Schutzwald und Tourismus
Experten sind sich einig – es geht nur gemeinsam

Vortragede und Veranstaltungsteam: Veronika Grünschachner-Berger (Wildökologiebüro), Klaus Tiefnig (Land Steiermark), Bürgermeister Werner Schwab (Gemeinde Sölk), Klaus Pietersteiner (Land Tirol), Alexander Maringer (Nationalpark Gesäuse), Bezirksjägermeister Johann Trinker, Bezirkshauptmann Christian Sulzbacher (BH Liezen), Johannes Zeiler (Landwirtschaftskammer Steiermark), Gabriele Trinker (Naturpark Sölktäler), Andreas Keinprecht (TVB Schladming-Dachstein), Natalie Prüggler (KLAR! Zukunftsregion Ennstal), Maximilian Handlos (Waldverband Steiermark), Bezirkssprecher Manfred Lindtner (ÖAV) | Foto: Eva Huber
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  • Vortragede und Veranstaltungsteam: Veronika Grünschachner-Berger (Wildökologiebüro), Klaus Tiefnig (Land Steiermark), Bürgermeister Werner Schwab (Gemeinde Sölk), Klaus Pietersteiner (Land Tirol), Alexander Maringer (Nationalpark Gesäuse), Bezirksjägermeister Johann Trinker, Bezirkshauptmann Christian Sulzbacher (BH Liezen), Johannes Zeiler (Landwirtschaftskammer Steiermark), Gabriele Trinker (Naturpark Sölktäler), Andreas Keinprecht (TVB Schladming-Dachstein), Natalie Prüggler (KLAR! Zukunftsregion Ennstal), Maximilian Handlos (Waldverband Steiermark), Bezirkssprecher Manfred Lindtner (ÖAV)
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Die "Klar! Zukunftsregion Ennstal" veranstaltete kürzlich den zweiten Teil der Schutzwald-Wild-Dialoge in der Gemeinde Sölk. An beiden Abenden, die in Kooperation mit dem Naturpark Sölktäler, dem Waldverband Steiermark, der Ennstaler Jägerschaft und dem Land Steiermark durchgeführt wurden, konnten insgesamt rund 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnet werden.

SÖLK. Rund 42 Prozent oder 1,6 Millionen Hektar der gesamten Waldfläche in Österreich ist als Schutzwald ausgewiesen, aber nur auf 30 Prozent der Flächen mit notwendiger und vorhandener Verjüngung werden keine Wildschäden verzeichnen. Das Hauptproblem liegt laut dem kürzlich publizierten Österreichischen Waldbericht 2023 in der fehlenden Verjüngung: Rot-, Reh- und Gamswild weichen in die für Menschen schwieriger zugänglichen Gebiete aus, um dem Jagddruck oder den Störungen durch die Freizeitgesellschaft zu entgehen.

"Es geht nur gemeinsam"

Erschwerend kommen die Risiken der Klimaerhitzung hinzu – vor allem schwere Stürme und Schädlinge sowie Waldbrände. Bezirksjägermeister Johann Trinker betont: „Bereits beim ersten Dialog wurde eindeutig festgestellt: Es geht nur gemeinsam. Ein wichtiger nächster Schritt dabei ist, die Gespräche aufrechtzuerhalten und gemeinsam Lösungswege zu finden.“

Die interessierten Bürgerinnen und Bürger lauschten den Ausführungen der Vortragenden. | Foto: Natalie Prüggler
  • Die interessierten Bürgerinnen und Bürger lauschten den Ausführungen der Vortragenden.
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Bei beiden Dialogen konnten hochkarätige Referenten und Podiumsgäste gewonnen werden: Michael Luidold (Landesforstdirektor Steiermark) zog beim ersten Dialog eine aktuelle Bilanz über den Zustand der Ennstaler Schutzwälder und präsentierte zukünftige Lösungswege. Oberförster Helmut Fladenhofer (Forstverwaltung Meran, Stainz) und Oberförster Josef Zandl (Gutsverwaltung Fischhorn, Kaprun) gaben Einblicke in nachhaltiges Wald-Wildmanagement in Zeiten des Klimawandels in ihren Revieren.

Podiumsdiskussion

Am Podium gaben Obmann Peter Kettner (Landwirtschaftskammer Liezen) und Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld (Colloredo-Mannsfeld GmbH) Einblicke in ihre Tätigkeitsfelder. Bezirksjägermeister Johann Trinker (Steirische Jägerschaft) stand bei beiden Dialogen ebenfalls für Fragen und zur Diskussionen zur Verfügung.

Eine von zahlreichen Vortragenden an beiden Abenden: Veronika Grünschachner-Berger | Foto: Eva Huber
  • Eine von zahlreichen Vortragenden an beiden Abenden: Veronika Grünschachner-Berger
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Als Impulsreferate beim zweiten Dialog präsentierten Alexander Maringer (Nationalpark Gesäuse) sowie Klaus Pietersteiner (Plattform „Bergwelt Tirol – Miteinander Erleben“) Vorzeigebeispiele der erfolgreichen Besucherlenkung im Nationalpark Gesäuse sowie im Bundesland Tirol. Veronika Grünschachner-Berger referierte darüber, was konkret die Wildtiere stört.

Zur anschließenden Podiumsdiskussion wurden zudem Johannes Zeiler (Bezirkskammer Liezen), Klaus Tiefnig (Landesforstdirektion Land Steiermark), Andreas Keinprecht, Vorsitzender des Tourismusverband Schladming-Dachstein und Manfred Lindtner, Bezirkssprecher des Österreichischen Alpenvereins und Mitglied der Bergrettung Gröbming, geladen.

Freiwillige Verzichte

Wichtige Faktoren aus den beiden Vorzeigebeispielen für die erfolgreiche Besucherlenkung sind unter anderem die Schaffung gezielter Angebote für unterschiedliche Nutzergruppen und Sportarten sowie ausreichend Parkplätze an spezifischen Punkten.
„Das Anlegen von Skitourenspuren bei Neuschnee, gezielter Beschilderung und Informationen vor Ort haben die Akzeptanz von Ruhezonen für Wildtiere im Nationalpark Gesäuse erhöht, sodass unsere Besucherlenkung im Winter bestens funktioniert“, freut sich Alexander Maringer.

Wie können Gäste beziehungsweise Skitourengeherinnen und -geher im Winter gelenkt werden? Diese Frage wurde anhand von erfolgreichen Beispielen beantwortet. | Foto: Petz
  • Wie können Gäste beziehungsweise Skitourengeherinnen und -geher im Winter gelenkt werden? Diese Frage wurde anhand von erfolgreichen Beispielen beantwortet.
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Klaus Pietersteiner ergänzt: „Ein Großteil der Menschen lässt sich leichter lenken, indem anstelle von Verboten und Strafen der freiwillige Verzicht angeregt wird.“ Essenziell sei, alle Nutzergruppen stets einzubinden und zu informieren, auch bei Kindern in Schulen anzusetzen.

Eines kam bei der Diskussion über persönliche Erfahrungen aller Teilnehmenden klar heraus: Es sind nicht vorwiegend die Gäste, die sich nicht an Ruhezonen und markierte Wege halten, sondern vor allem die Einheimischen.

Lösungsvorschläge präsentiert

Klar!-Managerin Natalie Prüggler gibt sich zuversichtlich: „Ich denke, dass durch die inhaltsreichen und vielschichtigen Diskussionen ein klares Signal in Richtung Entscheidungsträger und Fördergeber gesendet wurde, dass diese Arbeit fortgesetzt werden muss und rasches Handeln unumgänglich ist."

Abschließend meisnt sie: "Denn es wurden von den zahlreichen Teilnehmenden nicht nur die Probleme und Herausforderungen intensiv und kontrovers behandelt, sondern auch wieder eine Vielzahl an weiteren Lösungsansätzen skizziert: Für den so dringend notwendigen Erhalt des Schutzwaldes, für ein nachhaltiges Wildmanagement und für die Nutzung durch uns Menschen.“

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