Kein Bedarf für ein Krematorium in Niklasdorf?

Der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner und der Niklasdorfer Ortschef Johann Marak vertreten beim geplanten Krematorium unterschiedliche Auffassungen. | Foto: Freisinger
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NIKLASDORF, KNITTELFELD. Vergangene Woche war ein ORF-Team in Niklasdorf, um über das dort von der Pietät-Gruppe geplante Krematorium zu recherchieren. Interviewpartner war – neben den Repräsentanten der Bürgerinitiative Niklasdorf/Proleb – der Niklasdorfer Bürgermeister Johann Marak.
„Als Bürgermeister von Niklasdorf bin ich gegen dieses Projekt. Es würde unsere Gemeinde in Bezug auf die Umwelt massiv belasten und ist auch wirtschaftlich absolut nicht vertretbar. Sollte am Bau des Krematoriums auf dem Gelände der Realgemeinschaft trotzdem festgehalten werden, ist es aber meine Pflicht als Baubehörde, dieses Vorhaben – wie jedes andere auch – genau zu prüfen", betonte der Ortschef.

Knittelfeld steht bereit

In absehbarer Zeit wird es in der Steiermark neben den bereits bestehenden Krematorien in Graz und Knittelfeld zwei weitere Anlagen geben. Die Zweifel der Bürgerinitiative, ob überhaupt Bedarf nach einem weiteren Krematorium in der Steiermark gegeben sei, werden durch ein der WOCHE vorliegendes Schreiben des Knittelfelder Bürgermeisters Gerald Schmid an seinen Niklasdorfer Amtskollegen Johann Marak bestätigt. Demnach sei man in Knittelfeld aufgrund von frei gewordenen Kapazitäten in der Lage, die von der Pietätgruppe geforderte Anzahl der Kremierungen durchzuführen. Die in Niklasdorf geplante Anlage ist vorerst für bis zu 1.600 Kremationen ausgerichtet, wurde bei einem Pressegespräch im August dieses Jahres berichtet. Je nach Betriebszeiten ist man im Krematorium Knittelfeld in der Lage, jährlich zwischen 2.600 und 5.460 Kremierungen durchzuführen.

Kremierung innerhalb von vier Tagen

Bürgermeister Gerald Schmid erklärte gegenüber der WOCHE, dass es bereits im Frühjahr 2016 mit der Pietät-Gruppe Gespräche wegen einer Zusammenarbeit gegeben hat: "Aus unserer Sicht hätte es diese Diskussion über den geplanten Standort in Niklasdorf gar nicht geben müssen. Das Krematorium in Knittelfeld ist auf dem modernsten Stand der Technik. Zudem haben wir im Gemeinderat Kremationsgebühren beschlossen, mit denen wir absolut konkurrenzfähig sind."
Die von der Pietät-Gruppe vertretene Behauptung, "die Abwicklung einer Kremierung würde teilweise mehrere Wochen dauern", relativiert Schmid : "Wir garantieren eine Kremierung innerhalb von vier Tagen, mit Ausnahme einer Revision im Zeitraum einer Woche, die jeweils nach 1.500 Kremierungen durchzuführen ist." Hinter den Intentionen der Stadtgemeinde Knittelfeld steht einerseits das Bestreben, den Standort wirtschaftlich abzusichern. Andererseits könnte sich die Stadt Knittelfeld – mit dem Ziel der endgültigen Problemlösung – eine allenfalls geforderte Beteiligung der Pietät-Gruppe am Krematorium Knittelfeld vorstellen.

Leoben überlegt Alternativen

Für den Leobener Bürgermeister Kurt Wallner ist das geplante Krematorium in Niklasdorf noch nicht beschlossene Sache. Für ihn sei die dortige Hysterie aber unsolidarisch und nicht nachvollziehbar. Sollte es zum angedachten Krematoriumsstandort Niklasdorf sinnvolle Alternativen geben, sei man in Leoben bereit, das Projekt neu zu überdenken. Bürgermeister Wallner: "Wenn wir eine gemeinsame Lösung mit den obersteirischen Bestattungsunternehmen finden, dann bin ich der Erste, der das begrüßt. Es hat aktuell ein Gespräch mit dem Knittelfelder Bürgermeister Gerald Schmid gegeben, er hat mir seine Standpunkte zur Auslastung des dortigen Krematoriums erläutert. Wenn unseren Fachleuten vernünftige Vorschläge unterbreitet werden, dann können wir über eine Lösung mit dem Krematorium in Knittelfeld ernsthaft nachdenken."

Für die WOCHE recherchierten Wolfgang Gaube und Peter Wagner

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