es notwendig, sein mechanischen Verhalten zu kennen. Bisherige Berechnungen zur Lebensdauer beschäftigten sich meist mit den Auswirkungen reiner Zugbelastung. Was in der Forschung jedoch kaum berücksichtigt wurde, waren Belastungen von Bauteilen durch Scherung und Schub. Genau hier setzte Kunststofftechnikerin Anja Gosch in ihrer Doktorarbeit an, für die die Absolventin der Montanuniversität Leoben nun gleich doppelt ausgezeichnet wurde.
Untersuchungen zum Bruchverhalten
Gosch nahm zur Untersuchung des Bruchverhaltens quasi-statische Versuche vor, wobei ein Rasierklingen-gekerbter Prüfkörper mittels Dreipunktbiegeaufbau untersucht wird. Auf diese Weise wird ermittelt, ab welcher eingebrachten Deformation Risse beginnen. Bei genauer bruchmechanischer Beschreibung können die Werte dieser Versuche auf Bauteile übertragen werden.
Zudem wurden zyklisch belastete Versuche an speziellen Prüfkörpern durchgeführt, bei denen gleichzeitig Zug- und Scherlasten aufgebracht wurden. Damit sollte untersucht werden, wie stark die zusätzliche Scherung das Bruchverhalten im Vergleich zu reinen Zuglasten beeinflusst. Das ist vor allem bei Materialien, die in rotierenden Anwendungen, wie beispielsweise Rolllagern, interessant, da sich hier die Anteile von Zug- und Scherlasten kontinuierlich ändern.
Doppelte Auszeichnung für Dissertation
Im Rahmen der Dissertation konnten aufbauend auf experimentellen Ergebnissen Richtlinien für präzisere bruchmechanische Vorhersagen abgeleitet werden. Die Erkenntnisse wurden in Form von fünf international begutachteten Fachjournalbeiträgen einer breiten Leserschaft zur Verfügung gestellt.
Für ihre Doktorarbeit, die durch Gerald Pinter, Florian Arbeiter und Michael Berer betreut wurde, erhielt Anja Gosch kürzlich gleich zwei Auszeichnungen: Den mit 5.000 Euro dotierten Wilfried-Ensinger Preis, der vom Wissenschaftlichen Arbeitskreis der Universitäts-Professoren der Kunststofftechnik WAK für die Entwicklung und Beschreibung technischer Kunststoffe für innovative Anwendungen vergeben wird, sowie den mit 1.000 Euro dotierten3. Platz des ZwickRoell Science Award. Dieser Preis wird weltweit ausgeschrieben und von der Firma ZwickRoell für ausgezeichnete Veröffentlichungen im Bereich der Werkstoffprüfung vergeben.
Gosch absolvierte ihr Doktoratsstudium mit Auszeichnung am Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe am Department Kunststofftechnik der Montanuniversität Leoben. Im Rahmen des strategischen Forschungsprojekts, abgewickelt im Rahmen des Comet Forschungszentrums Polymer Competence Center Leoben GmbH, arbeitete sie dabei mit renommierten internationalen wissenschaftlichen Partnern (Università degli studi Brescia und Institute of Physics of Materials - Czech Academy of Science) eng zusammen.
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