Neuer Aufsichtsratsvorsitzender
Voestalpine gibt Millionenbudget für grüne Technologie frei
In der gestrigen Sitzung gab der Aufsichtsrat der Voestalpine "einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag" für Vorbereitungsarbeiten für neue grünstrombetriebene Hochöfen in Linz und Donawitz frei. Wolfgang Eder wird mit 1. April neuer Aufsichtsratsvorsitzender.
LEOBEN. Einen "niedrigen dreistelligen Millionenbetrag" hat der Aufsichtsrat der Voestalpine gestern im Zuge einer Sitzung für die ersten Vorbereitungsarbeiten für neue Hochöfen in Linz und Donawitz freigegeben. Ziel des Unternehmens ist es, den Umstieg von einer kohlebasierten auf eine deutlich CO2-ärmere grünstrombetriebene Hochofentechnologie – die sogenannte Elektrolichtbogenofentechnologie – zu meistern. In einer ersten Phase sollen mit dem freigegebenen Betrag ab Sommer notwendige Baufelder freigemacht und infrastrukturelle Umbauarbeiten an den beiden Standorten Linz und Donawitz durchgeführt werden.
Finale Entscheidung im kommenden Jahr
Die finale Entscheidung über den Bau von zwei Elektrolichtbogenöfen soll im nächsten Jahr fallen, der Baustart ist für 2024 geplant. Anfang 2027 soll dann jeweils ein solcher Elektrolichtbogenofen an den Standorten Linz und Donawitz in Betrieb gehen. Vom Aufsichtsrat wird dazu aus heutiger Sicht rund eine Milliarde Euro an Investitionen erwartet. Der erwartete Nutzen steht jedoch für sich: Die CO2-Emissionen sollen durch die Technologieumstellung um rund 30 Prozent gesenkt werden, was einer jährlichen Einsparung von rund drei bis vier Millionen Tonnen CO2 oder fast 5 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen Österreichs entspricht.
Der Plan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion steht seitens der Voestalpine. "Wir sind bereits weitgehend startbereit", erklärt Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine im Zuge der Aufsichtsratssitzung. Damit der Zeitplan jedoch hält, bedarf es laut Eibensteiner "entsprechender Rahmenbedingungen wie ausreichend erneuerbare Energie zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen sowie leistungsfähige Netze.“
"Damit der Zeitplan hält, bedarf es jedoch entsprechender Rahmenbedingungen wie ausreichend erneuerbare Energie zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen sowie leistungsfähige Netze.“
Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine AG
Derzeit sei in Europa ein steigendes Interesse an "grünem Stahl" zu beobachten, ein Markt dafür bilde sich gerade, so der Vorstandsvorsitzende. Auf lange Sicht strebe der Konzern eine klimaneutrale Stahlproduktion auf Basis grünen Wasserstoffs an, die Technologe dafür müsse aber erst entwickelt werden.
Eder wird Aufsichtsratschef
Mit 1. April wird der frühere langjährige Voestalpine-Vorstandschef Wolfgang Ederneuer Aufsichtsrat des Konzerns. Er folgt damit Joachim Lemppenau, der den Vorsitz im Kontrollgremium nach 18 Jahren zurücklegt. Bis zur Hauptversammlung 2024 – dem offiziellen Ende seiner aktuellen Funktionsperiode – wird Lemppenau dem Aufsichtsrat der Voestalpine jedoch weiterhin mit seiner Erfahrung zur Verfügung stehen. Eders Berufung an die Spitze des Aufsichtsrates "kommt nach einer verlängerten Cooling-off-Periode von knapp drei Jahren", wie es seitens des Konzerns heißt.
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