Der Fasching erlebt seinen Höhepunkt

Die Trommelweiber gehören zum Ausseer Fasching einfach dazu. | Foto: KK
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In Schladming fand über Jahrzehnte am Faschingsdienstag die Rathausstürmung statt und beschloss die "drei närrischen Tage". Dabei wurde das Rathaus durch den Bürgermeister und die Gemeindebediensteten verteidigt, nach der Niederlage mussten aber die Stadtschlüssel an die närrischen Regenten übergeben werden.
Erst im Jahr 1995 nach der Generalsanierung des Rathauses wurde die Rathausstürmung in eine Stadttorstürmung umgewandelt, die seither jeweils eine Woche vor dem Faschingssamstag stattfindet. Mit der Verkleidung der Akteure als Landsknechte, Bergknappen und rebellische Bauern als Bezug auf die alte Stadtgeschichte konnte so dem lustigen Treiben bei der Erstürmung des Tores auch ein historischer Hintergrund gegeben werden.

Kinderfasching

In einigen Orten im Ennstal feiern Kinder einen eigenen Kinderfasching mit Umzug, Musik und Tanz. Dabei wurde auch das alte Kasperltheater vorgetragen.
Ein alter Gröbminger Brauch besagt, dass Kinder vor einigen Jahrzehnten an den drei Faschingstagen als so genannte "Faschingslappen" maskiert im Ort herumliefen. Dabei war es Brauch, dass man ihnen das Sprücherl "Faschinglapp hat's Koch ausgschnappt!" nachrief.

Faschingverbrennen

Die Schladminger feiern diesen Brauch in den Abendstunden des Faschingsdienstags mit großem Pomp und Trara. Prinzengarde, Elferräte, Faschingsbürgermeister, Prinzenpaar und allerlei närrisches Volk ziehen über den Hauptplatz zum Wetzlarerplatz. Nach Tänzen der Garde und verschiedenen Ansprachen wird der Fasching in Gestalt einer großen strohgefüllten Fetzenpuppe unter Gejammer, Geheul und Gejohle der Teilnehmer verbrannt. Danach wird der Fasching gemütlich ausgeklungen.

Faschings-Hochburg

Der Fasching ist die fünfte Jahreszeit im Ausseerland. Nirgendwo sonst im Bezirk Liezen hat der Fasching einen höheren Stellenwert. Wenn die "Maschkera" die Herrschaft auf den Straßen übernehmen, herrscht Ausnahmezustand. Die berühmten Figuren wie Flinserl, Trommelweiber und Pless prägen dann das Ortsbild.
Die Flinserl sind die Frühlingsgestalten des Ausseer Faschings. Männer, gekleidet in blütenweiße Nachtgewänder und Schlafhauben, trommeln auch die letzten Faschingsmuffel wach. Dazu treten noch die Pless auf, die in ihrer Rolle den Winter darstellen. „Das Ausseerland-Salzkammergut ist eine der wenigen Regionen, in denen die närrische Zeit so authentisch und intensiv gelebt wird“, sagt Ernst Kammerer, Geschäftsführer des hiesigen Tourismusverbandes. Demnach ist es auch keine Überraschung, dass der Ausseer Fasching in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird.

Bratleisschießen

Besonders lustig ausgeübt wird in fast allen Ennstaler Gemeinden das Bratleisschießen. Zwei Moarschaften, die meistens den Austragungsort von Jahr zu Jahr abwechseln, schießen sich die Kosten für ein herrliches Bratlessen aus. Die Verlierer zahlen das Essen, während die Sieger meistens für die Getränke zuständig sind.

Weiberleiteisschießen

Als Besonderheit gilt das "Weiberleiteisschießen", von dem speziell in Öblarn und Niederöblarn berichtet wird. Manchmal durften auch Männer teilnehmen, die allerdings als Frauen verkleidet sein mussten. In der Gegenwart werden Männer nur als "Moar" oder "Hagl" geduldet.
Der letzte Mittwoch vor dem Aschermittwoch heißt in einigen Teilen des Ennstals "Foastmittwoch" oder "Fleischmittwoch", wie er von jüngeren Leuten genannt wird. Dieser Tag wird mit einer besonders deftigen Speise gefeiert – dem Fleischkrapfen. Es gibt sie je nach Herkunft der Köchin entweder als "roggerne" oder als "woazerne" Krapfen.

"Religiöse" Krapfen

Die Fülle ist jedes Mal kleingeschnittenes Geselchtes, das in den fertigen Teig eingefüllt wird. Der Teig wird dann halbmondförmig zusammengeschlagen und am Rand festgedrückt. Im heißen Schweinefett bäckt man nun diese mittelgroßen Krapfen heraus. Sie werden mit Kraut serviert und sind eine wahre Kalorienbombe. Es ist, als wollte man vor den mageren Fastenwochen noch einmal ordentlich essen. Die "roggernen" Fleischkrapfen nennt man auch "katholische Krapfen", im Gegensatz zu den "evangelischen Krapfen", bei denen es sich um die "woazernen" handelt.

Ennstaler Bräuche im Jahrlauf

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