Wasserstoff-Forschungsprojekt
Montanuniversität kauft Leobener Magindag-Gelände
Die Montanuniversität Leoben konzentriert auf dem Magindag-Gelände ein Wasserstoff-
Forschungsprojekt. Die ersten Hallen sollen demnächst errichtet werden.
LEOBEN. Die Montanuniversität Leoben hat das ehemalige Magindag-Gelände in Leoben-Leitendorf von der Pierer Industrie AG gekauft und wird dort Forschungsanlagen errichten. Der ursprünglich in Zusammenarbeit mit der Leobener Mettop GmbH geplante Technopark kann nicht realisiert werden. "Die Coronapandemie hat uns wirtschaftlich vor große Herausforderungen gestellt. Zudem ist das Areal in Leoben-Leitendorf nicht der ideale Standort für eine Recycling-Versuchsanlage", teilt dazu Iris Filzwieser, Geschäftsführerin der Mettop GmbH, mit.
Während über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart wurde, kann Erhard Skupa, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Montanuniversität Leoben, bereits Konkretes zur Nutzung des großflächigen Areals sagen. "Wir werden dort ein Wasserstoff-Forschungszentrum etablieren, die Errichtung der ersten Hallen steht unmittelbar bevor."
Zukunftsweisende Technologien
Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit den namhaften Industriepartnern Voestalpine Stahl, Primetals Technologies Austria, Wien Energie und RAG Austria (als Industrie-Projektkoordinator) entwickelt die Montanuniversität Leoben vielversprechende, zukunftsweisende Carbon- und Wasserstoff-Technologien. Durch die Pyrolyse von Erdgas (CH4) anhand verschiedener Verfahren wird es möglich sein, Carbon und Wasserstoff CO₂-neutral aus einer Hand zu gewinnen. Carbon gilt als extrem wertvoller, industrieller Rohstoff für die nachhaltige Produktion von Baustrukturen, Computerchips, Kohlenstofffasern und vielen anderen Bereichen in der Hightech-Industrie.
Vielversprechendes Projekt
Ausschlaggebend für den Kauf des Magindag-Geländes, auf dem die ursprünglichen Werkshallen und der mächtige Schlot bereits geschliffen wurden, sei die Widmung als Industriefläche gewesen. Bedenken der Anrainer im Siedlungsgebiet Oberleitendorf zerstreut Skupa: "Wir setzen hier auf Green-Technologie, es wird dort keine rauchenden Fabriksschlote sondern Forschungseinrichtungen geben, die alle behördlichen Auflagen erfüllen werden."
Voestalpine setzt auf "grüne" Stahlproduktion
Die Steel Division des Voestalpine-Konzerns unterstützt die Montanuniversität Leoben bei der Evaluierung dieser vielversprechenden und zukunftsweisenden Carbon- und Wasserstofftechnologie. Der Konzern untersucht zudem insbesondere die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten des gespeicherten Wasserstoffs in der Stahlindustrie: Dieses Projekt der Zukunft, mit dem klaren Ziel, erneuerbare Energien als Wasserstoff saisonal zu speichern und dessen Nutzung für grüne Stahlproduktion, spiele eine bedeutende Rolle auf dem Weg der Klimaneutralität und sei eine wichtige Innovation für den Klimaschutz.
An den Voestalpine-Standorten Linz und Donawitz wird bereits intensiv an den Stahlproduktions- und Wasserstofftechnologien von morgen geforscht. Beispielsweise stellt die Pilotanlage H2Future für eine großtechnische Produktion von grünem Wasserstoff eine wichtige Grundlage für eine CO₂-arme Stahlherstellung dar.
Technologie der Zukunft
„Diese Zukunftstechnologie vereint die Ziele Dekarbonisierung, Transformation von und zu Energieträgern sowie die Erzeugung von kritischen Rohstoffen“, erklärt Univ.-Prof. Peter Moser, der als Vizerektor der Montanuniversität Leoben das Projekt im Rahmen des Resources Innovation Center Leoben koordiniert und vorantreibt. „Das aus der Pyrolyse gewonnene hochwertige Carbon hat das Potenzial, vielfältige nachhaltige Technologien erst zu ermöglichen und zu revolutionieren.“
Dazu gibt es einen Kommentar von Wolfgang Gaube:
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