Ein obersteirisches Dorf im Wandel der Zeit

Vor 60 Jahren kannte fast jeder Steirer diesen schönen Luftkurort mit den vierhundert Einwohnern in der Obersteiermark. Allein das neu erbaute Freibad zog damals die Gäste aus den umliegenden Nachbargemeinden an. Das Handwerk im Ort blühte in der Nachkriegszeit auf. Eine Gemischtwarenhandlung und der Konsum versorgten die Bewohner mit Lebensmittel, Stoffe, Kleidung und eben alles was man zu einem bescheidenen Leben benötigte. Vier Gewerbebetriebe reparierten und fertigten jene Geräte an,die, die 30 landwirtschaftlichen Betriebe benötigten um die Bevölkerung und eine Käserei mit Milch und Fleisch zu versorgen. Mit aktiver Hilfe der Bevöljkerung wurde eine Wasserleitung gebaut. Zur gleichen Zeit wurde das neu erbaute E-werk in Betrieb genommen. Nachdem genug Strom vorhanden war, baute man ein Tiefkühlhaus für die Bewohner. In diesem Ort gab es keine Arbeitslosen. Es gab jede Menge Arbeit im Forst , im Sägewerk, oder in den Fabriken der Nachbargemeinden. Natürlich gab es eine Volksschule die in der Jahrhundertwende erbaut wurde. Es gab auch ein Postamt und einen richtigen Bahnhof. Auf ausdrücklichen Wunsch der Bevölkerung wurde sogar ein kleines Gotteshaus errichtet. Um die Arbeiten besser zu koordinieren gab es mehrere Genossenschaften und Vereine. Natürlich wurde nicht nur gearbeitet. Es wurde auch ausgiebig gefeiert. Drei Gasthäuser und eine Kegelbahn standen den Bewohnern zur Verfügung. Es wurden fünf Almen bewirtschaftet. Besonders gefördert wurde der Wintersport. Es spielte keine Rolle ob ein schwarzer oder roter Bürgermeister die Geschicke des Dorfes in den Händen hatte. Er musste tüchtig sein und viele Stunden von seiner Freizeit für seine Schäfchen opfern. Das Dorfleben pulsierte. Jeder kannte Jeden. Die Bewohner hielten wie Pech und Schwefel zusammen. Die körperlich und geistig behinderten Mitbewohner wurden in erster Linie von den Bauern betreut. Wenn es einen Todesfall gab, besuchten die Bewohner die Angehörigen und brachten ihnen Lebensmittel mit. Es gab in diesem Dorf auch sehr arme Familien. sie wurden von den Bauern mit Lebensmittel versorgt. Niemand brauchte zu hungern. In der heutigen Zeit sieht alles ganz anders aus. Man findet in diesem Gebirgsdorf kein Postamt, keine Schule, kein Gemeindeamt, keinen Bahnhof, keine Kaufhäuser. Es gibt nur mehr ein Gasthaus. Man sieht keine Menschen auf der Dorfstraße. Es ist still geworden in diesem Ort, der vor einem Jahr mit der Nachbargemeinde fusioniert wurde. Anscheinend hat sich der politische Sparstift durchgesetzt und den Bewohnern dieses einzigartigen Gebirgsdorfes die Eigenständigkeit genommen.

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