"Schönes Gefühl, hier zu arbeiten"

Edward Oleschak ist ein geftragter Mann in Hollywood. Nach einer Filmpremiere hat er sich mit Quentin Tarantino getroffen. | Foto: Jungwirth
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  • Edward Oleschak ist ein geftragter Mann in Hollywood. Nach einer Filmpremiere hat er sich mit Quentin Tarantino getroffen.
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  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Warum haben Sie den Schritt nach Hollywood gewagt?
EDWARD OLESCHAK: Da war nichts zu wagen. Dieter Meiers Spielfilm, den ich als Produzent - wie viele seiner "Yello"-Musik-Videos - begleitete, brachte mich nach Hollywood. Ich dachte: Bis die Möbel für mein Produktions-Büro in Wien fertig sind, hab’ ich ein paar Monate, diesen Teil der Welt und die Hauptstadt der Unterhaltungsindustrie kennenzulernen. Aus diesen anfänglichen sechs Monaten sind mittlerweile 26 Jahre geworden.

Sie sind als Producer, Director, Cinematographer und Editor tätig? Was kann man sich darunter vorstellen?
Als Produzent sucht und verwaltet man die Herstellungsmittel und Finanzen und stellt das Team zusammen. Als Regiesseur ist man ein Entscheidungskatalysator für die Herstellung eines Filmes. Der Mann hinter der Linse einer Kamera zeichnet Verantwortung für das Licht und die Komposition des laufenden Bildes. Im Schneideraum treffe ich die endgültige Entscheidung der Geschichte, die die Leinwand erzählen will.

Wie ist der Ausblick vom Büro auf den Hollywood Boulevard?
Ziemlich cool! Ich habe jetzt seit 17 Jahren meinen Organisations-Mittelpunkt im Herzen von Hollywood - blicke zum geschichtsträchtigen Grauman Egyptian-Lichtspieltheater, wo die ersten Oscars der Filmgeschichte überreicht wurden. Ein schönes Gefühl hier zu arbeiten.

Haben Sie bereut, das Architekturstudium abzubrechen?
Für mich ist der akademische Abschluss nicht so wichtig wie die Tatsache, dass ich in 18 Semestern viel studieren und lernen konnte. Als ich meine Abschlussarbeit präsentierte und die Diskussion aufkam, ob Computer jemals einen Einfluss auf die Gestaltungsmittel des Architekten haben werden und mit wohlwollendem Zweifel an meiner Theorie endete, wusste ich, dass mein Studium zu Ende war. Als Visionär muss man oft einsehen, dass man nicht als Missionar funktionieren darf und nie die Lorbeeren erntet, die so gerne bewundert werden.

Was verbindet Sie noch mit Ihrer Geburtsstadt Rottenmann?
Das unheimlich herzenswarme Gefühl von Heimat verbindet mich mit der hübschen Stadt - für immer.

Wie oft sind Sie im Bezirk?
Selten, aber ich habe Verwandte im Bezirk und suche jede Gelegenheit, mehr Zeit dort zu verbringen.

Was vermissen Sie in den USA?
Seit es in Downtown Los Angeles besseres Bauernbrot gibt als zuhause, vermisse ich nur mehr den Duft des Herbstwaldes rund um Stift Admont und geröstete Eierschwammerl mit Freunden in der Südsteiermark an einem Spätfrühlings-Sonntag-Nachmittag.

Zur Person:
Am 22. November 1959 als Eduard Oleschak in Rottenmann geboren, absolvierte er danach die Volksschule Waltendorf sowie das Lichtenfels-Gymnasium in Graz. Oleschak studierte an der TU Graz Architektur, brach sein Studium aber ab, weil er sich mit der veralteten Denkweise nicht anfreunden konnte. Danach wechselte er nach Wien zur Akademie für Angewandte Kunst.
1989 kam er mit der Schweizer Band "Yello" das erste Mal nach Los Angeles, er drehte mit ihnen ein Musikvideo. Heute besitzt Oleschak Büros in Hollywood, Wien, Graz und Calgary. Er gilt vor allem in der 3D-Technik als einer der gefragtesten Experten in der Filmbranche.

Edward Oleschak ist ein geftragter Mann in Hollywood. Nach einer Filmpremiere hat er sich mit Quentin Tarantino getroffen. | Foto: Jungwirth
Dieses Bild zeigt Edward Oleschak (l.) mit Patrick Swayze. | Foto: Jungwirth
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