Eine Sage aus dem Ennstal: "Hasenjagd in der Christnacht"

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- hochgeladen von Markus Weilbuchner
Was passiert, wenn man die Christmette verpasst, beschreibt die folgende Sage aus dem Ennstal.
"Auf Unterhaltung ausgehen ist in der Heiligen Nacht (Christnacht – eine der Rauhnächte) ein Frevel. Einem besonders vorwitzigen Bauern ist einmal etwas Sonderbares passiert."
Er ist ging mit einem weiteren Mann in der heiligen Christnacht auf die Jagd, um sich für die Feiertage einen Hasenbraten zu schießen. Schon bald stand ein Hase vor ihnen, den schossen sie gleich nieder. Noch bevor sie die Flinte wieder geladen hatten, kam schon ein zweiter Hase daher. Kaum hatte dieser einige Schrotkörner im Leib, kamen schon wieder einige Hasen aus dem Wald, schauten einen Augenblick hin und her und wackelten dazu frech mit den Ohren. Langsam gingen die Tiere auf die Schützen zu, setzten sich dann auf die Hinterfüße und machten Männchen. Natürlich wurden auch diese niedergeschossen. Und so ging es immer weiter. Immer mehr Hasen kamen und die zwei Schützen hatten kaum noch Zeit zum Nachladen. Schließlich ging ihnen das Pulver aus.
Mehr als dreißig Hasen hatten sie unterdessen erlegt, aber als sie diese zusammensuchen wollten, fanden sie keinen einzigen mehr. Jetzt packte sie plötzlich heftige Angst und sie machten sich schleunigst auf den Heimweg. Gerade als sie daheim durch die Tür ins Haus kamen, läutete es vom Kirchturm her zur Wandlung. Da haben sie freilich große Augen gemacht, weil sie mit ihrer Schießerei sogar den mitternächtlichen Gottesdienst versäumt hatten.
Jetzt wussten sie, wer die Hasen gewesen waren und warum ihnen der Teufel in Gestalt dieser Tiere erschienen war.
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