Netzwerktreffen Liezen
Suchtprobleme sollten frühzeitig erkannt werden

Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Sucht und sozialpsychiatrische Versorgung, Pflege, Bildung und Jugend, Gemeinde und Kammern sowie Verwaltung und Polizei tauschten sich über die Suchtversorgung in der Region aus.
 | Foto: Gesundheitsfonds Steiermark
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  • Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Sucht und sozialpsychiatrische Versorgung, Pflege, Bildung und Jugend, Gemeinde und Kammern sowie Verwaltung und Polizei tauschten sich über die Suchtversorgung in der Region aus.
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Steiermarkweit wird das Versorgungskonzept für Suchtkranke weiterentwickelt. Die Netzwerktreffen in den Bezirken – kürzlich in Gröbming und Liezen – liefern eine wichtige Basis dazu. Organisiert wurden sie vom Gesundheitsfonds Steiermark gemeinsam mit dem PSN Psychosozialen Netzwerk.

BEZIRK LIEZEN. Kürzlich fand ein Netzwerktreffen zum Thema Sucht in Gröbming und Liezen statt. Mit dabei waren jeweils Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Sucht und sozialpsychiatrische Versorgung, Pflege, Bildung und Jugend, Gemeinde und Kammern sowie Verwaltung und Polizei, die sich in World Cafés über die Suchtversorgung in der Region austauschten. Dabei zeigte sich unter anderem, dass Alkohol das größte Problem ist, gefolgt von Tabakprodukten (Snus) und Medikamenten.

Mit dabei: Sascha Lang, Heidi Wieser, Juliane Cichy, Marc Keglevic, Nadja Gschaider und Michael Truschnig. (v.l) | Foto: Gesundheitsfonds Steiermark
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Immer stärker relevant wird auch die Spielsucht und das Thema Internet sowie Essstörungen. Michael Koren, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark: „Um Menschen mit Suchterkrankungen möglichst gezielt versorgen zu können, ist uns der Austausch mit den einzelnen Regionen sehr wichtig. Daher wird es in den nächsten Monaten auch in weiteren Regionen Netzwerktreffen geben. Die Ergebnisse daraus fließen in unser Versorgungskonzept mit ein, das wir gerade weiterentwickeln.“

Frühzeitige Sensibilisierung

Marc Keglevic, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Kardinal Schwarzenberg Klinikums in Schwarzach/Pongau gab Einblick in die Suchtversorgung: „Der Pongau und der Bezirk Liezen sind ähnlich strukturiert. Und wie generell in Österreich ist die Alkoholsucht jene Suchtform, die am weitesten verbreitet ist. Leider ist es so, dass bei vielen Betroffenen das Bewusstsein fehlt. Wir müssen daher noch stärker bei der Prävention ansetzen. Was heißt gesunder Alkoholkonsum? Ab wann wird es risikoreich“, so der Experte. Im Pongau gäbe es dazu auch gute Ansätze, bei denen mit Vereinen kooperiert wird. 

Gutes regionales Versorgungsnetz 

Alkoholprobleme werden oft sehr lange kaschiert. Umso wichtiger sei daher das frühzeitige Ansprechen. „Wenn Menschen etwa wegen Leberproblemen oder Gastritis in Behandlung sind, ist meistens Alkohol ein Thema. Da ist es wichtig, dass die behandelnden Internistinnen und Internisten schon das Thema ansprechen. Wenn Betroffen bei uns in die Klinik kommen, ist es meistens schon sehr spät.“, so Juliane Cichy Suchtkoordinatorin des Landes Steiermark. Wichtig sei auch eine klare regionale Versorgungsstruktur. 

Immer stärker relevant wird auch die Spielsucht und das Thema Internet sowie Essstörungen. | Foto: pixabay
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Neue Trinkkultur als gesellschaftliche Aufgabe

Jemanden zum Entzug oder zur Therapie zu „verpflichten“, sei laut Keglevic meist nicht erfolgreich. Generell ist die Rückfallquote leider sehr hoch. Keglevic spricht von rund 85 Prozent, die nach der ersten Entgiftung wieder rückfällig werden. „Das ist natürlich frustrierend. Es wäre aber falsch, die Erkrankten zu verurteilen. Der erste Schritt ist immer, die Ursache der Erkrankung zu verstehen, dann könne man auch gemeinsam an Zielen arbeiten. Und das Hauptproblem bei uns ist sicher, dass Alkohol bei uns gesellschaftlich so stark verankert ist. Da gibt es leider nicht viele Länder, wo das stärker der Fall ist. Das sollte uns schon zu denken geben", verweist Keglevic auch auf die dringend erforderliche Weiterentwicklung in der Gesellschaft.

Alkohol ist das größte Problem, gefolgt von Tabakprodukten (Snus) und Medikamenten. | Foto: pixabay
  • Alkohol ist das größte Problem, gefolgt von Tabakprodukten (Snus) und Medikamenten.
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„Das ‚Komasaufen‘ ist zum Glück ein bisschen aus der Mode gekommen bei den Jugendlichen, die Zahlen der an Alkoholsucht Erkrankten sind aber recht konstant. Da haben wir noch einiges zu tun.“, so Keglevic. Umso wichtiger daher auch Aktionen wie „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“, die Initiative des Landes Steiermark für eine neue Trinkkultur.

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