1,5 Std. zur Arbeit
"Wenn man bessere Chancen hat, zahlt sich das aus"

Obwohl Johanna Zwettler in Palfau zuhause ist, nimmt sie täglich eineinhalb Stunden Fahrt zum Arbeitsplatz nach Liezen in Kauf. | Foto: Hollinger
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  • Obwohl Johanna Zwettler in Palfau zuhause ist, nimmt sie täglich eineinhalb Stunden Fahrt zum Arbeitsplatz nach Liezen in Kauf.
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Johanna Zwettler verbringt täglich fast drei Stunden damit, in die Arbeit zu pendeln beziehungsweise wieder nach Hause zu fahren. Warum sich die 16-Jährige trotzdem für diesen Schritt entschieden hat, verrät sie im Gespräch mit MeinBezirk.at.

LIEZEN. Laut Google Maps braucht man für eine Autofahrt von Ramsau am Dachstein bis nach Wildalpen zwei Stunden und sieben Minuten. Das zeigt eindrucksvoll, wie groß der Bezirk Liezen ist und welche Herausforderungen sich dabei ergeben. Unternehmerinnen und Unternehmer kennen dieses Problem nur zu gut: Nahmen früher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lange Wege zur Arbeitsstätte in Kauf, sind heute 30 Minuten für viele nicht mehr zumutbar.

Von Palfau nach Liezen

Trotzdem gibt es auch heute noch junge, engagierte Menschen, die eine lange An- und Heimfahrt für eine gute Ausbildung auf sich nehmen. Eine davon ist die 16-jährige Johanna Zwettler aus Palfau. Sie absolviert derzeit eine Lehre zur Bürokauffrau bei der Wirtschaftskammer-Regionalstelle in Liezen.
"Ich mache mich um 5.50 Uhr auf den Weg zur Arbeit. Zuerst geht es mit dem Auto nach Landl, danach fahre ich mit dem Bus weiter nach Liezen, dort bin ich dann um 7.15 Uhr im Büro", sagt Johanna Zwettler und zeichnet ihren Weg zum Arbeitsplatz nach.

Weil das Öffi-Netz am Land kaum ausgebaut ist, bleiben die Busse nicht an allen Haltestellen stehen. Daher muss Johanna Zwettler in der Früh nach Landl fahren und beim Heimweg bereits in St. Gallen aussteigen. | Foto: Pixabay
  • Weil das Öffi-Netz am Land kaum ausgebaut ist, bleiben die Busse nicht an allen Haltestellen stehen. Daher muss Johanna Zwettler in der Früh nach Landl fahren und beim Heimweg bereits in St. Gallen aussteigen.
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Nachdem der öffentliche Verkehr im Bezirk Liezen außerhalb der Schulzeiten nahezu nicht vorhanden ist, muss sich die junge Palfauerin eine andere Route für den Nachhauseweg suchen. "Wenn ich heimfahre, muss ich in St. Gallen aussteigen, weil es keine andere Verbindung gibt. Dort werde ich abgeholt und wir fahren die restlichen 22 Kilometer mit dem Auto nach Hause." Das ist um 18 Uhr der Fall.

"Zahlt sich auf jeden Fall aus"

Obwohl Johanna Zwettler nur mehr die praktische Führerscheinprüfung ablegen muss, möchte sie in Zukunft weiterhin mit dem Bus in die Arbeit fahren – mit Ausnahme des ersten Abschnittes natürlich.
Auf die Frage, warum sie sich für eine Lehrstelle entschieden hat, für die eine Anfahrtszeit von fast eineinhalb Stunden notwendig ist, gibt die 16-Jährige zur Antwort: "Wenn man nach der Ausbildung bessere Chancen hat, zahlt sich das auf jeden Fall aus."

WKO-Regionalstellenleiter und "Chef" Christian Hollinger zeigt sich von Johanna Zwettlers Engagement beeindruckt. | Foto: Hollinger
  • WKO-Regionalstellenleiter und "Chef" Christian Hollinger zeigt sich von Johanna Zwettlers Engagement beeindruckt.
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Christian Hollinger ist Regionalstellenleiter der Wirtschaftskammer Ennstal/Salzkammergut und hält große Stücke auf Johanna Zwettler. Zum einen lobt er ihre Einstellung und zum anderen, weil sie sich aus 19 Bewerberinnen und Bewerbern durchgesetzt hat. "Beim Hearing war sie gerade einmal 14 Jahre alt. Doch sie ist uns aufgrund ihrer Art gleich positiv aufgefallen, und das, obwohl sich deutlich Erfahrenere, nämlich bis 21 Jahren, für diese Stelle beworben haben."
Nach dem Zwölf-Stunden-Tag widmet sich Johanna Zettler ihren Hobbys: Denn für Musik und Fußball bleibt trotzdem immer noch Zeit.

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