Der Almabtrieb im Ennstal
Der Almabtrieb hat Tradition im Ennstal. Bis heute werden einige Bräuche dazu gelebt und weitergegeben.
Mitte September ist häufig der Zeitpunkt, an dem die Bauern die Rinder von den Almen wieder ins Tal treiben.
Kurz bevor das Vieh von den Almen abgetrieben wird, muss die Sennerin den "süßen Schotten" rühren. Dieser besteht aus der letzten Almmilch des Sommers. Der Kupferkessel wird dafür mit Butter ausgeschmiert, dann wird die Milch der letzten drei Tage in den Kessel geleert und fast zum Kochen gebracht. Danach wird Buttermilch oder Sauermilch dazu gegeben. Nach dem Stocken wird der grobe Schotten in Schüsseln verteilt und muss so lange gerührt werden, bis er ganz fein ist.
Eigenes Rezept
Im Schladminger Umkreis geben einige Sennerinnen zusätzlich Weinbeeren, Zimt, ein wenig Essig und kleine Butterstückchen dazu. Ein Teil des Schottens wird gleich zum Almabschied gegessen, der andere Teil wird auf den Hof mitgenommen.
Aufkränzen
Am Tag des Abtriebs gehen die Hausleute in aller Früh auf die Alm. Dabei wird das Vieh "aufgekränzt", das heißt, mit den bereits vorbereiteten Kränzen geschmückt.
Gab es auf dem Hof im abgelaufenen Sommer einen Sterbefall, gibt es Klagekränze mit dunklen Bändern. Gab es auf der Alm ein verunglücktes Rind, wird nicht aufgekranzt.
Aufgekranzt werden Kühe, Kälber, Stiere, Ochsen und auch Schweine, die ein Schwanzmascherl bekommen. Mitgeführte Ziegen erhalten ein Halskranzl. Die jungen Kälber bekommen einen Stirnkranz, kleine Kälber ohne Hörner ein Halskranzl.
Die Glockenkuh ist die erste in der Reihenfolge. Dahinter kommen dann die anderen Tiere. Zuletzt geht die Sennerin, die an die Zuschauer Gebackenes verteilt. Üblich sind Raunkerln und Fedlkrapfen. Fedl kommt von Fetschen, das bedeutet Siedeln. Die Fedlkrapfen gibt es daher nur beim Almabtrieb.
Kochkunst
In der Klein- und Großsölk gibt es rund um den 20. September den Almabtrieb. Hier wird von den Sennerinnen eine besondere Kochkunst praktiziert. Sie servieren ihren Almbesuchern auf Wunsch ein herrliches Rahmkoch und als Spezialität die Neunhäutnudeln, die ein besonderes Geschick verlangen.
Quelle: Ennstaler Bräuche im Jahrlauf
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