Wohin, wenn die Milch ausgeht?
Anlässlich des Themenschwerpunktes "Wir kaufen daheim" hat die WOCHE das Kaufhaus Köstler besucht.
Die Butter, die Milch, das Brot – was unsere Großeltern meist noch beim Greißler ums Eck gekauft haben, holen wir uns heute im Super- oder Hypermarkt im Rahmen des Wochenend-Großeinkaufs. Den "kleinen" Lebensmittelhändler im Ort suchen wir maximal noch für das auf, was bei der Einkaufsfahrt vergessen wurde. Für die Nahversorger ein Todesurteil, denn von diesen Minieinkäufen können sie kaum ihr Überleben sichern.
Die WOCHE als regionaler Informationsnahversorger widmet sich daher mit dem Themenschwerpunkt "Wir kaufen daheim" den regionalen Unternehmen, Betrieben und Firmenniederlassungen, die dafür sorgen, dass die Arbeit und die Wertschöpfung in der Steiermark bleiben. Ein Beispiel dafür sind die steirischen Nahversorger, deren Zahl laut Schätzungen der Wirtschaftskammer weiter zurückgehen wird.
Mehr anbieten
Erhebungen der WKO malen ein wenig erfreuliches Bild: So muss aktuell jede dritte steirische Gemeinde ohne Nahversorger auskommen. "Grundsätzlich setzt aber ein Umdenken ein und wir erfahren sehr viel Unterstützung von den Kommunen", erklärt Alois Siegl, Gremial-Obmann des steirischen Lebensmittelhandels und selbst "Nah und Frisch"-Kaufmann. "Gemeinsam versuchen wir im Fall des Falles Nachfolger zu suchen und das gelingt auch immer öfter", so Siegl.
Um sich gegen die "Big Player" zu behaupten, genüge aber nicht das reguläre Angebot, sondern man müsse sich schon etwas einfallen lassen wie "Partyservice" oder Hauszustellung. Außerdem können wir wirklich durch Regionalität und Frische punkten", unterstreicht der Obmann für den Lebensmittelhandel.
Qualität im Ort
Das Kaufhaus Köstler in Bad Mitterndorf besteht seit mittlerweile 151 Jahren. 2006 hat Josef Köstler den Familienbetrieb von seiner Mutter übernommen. Als kleinen Greißler kann man das Kaufhaus aber nicht wirklich bezeichnen. Angeboten wird fast alles, von Lebensmitteln über Unterwäsche bis hin zu Souvenirs. Sollte einmal etwas "aus" sein, so wird vonseiten der Familie alles versucht, um möglichst rasch Nachschub zu organisieren. Es sind genau diese Dinge, die Kunden so schätzen. "Wenn etwas nicht da ist, wird alles probiert um es zu besorgen", sagt Josef Köstler.
Einzigartig
In den 1980er-Jahren gab es noch 13 kleine Lebensmittelhändler in der Region, heute ist nur mehr das Kaufhaus Köstler übrig geblieben. Durch eine Sondergenehmigung darf das Geschäft auch Sonntagvormittag geöffnet haben. Strategisch schlau gemacht, wenn man bedenkt, dass das Kaufhaus gleich neben der Kirche liegt.
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