Handelskai Leopoldstadt
Fernbusterminal mit Hotel und Büros geplant
Der geplante Fernbusterminal am Handelskai nimmt langsam Formen an. Laut einer Machbarkeitsstudie ist die Fertigstellung für 2024/2025 vorgesehen.
LEOPOLDSTADT. Bereits im Vorfeld sorgte der neue Wiener Fernbusterminal beim Ferry-Dusika-Stadion für Aufregung. Insbesondere Anrainer äußerten sich skeptisch. Dabei betonte Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne): "Die Anliegen der Anrainer sind uns wichtig. Sie sollen bei der Planung des Fernbusterminals berücksichtigt werden."
Jetzt wurden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die von der Stadt Wien in Auftrag gegeben wurde, präsentiert. Diese geht nun an die Stadtentwicklungskommission und ist Grundlage für weitere Planungsschritte und den Architekturwettbewerb. Basierend darauf muss dann der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan neu aufgesetzt werden. Laut der Stadt Wien belaufen sich die Kosten des Fernbusterminal auf rund 200 Millionen Euro.
Nachhaltiger Terminal
„Für den jetzt folgenden Wettbewerb ist mir wichtig, dass die Verkehrssituation für den Bezirk nicht verschlechtert wird und dass das Umfeld von einer Attraktivierung des öffentlichen Raumes profitiert“, stellt Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) fest. Zudem lege man Wert auf Nachhaltigkeit etwa mittels Energieplanung, lokaler Kälteerzeugung oder fassadenintegrierter Photovoltaik.
Der neue Fernbusterminal am Handelskai soll eine moderne Form annehmen. Geplant sind 30 bis 34 Haltestellen für abfahrende und ankommende Busse. Besonderen Wert legt die Stadt Wien auf attraktive Passagierzonen mit entsprechenden Anzeigesystemen, Warteräumen, Cafés, Geschäften und Sanitäreinrichtungen. Auch der öffentliche Raum sowie die räumliche Ausgestaltung sollen hohe Qualitätsstandards aufweisen.
Fertigstellung bis 2024/2025
Vom Online-Ticketing bis hin zur digitalen Fahrgastinformation – der neue Fernbusterminal soll digital werden. Der Terminal wird eine Fläche von rund 35.000 Quadratmeter haben. Zudem ist ein Hotel- und Büroturm geplant. Das Hotel soll der Zwei- bzw. Dreisterne-Kategorie entsprechen.
Laut Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist der neue Fernbusterminal ein „Meilenstein in der Neustrukturierung des Tourismus“. „Wir tun alles, um den Zeitplan einzuhalten“, sagt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Die Fertigstellung und Inbetriebnahme sind „trotz Corona“ für 2024/2025 geplant.
Kritik von ÖVP, FPÖ und Neos
Erfreut über die präsentierte Machbarkeitsstudie zeigen sich Vertreter von Verkehr und Tourismus in der Wirtschaftskammer Wien. „Dass die Stadt nun Tempo aufnimmt, ist ein wichtiges Signal für die Wiener Tourismusbetriebe. Denn die Corona-Pandemie hat die Branche schwer getroffen“, sagt Markus Grießler, Tourismus-Obmann in der Wirtschaftskammer Wien.
Die ÖVP unterstreicht die Wichtigkeit des Wirtschaftsstandortes. Doch bemängelt der nicht amtsführende Stadtrat Markus Wölbitsch, dass die Zukunft des Ferry-Dusika-Stadions immer noch ungewiss sei: „Wiener Sportvereine benötigten mehr Hallen und mehr Freiflächen für das Training und kleine bis mittlere Wettbewerbe. Daher sollte die Stadt Wien diese Änderungen nun als Chance und Auftrag begreifen, eine neue und moderne Mehrzweckhalle zu errichten."
Neos Wien begrüßen zwar den neuen Fernbusterminal in der Leopoldstadt, ärgern sich aber über den nun präsentierten Büro- und Hotelkomplex. Denn sei von diesem vorab nie die Rede gewesen. „Mir stellt sich jedoch die Frage, wie ernst die Bürgerbeteiligung gemeint ist, wenn wir erst jetzt erfahren, dass neben dem Fernbusterminal auch noch ein Büro- und Hotelturm entstehen soll“, so Christian Moritz, Bezirksrat NEOS Leopoldstadt.
Verärgert über die präsentierten Pläne scheint die FPÖ Wien. „Von der FPÖ kommt ein klares Nein zu dem heute vorgestellten Mega-Busbahnhof in der Leopoldstadt“, stellt der Verkehrssprecher der FPÖ-Wien, Klubobmann Toni Mahdalik, klar. Dabei fordern die Blauen erneut einen Busterminal am Stadtrand, natürlich angebunden an den öffentlichen Verkehr. „In Kombination zu den auch von uns geforderten U-Bahn-Verlängerungen wäre das ein wirklich nachhaltiges Konzept“, meint Mahdalik.
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