Angebote für Fotobegeisterte
"Nationalpark Fotoschule" bietet Kurse und Wandern in der Natur

Martin Hartmann bei einer Wanderung im Gesäuse | Foto: Martin Hartmann
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Fotografieren ist mit dem Smartphone ein alltäglicher Begleiter geworden. Noch nie wurden soviele Bilder erstellt und Eindrücke gesammelt, die man in Sekundenschnelle mit der ganzen Welt teilen kann. Der bewusste Umgang mit dem Medium Fotografie gerät dabei in den Hintergrund. Dass es aber auch anders geht, zeigt ein Gespräch mit Martin Hartmann, dem Leiter der "Nationalpark Fotoschule".

"Mir ist die Fotografie eigentlich schon in die Wiege gelegt worden, denn bereits mein Vater hatte ein Foto-Fachgeschäft in Wien. So war es nur natürlich, dass sich die gesamte Familie mit dem Thema beschäftigte und bereits in früher Kindheit wurde mir eine Kamera geschenkt," erklärt Martin Hartmann seinen fotografischen Werdegang. "Mit der Zeit wurden meine Kameras und meine gestalterischen Ausdrucksweisen natürlich immer besser, es war eine Phase des steten Lernens."

Teilnehmer bei einer Fotowanderung | Foto: Rupert Kogler
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Vom Hobby zum Beruf

"Dabei blieb die Fotografie für mich bis 2003 ein reines Hobby. Erst als ich damals beruflich zum Nationalpark Gesäuse kam und unter anderem für das Veranstaltungsprogramm verantwortlich war, war für mich klar, dass sich die wunderbare Landschaft hervorragend für das Thema eignet", so Hartmann im Gespräch. Mittlerweile ist man bei bis zu 50 Veranstaltungen zum Bereich Naturfotografie angelangt.

Bunt gemischtes Publikum

Die Teilnehmer bei Veranstaltungen sind durchwegs verschieden, wie Martin Hartmann erzählt: "Wir verfolgen mit unserer Fotoschule einen breiten Ansatz. Freilich sollte man in speziellen Kursen, wie beispielsweise der Wildfotografie, schon wissen wie seine Kamera funktioniert. In freier Wildbahn macht ein kompletter Grundkurs natürlich keinen Sinn. Dennoch bieten wir gerade auch niederschwellige Wanderkurse an, die ein Fotograf führt, wo man auch als Anfänger ohne Scheu sich dem Thema widmen kann."

Naturfotografie bildet den Hauptschwerpunkt des Kursprogramms | Foto: Stefan Leitner
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Außerdem gibt es beim Nationalpark zur Ferienzeit ein einwöchiges Fotocamp für Jugendliche. Ebenso werden Fotokurse nur für Frauen angeboten, die dementsprechend auch von einer Fotografin geleitet werden. "Man muss zu Beginn auch keine vollwertige Ausrüstung haben, man kann sich über Kameras, Objektive oder Stative für Nachtfotografie alles ausleihen und so seine erste Begegnung mit der Technik angstfrei hinter sich bringen", informiert Hartmann.

Alles außer Smartphone

Auf die Frage, ob auch schon jemand mit dem Handy zum Kurs gekommen sei, antwortet Martin Hartmann: "Grundsätzlich glaube ich schon, dass diejenigen, die sich bei uns melden, schon einen Schritt weiter sind. Viele haben mit dem Smartphone zu 'fotografieren' begonnen und wollen ihre Kentnisse erweitern oder vertiefen. Jeder besitzt heutzutage so ein Gerät und auch ich habe tausende Fotos mit dem Handy gemacht, dennoch ist 'ordentliches' fotografieren mit einer guten Kamera durch nichts zu ersetzen. Und nicht wenige, die eine von unseren Kursen besucht haben, spielen nachher mit dem Gedanken, sich eine Systemkamera zu kaufen. Also mir ist noch keiner unserer Teilnehmer bekannt, der nur mit dem Smartphone zum Kurs gekommen wäre", schmunzelt Hartmann.

Von der Idee zum fertigen Bild

Eher im Gegenteil bemerkt Martin Hartmann, dass das Thema in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird: "Dadurch, dass wir heutzutage so viele Bilder wie nie auf unseren Handys produzieren und in der Masse an Bilderflut untergehen, setzen sich unsere Teilnehmer total bewusst mit dem späteren Endergebnis auseinander."

Spektakuläre Bilder vom Gesäuse-Eingang | Foto: Martin Hartmann
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Vor allem in der Naturfotografie gebe es unendliche Möglichkeiten der Bildgestaltung. Außerdem sei es schön zu sehen," wenn wir die besonders gelungenen Aufnahmen mit der 'digitalen Dunkelkammer', also am PC, bearbeiten."
Wenn dann der Teilnehmer den späteren Fine-Art-Druck seines Fotos in den Händen halte, sei das ein besonderes Erlebnis. In dieser Hinsicht hilft die Digitaltechnik sehr, denn was früher die Dunkelkammer war, ist heute das Bearbeitungsprgramm. Wenns schief läuft, macht man die Bearbeitungsschritte einfach rückgängig.

Optimale Bedingungen für Nachtaufnahmen

Spannende Motive entstehen auch nachts und Martin Hartmann kommt dabei richtig ins Schwärmen: "Das Gesäuse ist ein richtig 'dunkler Fleck'. Was negativ klingt ist für die Fotografie optimal, denn bei einer Belichtungszeit von einer halben Minute und mehr entstehen oft die spektakulärsten Aufnahmen. Was sich da alles am Himmel abspielt, ist einfach gigantisch."
Dabei kommen Fotografen durchaus von weit her – zum Beispiel aus Hamburg oder Dresdent. Was viele nicht wissen, Nachtaufnahmen wie im Gesäuse sind durch die Lichtverschmutzung vielfach gar nicht mehr möglich. "Deswegen wollen wir auch den Status als Lichtschutzgebiet erreichen. Die Rückmeldungen sind jedenfalls positiv", so Hartmann.

Die Kursteilnehmer beim Ausdrucken ihrer Werke | Foto: Franz Josef Kovacs
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Eigenes Fotostudio in Admont

Für die Zukunft plant man gerade ein eigenes Fotostudio: "Wir sind gerade dabei, in Admont ein eigenes Fotostudio aufzubauen. Das Alte wurde auch wegen Corona einfach zu klein. Geplant ist, dass wir eine eigene, ständige Galerie mit wechselnden Ausstellungen zur Verfügung haben, als auch einen größeren Kursraum für unsere Teilnehmer bei unseren Veranstaltungen." Und nicht zuletzt ist eine eigene Technikabteilung mit komplett eingerichteter Dunkelkammer gepant. Denn auch die Analogfotografie erfreut sich wieder steigender Beliebtheit.

Positiv in die Zukunft

Für die Zukunft möchte man in der Fotoschule auch verstärkt mit Schulen zusammenarbeiten. "Momentan haben wir mit dem Stiftsgymnasium Admont eine Kooperation, um Schüler für das Medium Fotografie zu begeistern. Vor allem auch im Hinblick auf den Klimawandel ist die Fotografie ein unglaubliches Mittel, um die Veränderungen der Natur vergleichen zu können. Wir haben viel vor und jeder Fotobegeisterte ist bei uns willkommen", freut sich Martin Hartmann zum Abschluss des Gesprächs.

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