Als der Bezirk Bundesligaluft schnupperte
Ein Woche-Rückblick auf die Fußballsaison 2006/07

In der Saison 2006/2007 feierte der SV Bad Aussee den Meistertitel in der Regionalliga Mitte und den Aufstieg in die zweite Bundesliga. | Foto: Richard Purgstaller
  • In der Saison 2006/2007 feierte der SV Bad Aussee den Meistertitel in der Regionalliga Mitte und den Aufstieg in die zweite Bundesliga.
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Vor 15 Jahren gab es in Österreich noch Dinge, die heute fast seltsam anmuten. Spannende Bundesliga-Meisterschaften, mehrjährige Bundeskanzlerperioden, vollständige Fußballsaisonen mit Zuschauern und ein heimisches Fußballteam auf dem Sprung in die zweite Liga.

Die Saison 2006/2007 ging als erfolgreichstes Jahr des SV Bad Aussee in die Geschichte ein. Unter Trainer Heinz Thonhofer holte das Team dank eines Last-Minute-Sieges gegen SAK Klagenfurt vor 1.500 Fans den Titel in der Regionalliga Mitte und sicherte sich damit den Aufstieg in die 2. Liga. Es war der Höhepunkt der Vereinsgeschichte und gleichzeitig der Startschuss zu einem dramatischen Niedergang samt menschlicher Tragödien. Nach einem Jahr in der Red Zac Liga war erst das Geld weg, dann der Präsident und später dann der gesamte Verein.

Mix aus Legionären und Einheimischen

Die Ausseer Söldnertruppe spielte mit bekannten Namen wie Ex-Team-Spieler Thomas Höller, Milan Rasinger und Legionären aus Brasilien, Osteuropa und Japan. Auch heimische Spieler wie die Brüder Christian, Alexander und Martin Neuper, Philipp Schnabl, Bernhard Schachner, David Gabriel oder Dominik Seiwald durften Zweitligaluft schnuppern. Den Sprung in die erste Bundesliga schafften aus der jungen Ausseer Truppe aber nur die Kärntner Manuel Kerhe, Stephan Stückler und zuvor bereits Martin Ehrenreich, heute Teammanager des SK Sturm.

Irdning und Rottenmann

Hinter Bad Aussee bildeten Irdning und Rottenmann die weitere Speerspitze des heimischen Fußballs. Rottenmann startete als routinierte Landesligamannschaft in die Saison, während Irdning als Aufsteiger neu hinzukam. Den besseren Start erwischten die Paltentaler. Nach sieben Runden lachte das Team von Coach Karlheinz Zöllner vom dritten Tabellenrang. In Runde acht stieg das erste große Derby, das der ATV im heimischen Stadion mit 2:0 gewinnen konnte. Robert Rüscher und Rene Gruber sorgten unter Trainer Stefan Knapp vor 800 Fans für die beiden Treffer.

Langsame Trendumkehr

Das Spiel bedeutete für beide Vereine eine Trendwende. Während Rottenmann in der Tabelle Platz um Platz nach hinten rutschte, spielte sich Irdning immer weiter nach oben. So ging es bis zum Saisonende weiter. Rottenmann gelang im Frühjahr unter dem neuen Trainer Alois Valtan zwar die Derbyrevanche (1:0, Siegestreffer Emanuel Schalk), am Ende folgte aber der Abstieg in der Oberliga. Irdning landete hingegen auf dem starken sechsten Rang.

Der SC Liezen und Schladming

Eine Stufe darunter, in der Oberliga, überzeugte der SC Liezen mit einer starken Saison. Unter Trainer Gottfried Jantschgi schaffte es der Aufsteiger von Beginn an zu überzeugen und sich unter den Top drei zu platzieren. In der zehnten Runde stieg das große Bezirksderby zwischen Schladming und dem SC, das die Gastgeber dank eines Treffers von Stefan Stocker mit 1:0 für sich entscheiden konnten. Das zweite Derby ging dafür mit 3:1 an den SC. Heinz Kühl, Rene Wenzl (Elfmeter) und Roland Kral trafen für die Liezener, zuvor brachte Mario Gruber Schladming in Führung. Letztlich feierte der SC am Saisonende den Vizemeistertitel, Schladming kämpfte sich im Saisonfinish noch auf Rang sieben vor. Torschützenkönig wurde übrigens der spätere Sturm- und Rapid-Stürmer Deni Alar im Dress von Meister Kapfenberg.

Fünf Klubs in der Unterliga

Die Unterliga-Saison 2006/2007 war ein Start-Ziel-Sieg des SV St. Marein-Lorenzen. Die Mürztaler ließen nur sieben Punkte liegen und holten sich souverän den Titel. Aus dem Bezirk waren der ASV Bad Mitterndorf, der SV Stainach, der WSV Liezen, der FC Gaishorn und der FC Altaussee als B-Team des SV Bad Aussee mit dabei. Die beiden Topklubs der Liga aus heimischer Sicht waren Bad Mitterndorf (Vizemeister) und Stainach (Endrang 5).

Regionalliga-Kicker mussten aushelfen

Denkwürdig war speziell die 3. Runde, in der zwei Derbys über die Bühne gingen. In Altaussee empfing man Bad Mitterndorf. Dabei verstärkten sich die Einheimischen mit Spielern aus der Regionalliga, lagen aber dennoch zur Pause mit 1:2 zurück. Erst nach stimmgewaltigem Einschreiten von Bad Aussee-Coach Heinz Thonhofer feierte Altaussee am Ende einen 5:2-Erfolg. Später in der Saison zog Bad Aussee sein B-Team Altaussee zurück und wurde auf den letzten Platz gereiht. Bad Mitterndorf wurde starker Zweiter. Der WSV landete auf Rang sieben, Gaishorn rettete sich in der letzten Runde dank der Fixpunkte aus der Strafverifizierung gegen Altaussee noch auf einen Nichtabstiegsplatz.

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