"Früher war alles besser"
Die Aufgaben der Feuerwehr im Wandel der Zeit

- Stark aufgestellt für jeden Einsatz: die Feuerwehr Schladming mit ihrer modernen Fahrzeugflotte vor dem Rüsthaus
- Foto: Feuerwehr Schladming
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Die Feuerwehr ist für viele der Inbegriff von Verlässlichkeit – Tag und Nacht bereit. Doch auch dieser Traditionsberuf bleibt nicht vom Wandel verschont. Kommandant Gerald Petter von der Feuerwehr Schladming gibt Einblick, wie sich Einsätze, Technik und die gesellschaftliche Wahrnehmung über die letzten Jahrzehnte verändert haben.
SCHLADMING. Der Feuerwehralltag hat sich in den vergangenen Jahrzehnten spürbar verändert. "1993 hatten wir 63 Einsätze, 2024 waren es 186", berichtet Kommandant Gerald Petter von der Feuerwehr Schladming. Doch nicht nur die Häufigkeit hat sich verändert, sondern auch die Art der Einsätze. Bei Verkehrsunfällen etwa greift die Feuerwehr heute seltener zum hydraulischen Rettungsgerät, da moderne Fahrzeuge deutlich sicherer gebaut sind. Trotzdem bleibe das Anforderungsprofil hoch. Viele Einsätze seien heute technischer und komplexer – "sie verlagern sich, statt weniger zu werden", so Petter.
Von Katzen auf Bäumen zu Drohnen in Bäumen
Was früher als Klassiker galt – wie etwa die Katze am Baum – hat heute moderne Nachfolger: "Heute holen wir eher Drohnen aus Bäumen als Haustiere", sagt Petter mit einem Augenzwinkern. Zudem sind immer mehr Gebäude mit automatischen Brandmeldeanlagen ausgestattet. Ein Fortschritt in der Sicherheit, gleichzeitig aber auch ein Grund für häufige Fehlalarmierungen. "Von rund 30 Brandmeldealarmen pro Jahr sind vielleicht zwei tatsächlich Einsätze, bei denen unsere Hilfe erforderlich ist."

- Früher war es die Katze am Baum – heute sind es oft Drohnen. Die Einsätze der Feuerwehren haben sich mit der Zeit gewandelt.
- Foto: Pixabay
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Zwischen Anerkennung und Alltagsfrust
Die gesellschaftliche Rückendeckung für die Feuerwehr ist nach wie vor groß. Die Unterstützung von Bevölkerung, Wirtschaft und auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sei spürbar, vor allem wenn es darum geht, Feuerwehrleute im Falle eines Einsatzes von der Arbeit freizustellen. Dennoch erkennt Petter einen Wandel im Umgangston: "Der Respekt vor einer Uniform hat leider etwas abgenommen." Dazu komme, dass Fehlalarme teilweise bewusst ausgelöst werden – ein Phänomen, das in früheren Jahren kaum vorgekommen sei.
Kein Nachwuchsproblem in Schladming
Trotz aller Herausforderungen blickt man in Schladming optimistisch in die Zukunft – vor allem was den Feuerwehrnachwuchs betrifft. Während viele Regionen mit sinkendem Interesse junger Menschen kämpfen, sieht das in Schladming anders aus: "Wir haben aktuell 15 Jugendliche im Alter zwischen 10 und 15 Jahren in der Feuerwehrjugend", freut sich Petter. Die Begeisterung für Technik, Gemeinschaft und das Helfen in echten Notsituationen scheint ungebrochen.

- Die Schladminger Feuerwehr hat kein Nachwuchsproblem: Insgesamt 15 Jugendliche im Alter zwischen 10 und 15 Jahren sind in der Feuerwehrjugend integriert (Symbolfoto).
- Foto: Feuerwehr Arzl
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Ein Wunsch bleibt offen
Trotz des starken ehrenamtlichen Engagements und der hohen Einsatzbereitschaft gibt es auch einen Kritikpunkt: "Es ist für viele nicht nachvollziehbar, warum Feuerwehren bei ihren Anschaffungen 20 Prozent Mehrwertsteuer zahlen müssen", so der Kommandant. Eine Entlastung in diesem Bereich würde nicht nur das Budget schonen, sondern auch ein klares Signal der Wertschätzung gegenüber dem Ehrenamt setzen.
Vieles hat sich verändert – Technik, Strukturen, Anforderungen. Doch der Geist der Feuerwehr ist geblieben: Hilfe leisten, wenn andere sie dringend benötigen. Vielleicht war früher manches einfacher, aber auch heute beweisen freiwillige Feuerwehrleute Tag für Tag, was echte Einsatzbereitschaft bedeutet.
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