Moorforschung ist Klimaforschung

"Eddy" hat es in sich.  Diese High-Tech-Sensoren des Messturmes messen Energie-, Wasser- und Gasaustausch. | Foto: brizni
2Bilder
  • "Eddy" hat es in sich. Diese High-Tech-Sensoren des Messturmes messen Energie-, Wasser- und Gasaustausch.
  • Foto: brizni
  • hochgeladen von Markus Weilbuchner

(mw) Weltweit werden von Mooren auf nur 3% der Erdoberfläche rund 30% des erdgebundenen Kohlenstoffes gespeichert und wirken so langfristig dem Klimawandel entgegen. Somit sind intakte Moore die Spitzenreiter im Klimaschutz.
Trockenlegungen zur landwirtschaftlichen Nutzung, Torfabbau, steigende Temperaturen und weniger Niederschläge führen jedoch zu einer negativen Umkehr: aus Kohlenstoff-Speichern werden Moore zu Quellen von CO2.

Im Pürgschachen Moor
Wie verhalten sich Hochmoore im Alpenraum? Setzen sie schon bei leichter Störung CO2 oder gar Methan, ein noch wirksameres Treibhausgas, frei? Diesen Fragen geht Simon Drollinger, Assistent am Institut für Geografie und Regionalforschung, mit seinem Forschungsprojekt im Pürgschachen Moor seit dem Frühjahr 2015 auf den Grund. Die Ergebnisse aus Pürgschachen liefern Moorforschern weltweit bedeutende Kenntnisse über den Zustand von Hochmooren in den Alpen und deren Zustand in einem sich verändernden Klima.

„Eddy“, Hauben und Röhrchen
Simon Drollinger`s Forschungsprojekt basiert auf verschiedenen Komponenten. Da ist erstens „Eddy“, der mit einem Datenspeicher ausgerüstete High-Tech-Messturm.
„Die Eddy-Kovarianz-Methode erlaubt die direkte Messung des Energie-, Wasser- und Gasaustausches zwischen der Land-oberfläche und der bodenna-hen Atmosphäre. Es werden die vertikalen Flüsse auf räumlich begrenzten Turbulenzen, sogenannten Eddies, gemessen und berechnet. Während der kommenden fünf Jahre werden im Bereich der baumfreien Hochmoorfläche kontinuierlich Messungen der Energie-, Wasser- und klimarelevanten Gasflüsse vorgenommen. Kohlenstoffdioxid und Methan werden erfasst und Kohlenstoffflüsse berechnet“, erklärt Drollinger.

Moorschutz ist Klimaschutz
CO2 und Methan werden seit der Industrialisierung in immer größerem Ausmaß in der Atmosphäre angereichert. Dazu kommt die wirtschaftliche Nutzung – sprich Zerstörung - von Mooren und ein damit verbundener CO2-Ausstoß von rund 300.000 Tonnen. Dies entspricht dem vierfachen Emissionswert des nationalen Flugverkehrs in Österreich. Der Schutz von intakten Mooren, ebenso aber die Renaturierung degradierter Moorflächen birgt ein enormes Treibhausgas–Reduktionspotential, das bis zu 45 Tonnen Kohlendioxid – Äquivalenten pro Jahr und Hektar entspricht. „Die Ergebnisse dieser Studie können uns helfen, die 'Reißleine' zu ziehen."

"Eddy" hat es in sich.  Diese High-Tech-Sensoren des Messturmes messen Energie-, Wasser- und Gasaustausch. | Foto: brizni
Simon Drollinger von der Universität Wien forscht im Pürgschachen Moor. | Foto: brizni
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.